Archiv für den Tag: 26. September 2017

Horst Prill: Ein Läuferherz hat aufgehört zu schlagen

Horst einunddreißig

Traurig war uns zumute, als wir heute am Dienstag (26. September 2017) von Neuruppin nach Berlin fuhren, um meinem Freund Horst Prill die letzte Ehre zu erweisen. Zwar war es für ihn eine Erlösung, weil er die letzten Jahren im Seniorenheim in Berlin-Lichtenberg krank war, keine sozialen Kontakte mehr pflegen konnte. Aber es ist dann eben ein Abschied auf ewig.

Da spendet nur Trost, wenn man sich an frühere Zeiten erinnert. Kennengelernt hatten wir uns laufenderweise. Ich hatte 1974 auf dem Zachertsportplatz in Lichtenberg mit dem Laufen begonnen.  Wir beide wohnten ganz in der Nähe des Sportplatzes und auch Horst fand bald den Weg ins Stadion und später hinaus auf die Wege in Richtung Wuhlheide. Dabei hatte er schon vor mir Leichtathletik betrieben, zeigte als 800-m-Läufer passable Leistungen. Diese Grundschnelligkeit zahlte sich auch später aus. Wenn Horst Ernst machte, hatten wir anderen im Spurt keine Chance.

Leider wurde damals anfangs wenig fotografiert, aber einige Fotos sind noch erhalten geblieben:

1981 beim Lauf auf den Willi-Sänger-Sportanlagen (Peter vorn, Horst hinten):

Horst 10.000 m 1981

Ostwesttrio 1988 beim EBT-Team-Marathon im Berliner Plänterwald: Jürgen Roscher (Westberlin), Peter Grau und Horst Prill (beide Ostberlin, v. links):

Teammarathon 1988

 

Horst beim Zieleinlauf in Zypern:

Horst elf 1994

Harter Wettkampf auf der Bahn:

Horst vier

 

Vor den vielen Wettkämpfen, die wir gemeinsam bestritten, war aber immer intensives Training angesetzt. Und meistens war der Zachertsportplatz der Ausgangspunkt und dann ging es hinaus durch Parks, Gartenanlagen in Richtung des Pionierparkes und des Waldgebietes Wuhlheide.

Ich habe einen Teil unserer Trainingsstrecke auf meiner Homepage unter dem Titel „ Auf den Laufspuren“ unter

http://www.petergrau-leichtathlet.de/?p=2474   vorgestellt.

Wer gehörte damals zu unserer Laufgruppe?

Jürgen Stark, Horst Prill, Bernd Dehnke, Siggi Büttner, Peter Grau, Gunther Hildebrandt, Michael Täuber (Köln), Klaus Hennig, Werner Pohl, Günther Peschel, Manfred und Gabi Naumann, Michael Kujath. Erst später hinzu kamen dann Klaus Hopf und seine Frau Birgit.

Ebenfalls auf diesem Trainingskurs liefen Udo Bauermeister und Rainer Lehmann, aber sie liefen separat, weil sie zu schnell für uns waren.  Gudrun Strohbach wohnte direkt am Zachertsportplatz, war schon in jungen Jahren Langstrecklerin und im DDR-Marathonlauf an der Spitze. Sie war sicherlich auch viel zu schnell für unsere „langsame“ Trainingsgruppe, aber zumindest auf dem Sportplatz sind wir oft gemeinsam mit ihr gelaufen.  Und auch heute läuft  Gudrun, seit langem mit Gerhard Brettschneider verheiratet, regelmäßig und nimmt an Wettkämpfen im Orientierungslauf teil.

Zurück zu meinen gemeinsamen Läufen mit und gegen Horst. Wir liefen gern zusammen, aber es war auch immer Ernst in unserem Bemühen, Erster zu sein.  Manchmal gelang mir das, weil ich eben in der Regel größere Umfänge trainierte und damit die größere Grundschnelligkeit von Horst übertrumpfen konnte.

Ein Höhepunkt unserer Wettkämpfe war damals im Jahr 1987 der Start bei den 5. Europameisterschaften der Senioren in Karlovy Vary (von links Horst Prill, Peter Grau, Jürgen Stark):

Horst drei Karlovy Vary

http://www.petergrau-leichtathlet.de/?p=990

Soweit ein erster Rundumschlag, geschrieben am Abend des 26. Septembers.

Wenn man sich an  gemeinsame sportliche Erlebnisse erinnert,  gerät man schnell ins Schwärmen. Wie schön war doch diese Laufzeit, die uns niemand wegnehmen kann.

Um so härter ist dann der Schnitt, wenn man am Grab steht, die Urne in die Erde versenkt wird  und der Abschied endgültig ist.

 

Horst Beerdigung 003

 

Wie klein werden da die Probleme des Alltags!

Peter Grau

(Diese Geschichte wird in der nächsten Zeit noch ausgebaut, mit mehr Fotos untermauert)