Archiv für den Tag: 14. Juni 2016

Start an der Birkenallee: Mit dem Fahrrad auf meinen Laufspuren

In früheren Jahren traf sich eine größere Laufgruppe jeden Sonntag am Rande des Neuruppiner Stadtparks, an der Birkenallee. Damals war ich immer mittendrin, und dachte, daß es auch später mal so sein würde. Doch die Mitstreiter wurden immer weniger und ich lief auch nur noch sporadisch. Deshalb kam mir nun der Gedanke, mich mit dem Fahrrad auf die Laufspuren zu begeben. Einmal, um die Natur zu genießen, und zum anderen, um vielleicht die Laufbegeisterung wiederzuerwecken.

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Anfangs steht nur eine Birke an der Startlinie,

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doch bald werden es mehr:

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Nach rund 150 Metern langte ich am Goldfischteich an, war nun mitten im Stadtpark.

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Auf der anderen Seite führte ein Weg Richtung See. Dort lag und liegt auch heute noch die Sprintübungsstrecke des Neuruppiner Leichtathletik-Clubs. legten und legen solche Alterssportler wie Brigitte Schommler die Grundlagen dafür, um Medaillen auf nationaler und internationaler Ebene einzusammeln.

 

Weiter führt der Weg, immer am Ufer des Ruppiner Sees entlang. Manchmal ist der Blick zum Wasser von vielen Bäumen versperrt, manchmal ist der Blick frei, wie hier dicht am Weinberg. Dort wächst zwar kein Wein, aber früher haben ihn die Neuruppiner im Winter, wenn es denn Schnee gab, als Rodelberg zur rasanten Abfahrt genutzt.

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Heute liegt kein Schnee. Vielmehr komme ich mit einem Berliner Pärchen ins Gespräch, die auf Schusters Rappen unterwegs sind und noch bis zum Kalksee in Binenwalde wandern wollen. Sehr weit weg ist das Ziel, doch schon bisher sind die Berliner, die aus Tempelhof kommen, von der Landschaft begeistert. Und auch ihre kurze Stippvisite im Ort Neuruppin ließ sie schwärmen. Und ich konnte mit meinen Kenntnissen über frühere Zeiten, als sowohl in der Stadt als auch in den Kasernen außerhalb der Stadt sehr viele Soldaten und Offiziere der Roten Armee ihre Unterkünfte hatten, überzeugen. Hier ganz in der Nähe haben die Sowjets, wie man sie damals auch nannte, die gerade gefangenen Fische gebraten, während wir vorbeiliefen. Lang, lang ist es her.

Und lang ist es auch her, als wir nach dem Abzug der Roten Armee in einem der nun fast zugewachsenen kleinen Seen im Stadtpark einen „Saporoshez“ linkerhand im Wasser liegen sahen, einen sowjetischen Kleinwagen mit 40 PS, den man u.a. auch „Zappelfrosch“ nannte.

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Schade drum, aber zu dieser Zeit waren „Westautos“ die großen Rennen für die Ex-DDR-Bürger.

Nach rund 5 Kilometern komme ich hinein in den Ort Alt Ruppin, d.h. fahre durch eine kurze Straße, die von kleinen und größeren Häusern gesäumt ist.

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Am Ende der Straße steht links ein Riesenbau, das ehemalige Hotel „Hubertus“.

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„ Lang ist er her, und vergeblich haben seitdem verschiedene Investoren versucht, aus dem Bau etwas Nützliches zu machen. Die Handwerkskammer hatte mal vor, hier zu bauen, doch auch daraus wurde nichts. Nun wartet das Hotel auf den Prinzen, der es wach küßt.

Die viel befahrene große Straße zwischen Neuruppin und Alt Ruppin überquere ich, und weiter geht es Richtung Schleuse.

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Hier auf der Asphaltraße ließ es sich immer besonders schnell laufen, kann ich mich erinnern.

Bald ist die Schleuse Altruppin erreicht.

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Aus neuerer Zeit kann ich mich daran erinnern, daß ich hier von der Brücke die Fußballer von RB Leipzig fotografierte, die u.a. mit Ex-Stabhochspringer Tim Lobinger sich als Kanuten übten. (siehe auch „Wiedersehen mit Tim Lobinger“   unter “ Treffs mit Leichtahtleten“ )

Weiter führt der Weg Richtung Molchow vorbei an einem großen Backsteinbau. Hier restauriert Tischlermeister Manfred Neumann Möbel und verkauft Antiquitäten.

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Und ab und an werden hier auch Konzerte aufgeführt. Wir haben dort vor einiger Zeit den Pianisten Axel Zwingenberger gehört. Zum Konzert der Polkaholics bekamen wir leider keine Eintrittskarten mehr.

Etwa 150 danach biege ich von der Asphaltstraße ab und wähle den romantischeren Weg direkt unten am See.

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An der Badestelle in Molchow will ich zwar diesmal nicht baden, aber geschwommen bin ich damals öfters hier.

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Später komme ich zunächst am ehemaligen Kaffee vorbei, das aber nicht mehr existiert.

Aber es hat guten Ersatz gefunden und das Schild „River Cafe“ weist darauf hin.

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Auf der gepflasterten Dorfstraße führt der Weg zum Ortskern.

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Und dann geht es auf einem schmalen Weg hinunter zur Molchowbrücke.

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Von der Brücke schaut das Wasser, auf der einen Seite der Molchowsee und auf der anderen Seite der Teetzensee, heute zwar etwas düster aus, aber jedes Wetter hat seine Reize.

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Nach der Brücke sind es nur noch wenige Meter bis zum neuen River Cafe.

Einige Boote ankern dort:

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Urlaubsgäste staken in ihrem Kajak nach Kaffee und Kuchen wieder von dannen:

 

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Ich aber kehre heute nicht ein.

Auch wenn ich den Weg nicht kennen würde, hätte ich keine Orientierungsschwierigkeiten. Auf einem Wegweiser kann ich mir aussuchen, wohin ich fahren will. Ich wähle Neuruppin.

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Ich radle weiter auf dem bekannten Laufweg früherer Zeiten und erinnere mich daran, daß wir gerade hier oft das Tempo anzogen, um die Laufpartner ein wenig herauszufordern.

Das Fahrradfahren ist dagegen keine Herausforderung, zumal ich jetzt vom Waldboden auf den asphaltierten neuen Radweg wechsele.

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Auf dem Foto sieht er recht eben aus, doch das täuscht. Im Lauf der letzten Jahre ist er leider durch zahlreiche Unebenheiten, hervorgerufen von Baumwurzeln, nur noch mit Vorsicht zu befahren.

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Bald bin ich wieder an der Schleuse und kann nun den gleichen Weg wie vorhin nehmen.

Ein schöner Ausflug, beladen mit vielen Erinnerungen, geht damit zuende.

Peter Grau