Archiv für den Tag: 10. Juli 2017

Randnotizen von den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2017 in Erfurt – Teil 1

Vor einigen Tagen habe ich auf meiner Homepage meine Gedanken vor den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Erfurt geäußert und dabei vor allem in Erinnerungen geschwelgt.

Das Stadion im Jahr 1965 kurz vor dem Umbau von der 500-m-Bahn  auf die 400-m-Bahn:

Steigerwald eins

Ich wußte, daß mich ein verändertes Stadion erwarten würde. Aber die Fotos und Kurzvideos darüber  hatte ich mir vorher nicht angeschaut, wollte mich überraschen lassen.

Anreise mit kleinen Hindernissen

Am Samstag, dem 8. Juli 2017, setzte ich mich ins Auto, stellte auf dem Navi   die Adresse des Steigerwaldstadions ein und überließ mich dem Fahrt-Rausch. Diese Strecke von Berlin bzw. Neuruppin nach Erfurt hatte ich seit etwa 1970  gefühlte tausend Mal absolviert. Auch diesmal schien mir vieles bekannt. Nur die drei langen Baustellen auf der A 9 zwischen Beelitz und Hermsdorfer Kreuz waren eben neu. Aber in den letzten Jahrzehnten hatte ich mich an diese Baustellen gewöhnt. Wo viel gefahren wird, wird auch viel gebaut…  Nur eine kleine Pause legte ich an der Raststätte Rippachtal ein. Dann hörte ich von einem kleinen Stau vor dem Hermsdorfer Kreuz, aber ich wählte nicht bei Eisenberg den Weg über die Dörfer. Der Stau war auch nicht so stark, aber dann kam die Überraschung. Erstmals in meinem Leben durfte ich am Hermsdorfer Kreuz nicht rechts Richtung Erfurt abbiegen. Es wurde auch da gebaut, und wir wurden weitergeleitet. Doch die Umleitung war nicht allzu lang, vorbei an Stadtroda fanden wir bald wieder den Weg zurück auf die Autobahn A 4.   Rund 20 km Umweg, das war zu verkraften. Bald tauchte Jena am Horizont auf, der Ortsteil Lobeda mit seinen Neubauten. Kurz dachte ich daran, daß ich früher hier oft abgefahren war, um die Leichtathletik-Sportfeste im Jenaer Ernst-Abbe-Stadion zu verfolgen. U.a. ist mir da in Erinnerung, daß ich  am 25. Mai 1996  den Speerwurfrekordwurf von Jan Zelezny live miterlebte. Damals warf er in Jena  den noch heute gültigen Weltrekord von 98,48   m.

Und vor wenigen Tagen schickte mir mein Wiener Kollege Olaf Brockmann aus Ostrava ein Foto, das Zelezny und den Jenaer Speerwerfer Thomas Röhler (links)  zeigt. Röhler ist mit dem Speer inzwischen bei 93,90 m angekommen.

Ostrava neun Röhler-Zelezny

Nur kurz der Gedanke an die Speerwerfer, denn ein Tunnel erforderte meine ganze Aufmerksamkeit. Diesen Tunnel kannte ich schon, hatte seinen Bau miterlebt. Doch, was kam dann?  Ein zweiter Tunnel schloß sich bald an, und der war recht lang, gefühlte zehn Kilometer.  Drei Jahr war ich hier nicht vorbeigekommen, und schon hatte man einen neuen Tunnel gebaut. Wie schnellebig ist doch unsere heutige Zeit.

Ohne weitere Tunnel ging es nun weiter (d.h. fuhr mein Auto), ehe ich bei Erfurt-Ost die Autobahn verließ. Von dort war es nicht mehr allzuweit bis zum Stadion. Eine kleine Pause legte ich aber noch ein, als ich an meinem Geburtshaus in der Buddestraße 1 vorbeikam. Das Haus hatte sich wenig verändert, nur die Birke vor dem Haus war fast in den Himmel gewachsen.  Da mußte ich einfach aussteigen und einige Fotos machen:

Erfurt DM eins Erfurt DM zwei Erfurt DM vier

Doch dann schnell weiter, an der „Jägerei“, -so die alte Bezeichnung für die Straßenbahn-Haltestelle-, links herum und vorbei am Südpark, dem ehemaligen Südfriedhof. Südlich des Stadions, unterhalb der Thüringenhalle, sind zwei Parkplätze eingerichtet. Auf Nr. 2 darf ich parken. Und erinnere mich, daß fast an gleicher Stelle in meiner Jugend immer der Rummelplatz war. Dort konnten wir die Musik hören, die wir mochten, und das war bei mir schon damals die Musik von Elvis Presley und Bill Haley.

Erstmals im neuen Steigerwaldstadion

Doch heute spielt die Musik im Stadion, sprich, die Leichtathleten kämpfen um die Titel bei den Deutschen Meisterschaften. Nach einer gründlichen Taschenkontrolle am Eingang brauche ich etwas, um mich zurechtzufinden. Die freie Sicht ins Stadion, die ich vom Parkplatz fast 60 Jahre gewohnt war, gibt es nicht mehr.  Beton versperrt die Sicht. Ich frage nach dem Pressezentrum, und man weist mir den Weg. Aber nicht links um den Betonkoloß herum, wie ich gedacht hatte, sondern recht herum, in die Richtung des ehemaligen Marathontors, in östliche Richtung muß ich gehen. Und finde bald den Weg zum Presseezentrum. Pünktlich gegen 12.30 Uhr treffe ich dort ein. Die Journalistenschar füllt den Raum, der nicht eben groß ist, aber fast allen einen Sitzplatz bietet:

Erfurt DM fünf

Viele mir seit langem bekannte Leichtathletik-Journalisten kann ich kurz ablichten:

Erfurt DM zwanzig

Erfurt DM siebzehn Middel Erfurt DM zwölf

Erfurt DM sechs Erfurt DM acht

Erfurt DM sieben Erfurt DM zehn

 

Die Organisation fest in der Hand hat wie seit Jahrzehnten das Ehepaar Vollmer.  Eberhard Vollmer war wie immer emsig mit Papier und Computer beschäftigt:

Erfurt DM achtzehn

 

Dann beginnt die Auftaktpressekonferenz, mit DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop (Mitte), dem Leitenden Direktor Sport  Idriss Gonschinska (links)  und Medienchef Peter Schmitt.

Erfurt DM elf

Und der DLV-Präsident schwärmt vom Stadion, dankt besonders dem Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausenwein für dessen Einsatz, beim Umbau des Stadions unbedingt die Laufbahn zu erhalten. Als Dank wurde Bausenwein  mit der goldenen Verdienstmedaille des DLV ausgezeichnet.

Das Stadion

Ich aber bin nun gespannt, wie das Stadion von innen aussehen würde. Und der erste Eindruck ist dann sehr positiv. Zwar erkenne ich es  kaum wieder, aber es beeindruckt mich:

Erfurt DM sechszehn Erfurt DM vierzehn

Weitere Eindrücke am Rande der Deutschen Meisterschaften folgen in den nächsten Tagen.