Archiv für den Monat: November 2017

Ralf Kerkeling: Heute Chefredakteur zweier Zeitschriften – früher Sänger und Gitarrist

Kerkeling Porträt eins

Viel wußte ich bis vor kurzem von und über Ralf Kerkeling nicht. Im Jahr 2015 wechselte die Redaktion für die Zeitschrift “Leichtathletik“ und für die Laufzeitschrift „aktiv Laufen“. Nach den Chefs Christian Ermert und Norbert Hensen folgte nun Ralf Kerkeling. Beide Zeitschriften kommen weiterhin im Kölner Marken Verlag heraus, die Redaktion wurde vom Kölner Redaktionsbüro Wipperfürth übernommen und Ralf Kerkeling wurde der Chefredakteur beider Zeitschriften. Soweit das Formelle.

Aber wer ist Ralf Kerkeling?

Im September 2016 konnte ich mit ihm am Rande einer Pressekonferenz beim Berlin-Marathon sprechen. Das Gespräch war zwar kurz, aber die „Chemie“ zwischen uns stimmte sofort. Doch ich wollte mehr über ihn erfahren, und so nutzte ich unsere zweite Begegnung am 24. September 2017. Wieder war der Berlin-Marathon der Anlaß. aber diesmal nahmen wir uns beide viel Zeit zum Gespräch.

Zunächst aber verfolgten wir gemeinsam die Pressekonferenz (PK).  Ralf Kerkeling führte am Rande der PK viele Gespräche, u.a. mit  Thomas Dold, dem Manager der Hahner-Zwillinge,  mit Wilfried Raatz von German Road Races (GRR) und mit  dem enttäuschten Marathonläufer Philipp Pflieger, der bei 38 km den Lauf aufgeben mußte:

Kerkeling PK Marathon Berlin

Kerkeling PK Raatz

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Nach der Abschlußpressekonferenz des Marathons plauderten wir in der Lobby des Berliner Hotels „Interconti“ miteinander. Dort, wo ich mich früher mit Teilnehmern des ISTAF getroffen hatte. Berlin – das bringt eben immer viele Erinnerungen an früher hervor.

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Ralf Kerkeling spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er kann dabei nicht verleugnen, daß er, wie er sagt, „ein echter Kölscher Junge“ ist. Er will es aber auch nicht verleugnen. Und wahrscheinlich sieht er es nur als kleines Manko, daß er 1970 auf der „falschen“ Rheinseite geboren wurde. Die falsche Seite, so klärt er mich auf, ist die rechte Rheinseite, die sogenannte Schäl Sick (falsche Seite). Sie heißt so, weil dort früher die Pferde, die die Lastkähne zogen, wegen der Sonne blinzeln mussten.

Kerkeling Rhein zwei Kerkeling Rhein eins

Blick auf den Kölner Dom von der Schäl Sick aus  (Fotos:  Petra Grau)

Das aber ist lange her. Und verfeindet sind beide Rheinseiten heute auch nicht, anders, als vielleicht Köln und Düsseldorf. Für Außenstehende ist solche „Feindschaft“ sowieso oft nicht zu verstehen. Ich kann mich daran erinnern, daß ich mal in Düsseldorf ein „Kölsch“ bestellt habe und dort schäl angesehen wurde, da man normalerweise „Alt“ bestellt. (Tünnes und Schäl, an diese Kölsche Originale kann ich mich auch noch erinnern).

Ralf Kerkeling besucht jedenfalls ganz normal die Schule in Köln. An die Leichtathletik wird er zunächst durch seinen Vater herangeführt. „Der war seit ewigen Zeiten Leichtathletik-Fan,“ erzählt der Sohn. „Er war 1960 schon mit 16 Jahren als Zuschauer bei den Olympischen Spielen in Rom. Aktiv war er als Läufer unterwegs, seine Bestzeit über 10 km war mit 35 Minuten nicht so schlecht. Er war ein Waldläufer im klassischen Sinne. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß mein Vater nach der Arbeit immer in den Wald gegangen ist, um zu laufen. Und ich bin damals auch öfter mitgelaufen.“

Sportlich war Ralf Kerkeling jedenfalls, und so wählte er auch als Studienfach Sport und Deutsch auf Lehramt. (auch so eine Redewendung, an die ich mich mit meiner DDR-Vergangenheit erst gewöhnen mußte. Übersetzt heißt das: er wollte Lehrer für Sport und Deutsch werden). Genauer strebt er das Lehramt für Sonderschulen an. „Ich fand das interessanter, als „nur“ ein normaler Lehrer zu sein. Ich habe meine 18 Monate Zivildienst an einer Sonderschule für Körperbehinderte absolviert und da reifte der Berufswunsch Sonderschullehrer“. „Genau“, sagt er, um es zu bekräftigen.

Doch manchmal läuft das Leben anders als geplant. Zwar ist er recht eifrig, um seinen Sportteil an der Kölner Sporthochschule und die Deutschlektionen an der Uni in Köln zu schaffen. Aber in seinem Hinterkopf spukt noch etwas anderes: die Musik!

Kerkeling Porträt drei

„Mein Wunsch, Musiker zu werden, war zu dieser Zeit sehr, sehr groß. Musik war schon vorher ein sehr großer Bestandteil meines Lebens, aber irgendwann muß man auch mal etwas riskieren.“ Deshalb singt er bei einer damals regional bekannten Kölner Band, den „All Wayz Ultra“ (später hieß sie „China Lopez“), vor und bekommt auch den Zuschlag.“ Fortan gehört Ralf zur Band, die bei den damals in der Musikszene dominierenden Fernsehsendern MTV und Viva gezeigt und immer bekannter wird. „Unsere Musik groovte gut, d.h. man konnte gut danach tanzen.“

Nicht ganz überraschend, dass Ralf Kerkeling sein Studium Sport und Deutsch abbricht und zu Musikwissenschaften und Geschichte wechselt. Da ahnt er noch nicht, daß er später nach vielen Jahren wieder zu Sport und Deutsch (als Journalist) zurückkehren würde.

In der Band fühlt er sich schnell wohl. „Unsere Musikrichtung in den End-90ern hieß Crossover, eine Mischung aus Hip Hop und alternativer Rockmusik. Ich bin sehr viel durch ganz Deutschland getourt. Auf Festivals spielten wir schon mal vor 12.000 Zuschauern, aber auch vor 10 Leuten. So lief es finanziell nicht super, auch wenn wir ein Management hatten. Aber es war auch die Zeit, in der es der Musikbranche immer schlechter ging.“

Kerkeling China Lopez zwei

Kerkeling CHINA LOPEZ_2001

Ralf Kerkeling bei einem Festivalauftritt der Band „China Lopez“, der Nachfolgegruppe der Band „All Wayz Ultra“ (Foto: privat).

 

Und auch bei einer anderen Band, den Sickboys, spielte und sang Ralf Kerkeling:

Kerkeling Band vierKerkeling Band allein

Ralf Kerkeling (links) und die anderen drei Mitglieder der Band „Sickboy“.

( zu hören auf: https://youtu.be/o–AgH8Wrls)

 

Es wurden fünf sehr intensive Jahre.1997 habe ich angefangen, die Musik professionell zu betreiben und habe das bis 2002, also bis zu meinem 32. Lebensjahr, durchgezogen. Professionell bedeutet bei den meisten Bands auch, daß man viel unterwegs ist, viel konzentrierter sein muß, als man vielleicht denkt. Das heißt in der Regel aber auch, daß man noch einen Nebenjob haben muß, der einem das Musikmachen finanziert. Aber ich war damals sehr, sehr glücklich, und darum geht es ja auch. Ich habe dieses Künstler-Dasein sehr geschätzt, es aber auch als Luxus begriffen. Man muß dabei auch bereit sein, zu opfern. Ich bin beispielsweise in den fünf Jahren nicht in Urlaub gefahren, weil ich dafür kein Geld hatte. Ich war dafür viel In Deutschland unterwegs. Es war innerhalb der Band ein gutes Miteinander, es war sehr, sehr lustig. Wir haben uns schließlich aufgelöst, ab einem gewissen Punkt haben wir nicht mehr gemeinsam an einem Strang gezogen. Das Ding war irgendwann einfach durch. Aber: auch heute haben wir teilweise noch Kontakt, auch wenn es die Band nicht mehr gibt.“

Einen gewissen Nutzen sollten die gesammelten Kontakte der Band später dennoch bringen. Teile der Band  gründeten die kleine Firma „mindtone(heute: www.2bild.de) und Ralf Kerkeling macht sich in diesem Zusammenhang erstmals selbständig. „Wir bauten ein kleines Studio auf und produzierten dort Videos mit und für Bands. Auch schrieben wir zahlreiche Konzepte für Musik-TV-Formate“.

Es war damals aber noch nicht klar, ob aus der kleinen Firma wirklich etwas werden würde. „Heute weiß ich, daß daraus ein gutflorierendes Unternehmen geworden ist. Die alten Kollegen machen immer noch das, was wir damals angefangen haben, nur bin ich eben nicht mehr dabei.“

Denn 2001 wurde sein Sohn Can Noah geboren (später gesellte sich noch die Tochter Lucie hinzu). „Ein positiver Einschnitt im Leben, an dem es sich lohnte, über die Zukunft nachzudenken. Ich mußte mich verändern, schneller Geld verdienen. Der Aufbau der Firma dauerte zu lange. Die Alternative:  Mich Vollzeit um das Kind kümmern, es betreuen.“ So kam es dann auch: „Ich verließ die Firma und wurde für drei Jahre Hausmann. Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereue. Eine sehr intensive Zeit, die mich und meinen Sohn extrem zusammengeschweißt hat.“

Die Musik ließ ihn aber weiterhin nicht los. „Ich fing nach diesen drei Jahren an, für unseren ehemaligen Live-Ton-Mann Markus Maschke zu arbeiten. Der hatte in der Zwischenzeit ein Aufnahme-Studio aufgebaut, und ich habe mich nun um die Bands gekümmert, habe die Bands produziert und …. mich in die Technik hineingearbeitet.

„Markus Maschke hat dann für den TV-Bereich für die Tonmischung einen Ü-Wagen aufgebaut und ich bin als Projektleiter mit in die Firma Recordlab eingestiegen. Wir kamen dadurch in engen Kontakt zu Künstlern und Gruppen wie: Xavier Naidoo, die Scorpions, Söhne Mannheims, Sascha, Peter Maffay, und, und und … Wir sind mit denen getourt und haben deren Musik aufgenommen. Zu dieser Zeit gab es die Firma Concert Online in Köln, die ein zuschauerfreundliches Konzept entwickelt hatte, was den Leuten ermöglichte, direkt nach dem Konzert einen USB-Stick ihres gerade gesehenen Konzertes zu kaufen, praktisch mit ihrem Live-Erlebnis. Wir waren quasi als Dienstleister mit dem rollenden Studio dabei.“ Und somit war Ralf Kerkeling wieder bei der Musik gelandet, allerdings nun auf der anderen Seite. „Das habe ich sieben Jahre lang gemacht. Neben den Kontakten zu vielen bekannten Leuten aus der Musikszene waren auch besondere Sachen dabei. Beispielsweise haben wir gemeinsam mit einem internationalen Team, – ich war dort Produktionsleiter-, ein armenisches Orchester aufgenommen und sind dazu nach Syrien gereist, noch vor dem Krieg. Wir haben das Orchester begleitet und sind mit ihm auch in den Libanon gereist, waren damals für die gesamte technische Seite inklusive des Personals der Produktion verantwortlich, jobtechnisch eine tolle Sache.

Ich bin also damals ganz schön herumgekommen …“.

Aber wie das so ist im Leben, kommt es manchmal anders als man denkt und hofft. „Es war eine spannende Zeit, aber leider ging der Firma das Geld aus, Personal mußte gespart werden, und es betraf leider auch mich. Nun mußte ich neu nachdenken, denn in der Arbeitslosigkeit wollte ich auch nicht landen.“

Und da zahlte es sich doch aus, daß er lange Zeit nicht nur der Musik gehuldigt hatte, sondern auch seine Vorlieben für das Schreiben nicht vergessen hatte. „Das Schreiben ist immer auch ein Teil meiner Arbeit in der Musik gewesen, denn wenn man Musiker ist, schreibt man oft auch die Texte. Allerdings ist das komplett etwas anderes, als eine Reportage, einen Erlebnisbericht oder ein Porträt zu schreiben.“

Die Suche nach einer neuen Arbeit begann und da half der Zufall. Ralf Kerkeling war seit längerem mit Norbert Hensen befreundet, war mit ihm und dessen Familie auch öfters im gemeinsamen Urlaub. Und Norbert Hensen war zu dieser Zeit Redakteur der Leichtathletik und Chefredakteur von aktiv Laufen. Der zweite Zufall: Zu dieser Zeit war dort für ein Jahr eine Vertretungsstelle frei, weil eine Redakteurin ins Mütterjahr ging. „Ich habe also ein Jahr für aktiv Laufen und für die Leichtathletik gearbeitet, und bin so in den Sportjournalismus hineingerutscht“, beschreibt Ralf Kerkeling die Situation.

„ Zeitgleich habe ich mit einem Freund die Hotel-Tageszeitung „news to go“ (http://www.newstogo.info) gegründet. Auf einer DINA4-Seite, die wir digital im PDF-Format verschickten, wurden dort aktuelle Nachrichten des Tages aus Politik, internationalen Themen, Sport und Wetter komprimiert. Sechs Jahre bis zum Februar 2017 habe ich jeden Abend eine Tageszeitung für meine Kunden geschrieben.“

Sein Hauptaugenmerk aber gilt seitdem aktivLaufen und der Leichtathletik. Aber nicht nur für die Leichtathletik und für aktivLaufen schrieb er, sondern auch Pressemitteilungen für den Silvesterlauf in Trier. Berthold Mertes, selbst früher Marathonläufer, dann als Journalist bei SID tätig und über die Zwischenstation der Nationalen Dopingagentur nun im Sport beim Bonner Generalanzeiger gelandet, mischt seit langem in Trier mit. Aber da er nicht alles selbst machen konnte, bat er Ralf Kerkeling, einen Teil der Pressearbeit zu übernehmen. „Berthold hat mir wertvolle Tips gegeben, bei ihm habe ich sehr viel gelernt. Wenn wir uns heute sehen, tauschen wir uns immer noch gerne aus.“

Anders wurde es für ihn, als 2015 der Herausgeber, der Kölner Marken-Verlag, für beide Zeitungen, die Leichtathletik und aktiv Laufen, mit dem Kölner Büro Wipperfürth ein neues Redaktionsbüro wählte. „Nach einem Moment kurzer Unsicherheit und der Frage, ob ich weiterhin für die Magazine schreiben kann, habe ich dann die Zusage erhalten und konnte mitwechseln. Dort bekam ich dann die  Chance, die Magazine als Chefredakteur inhaltlich zu gestalten und dennoch als Freiberufler weiter arbeiten zu können.“

Kerkeling Zeitschrift Leichtathletik Kerkeling aktiv Laufen

 

Die Tücken des sportlichen Anfangs

Sport getrieben hat Ralf Kerkeling auch früher sehr viel. Ob es Skifahren, Basketball, Tennis oder Fußball war, er war breit aufgestellt. Mit der Leichtathletik hatte er seit seiner Jugend Berührungspunkte. Seit 2011 wurde diese Beziehung noch intensiver.

Der Schritt Richtung Chefredaktion war dann für Ralf Kerkeling ein mutiger Schritt, zumal ihm vor allem bei der Leichtathletik die Wissensfülle, die man haben muß, zumindest anfänglich Kopfzerbrechen bereitete.

„Mir war die Verantwortung völlig bewußt, aber ich habe ja auch schon früher, als es um den Einstieg in die Musikszene ging, einiges gewagt. Natürlich habe ich, haben wir, am Anfang auch Fehler gemacht. Wir als Redaktion und ich in meiner neuen Rolle sind dafür auch teilweise zu Recht kritisiert worden. Wir mußten unsere Erfahrungen sammeln. Wir haben aber auch Dinge bewußt verändert, versucht, gerade der Zeitschrift Leichtathletik neues Leben einzuhauchen. Das war nicht einfach. Aber wir haben es mittlerweile gut im Griff, und es hat sich gelohnt.“

Kerkeling London 2017

Ralf Kerkeling bei der Leichtathletik-WM 2017 in London auf der Pressetribüne

Ralf Kerkeling, der früher am liebsten 5 km oder 10 km gelaufen ist, ist dem aktiven Laufen treu geblieben. „Ich laufe bei mir zuhause in Rösrath bei Köln. Dort im Bergischen Land findet man wunderschöne Laufstrecken. Leider muß ich im Moment eine Laufpause einlegen, weil ich mich am Oberschenkel verletzt habe und es noch nicht geklärt ist, was es wirklich ist. Jetzt merke ich, daß mir etwas fehlt. Ich habe geradezu Entzugserscheinungen.“

„Früher, während meines Studiums und in der Zeit davor, bin ich nur kürzere Strecken gelaufen. Längere Strecken laufe ich erst, seitdem ich bei aktiv Laufen angefangen habe zu arbeiten. Ich kann mich gut daran erinnern, daß ich anfangs 2011 über einen Marathon in Genf (Schweiz) schreiben sollte. Da habe ich mir gedacht: Wenn ich darüber schreibe, dann würde ich auch gern mitlaufen. In der kurzen Zeit konnte ich mich zwar nicht mehr auf einen Marathon vorbereiten, aber mit meinem bisherigen Training reichte es immerhin zum Halbmarathon. Den absolvierte ich nach vier Wochen Training  in 2:24 h. Keine brillante Zeit, aber für mich zählte es angekommen zu sein. Es folgten in den Jahren danach mehrere Halbmarathons, eine Distanz, die ich mag, Hindernisläufe, wie der StrongmanRun und ein Marathon in Nizza.

Die Medaille von Nizza:

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Mein Traum wäre ein Ultramarathon, mal sehen. Mein bisher letzter Lauf war Jahr 2017 der Halbmarathon in Tel Aviv.

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Ralf Kerkeling laufenderweise vor dem Tempelberg in Jerusalem. Vorher war er für aktiv Laufen beim Marathon in Tel Aviv (Israel).   (Foto: Privat)

Ralf Kerkeling betont, daß er kein Wettkampfläufer ist. „ Dafür bin ich zu langsam. Und ich bin in diesem Sport nicht ehrgeizig genug. Für mich ist Laufen: Abschalten und genießen. Ich liebe das Laufen an sich und im Speziellen die langen Läufe in einem gemütlichen Tempo. Zwei Stunden am Rhein entlang laufen oder durch den Wald entspannt mich. Ich kann dort nachdenken oder einfach komplett den Kopf ausschalten. Am liebsten laufe ich Trails in den nahen Wäldern und nicht in den Städten. Allerdings nutze ich bei meinen Reisen immer die Möglichkeit, eine Stadt oder eine Gegend laufend zu erkunden. Und ich reise gerne.“

Premiere beim Strong Run am Nürburgring

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Ralf Kerkeling (links) mit seinem besten Kumpel Frank am Nürburgring vor dem StrongmanRun (Foto: privat)

„Ich schreibe gern über Sachen, die ich selbst erlebt habe, wo ich vor Ort dabei war. Und ich versuche zu verstehen, wohin das Laufen gehen wird. Eine Tendenz beim Laufen ist, daß es für viele nicht unbedingt der Wettkampf sein muß, sondern vor allem, daß es Spaß macht. Zu den Spaßläufen kommen viele Teilnehmer, und eine Form dieser Spaßläufe ist der Hindernislauf. Nicht im klassischen Sinne auf der Bahn, sondern über andere Hindernisse im Gelände. Ich habe 2016 bei meiner Premiere beim StrongmanRun am Nürburgring besonders das Gemeinschaftsgefühl genossen. Wir waren vier Kollegen, haben zusammen im Vorfeld oft in der Mittagspause trainiert und uns dann bei den Hindernissen gegenseitig geholfen.“ (mehr zum StrongmanRun unter: https://www.strongmanrun.de/runs/nuerburgring/

Seine sportlichen Voraussetzungen kann Ralf Kerkeling sicher am besten einschätzen: „Ich entspreche nicht dem normalen Läufertypus, bin nicht ganz so drahtig und schlank, wie der austrainierte Marathonläufer. Früher entsprach ich eher dem idealen Läuferbild. Aber das „wilde Leben“ als Musiker und einige Lebensumstände danach haben leider dazu geführt, daß ich weniger zum Sporttreiben kam. Sagen wir es so: Iich arbeite an meinem Idealgewicht (grinst).“

Vielseitige journalistische Aktivitäten

Besucht man seine Homepage http://www.ralf-kerkeling.de  erfährt man, was und für wenn er gegenwärtig außer für die beiden Magazinen noch arbeitet und gearbeitet hat. „Ich bin Freiberufler und muß mich darum kümmern, mehrere Auftraggeber zu haben“, nennt er den Grund. „Gern bin ich zudem auf mehreren „Baustellen“ tätig, um neue Eindrücke zu bekommen und nicht einseitig zu bleiben, Neues zu lernen. Das treibt mich auch an.“

Und auf dieser Homepage hat er seinen Weg von der Musik in den Journalismus nochmals kurz und knapp so zusammengefaßt:

„Über die Untiefen der Musik- und TV-Branche landete ich 2011 bei der „Schreiberei“. Die Gitarre wurde gegen den Stift, der Reiseschreibtisch beim TV gegen einen Laptop mit festem Tisch zu Hause getauscht. Erzeugte bei mir lange Zeit das Schreiben eines Songs tiefe Befriedigung, gelingt mir dies heute durch das Aneinanderfügen von Worten. Das Schreiben und Konzipieren von guten Inhalten ist zum Beruf geworden.“

Zwei Bücher als Co-Autor mitgeschrieben

Im Gespräch fügt er noch hinzu: „Ich bin in der Schreiberei total angekommen fühle mich dem sehr verbunden. Auch das Thema Laufen ist bei mir sehr groß und sehr wichtig. Deswegen habe ich ja auch die beiden Bücher mit Rafael Fuchsgruber mit sehr viel Herzblut konzipiert und als Co-Autor mit geschrieben. Die Bücher heißen „Running wild“ und „Passion Laufen“.

Kerkeling Running Wild Kerkeling Passion Laufen

Running wild“ ist eine Biografie, „Passion Laufen“ ist ein besonderes Trainings- und Motivationsbuch, an dem sich auch Sportler wie Jan Fitschen  beteiligt und ihre Sicht der Dinge beigesteuert haben.

https://www.delius-klasing.de/running-wild-10152?number=DK-10152

https://www.delius-klasing.de/passion-laufen-11050

Nach  zwei Stunden war unser Gespräch in der Lobby des Berliner Hotels „Interconti“ beendet. Es wird bestimmt nicht das letzte Gespräch gewesen sein. Ob in Köln, wo eine meiner beiden Töchter wohnt,  oder aber wieder in Berlin am Rande des Marathons oder anderer Laufveranstaltungen oder zur Europameisterschaft der Leichtathleten im August 2018 im Berliner Olympiastadion, die Gelegenheiten werden kommen. Und ich bin gespannt, was mir Ralf dann Neues erzählen kann.

Peter Grau

 

 

Am 9. November 1989 fiel die Mauer

 

Ab und an stelle ich auf meiner Homepage Bücher vor, die mir gefallen haben. Vor fast zwei Jahren habe ich das Buch „ Goodbye DDR“ gelesen und es hier kurz vorgestellt:

Buchtip klein

Prominente aus Ost und West erzählen darin, wie sie den Mauerfall am 9. November 1989 erlebt haben. Unterschiedlicher könnten die Erinnerungen nicht sein. Rainer Eppelmann hebt persönlich den Schlagbaum an der Bornholmer Straße, während Opernsänger Jochen Kowalski noch seine Arie zu Ende singt. Gregor Gysi legt den Hörer wieder auf und bleibt im Bett. Schauspielerin Anja Kling sitzt im bayerischen Auffanglager. Doch es geht nicht nur um diese Nacht, sondern um das Gefühl dieser Wochen, die Euphorie und die Zweifel, die sich einstellten. Sehr persönliche Erinnerungen stammen u.a. von Daniel Barenboim, Heinz Rudolf Kunze, Margot Käßmann, Dirk Roßmann, Manfred Stolpe, Regina Ziegler und Wolfgang Niedecken.

Auch heute, am Abend des 9. November 2017, erinnere ich mich sehr gern an diesen aufregenden Tag im November, an dem sich vor  allem für viele von uns DDR-Bürgern alles änderte. Die einen kamen  besser, die anderen schlechter mit den vielen Veränderungen zurecht.

Für mich erfüllte sich sprichwörtlich ein Traum – oft hatte ich davon geträumt, war von Ost nach West gegangen oder gerannt und dann aufgewacht- noch im Osten… Nun aber wurde es Wirklichkeit, die trennenden Grenzen fielen. Sicher für mich einige Zeit zu spät, aber ich habe viel daraus gemacht, habe beruflich im Sportjournalismus meine Erfüllung gefunden und persönlich in Berlin die Veränderungen hautnah mitbekommen. Ein wenig schade ist es, daß man heute, 28 Jahren danach, nicht mehr die gleichen Emotionen empfinden kann wie damals.

Metro fünfdreißigMetro zwanzig

Aber ich denke trotzdem oft zurück, wenn ich durch die Berliner Straßen gehe, fahre und mir dabei bewußt werde:  jetzt bist Du im Westen, jetzt kommst Du wieder in den Osten.  Ich mag einfach diese Gefühle. Was wäre die Welt ohne Gefühle?

Peter Grau

Maria Nicoletta Ferrari: Eine italienische Malerin, die mit den Farben spielt

Ferrari siebenundzwanzig

Manchmal ist es für Künstler oder Künstlerinnen einfach, mit ihren Werken bei mir Eingang zu finden, mein Herz zu erwärmen. Seit einiger Zeit bekomme ich, wie viele andere auch, fast täglich die Arbeitsergebnisse einer Italienerin „geliefert“, die mich im Zusammenspiel von Farbe und Landschaft, Porträt u.s.w. überzeugen und erfreuen.

Maria Nicoletta Ferrari, allein ihr Name ist Musik in meinen Ohren. Und ihr Heimatland Italien weckt bei mir Sehnsüchte. Leider war ich nie dort, Bis 1990 durfte ich es nicht dank der Mauer, danach ergab es sich einfach nicht. So muß ich Italien weiter aus der Ferne beobachten, mich an Filmen erfreuen oder eben an Kontakten zu Italienerinnen und Italinern.

Ferrari Porträt eins

Maria Nicoletta Ferrari wurde in Turin geboren, lebt auch heute noch in der Region von Piemont im Nordwesten Italiens. Schon in ihrer Jugendzeit fand sie zur Kunst. Anfangs befaßte sie sich vor allem mit Keramik, ehe sie die Ölmalerei entdeckte. Dabei holte sie sich auch immer wieder Anregungen von anderen Künstlern, so etwa von Armando Farina.  Sie studierte an der Sapienza Universita di Roma.

Ferrari dreizehn

Mit ihren Werken blieb sie nicht im stillen Kämmerlein, sondern präsentierte sie auch in diversen Ausstellungen.

Seit 2001 gab sie an der UNIRE (der Universität der drei Generationen) in Piossasco bei Turin unentgeltlichen Unterricht in Malkursen.

Genug der Worte. Wichtiger sind die Werke der Künsterlerin.

Sehen Sie eine Auswahl davon (mehr ist auf ihrer Homepage www.mnferrari.it) anzuschauen:

Ferrari neun Ferrari zwölf Ferrari zwei Ferrari sieben Ferrari sechs Ferrari vier Ferrari acht Ferrari zehn

Ferrari elf Ferrari neunzehn  Ferrari fünfzehn Ferrari achtzehn Ferrari sechszehn Ferrari siebzehn Ferrari zwanzig Ferrari einundzwanzig Ferrari zweiundzwanzig Ferrari dreiundzwanzig Ferrari vierundzwanzig Ferrari sechsundzwanzig Ferrari fünfundzwanzig Ferrari neunundzwanzig Ferrari einunddreißig Ferrari zweiunddreißig Ferrari dreißig

 

Frankfurt-Marathon 2017: Arne Gabius glänzt bei Comeback, Katharina Heinig strahlende Deutsche Meisterin

Trotz windigen Wetters liefert der Mainova Frankfurt Marathon Spitzenresultate / Äthiopischer Dreifachsieg bei den Männern mit 2:05er-Siegerzeit / Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot gewinnt das Frauenrennen 

2017 Frankfurt Marathon Frankfurt, Germany October 29, 2017 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
Sieger: Shura Kitata Tola (Äthiopien) Foto:Mainova Frankfurt Marathon

Ein beeindruckendes Comeback von Arne Gabius in unter 2:10 Stunden; die sechstbeste Siegerzeit des Jahres 2017; eine Olympiasiegerin triumphiert in der Festhalle und Lokalmatadorin Katharina Heinig glänzt bei ihrem Heimspiel als Deutsche Meisterin: Der Mainova Frankfurt Marathon hat sowohl international als auch aus deutscher Sicht wieder Spitzenresultate geliefert.

Der Äthiopier Shura Kitata Tola und die Kenianerin Vivian Cheruiyot haben die 36. Ausgabe des Laufklassikers am Main gewonnen. Der deutsche Lauf-Star Arne Gabius blieb bei seinem starken Rennen mit 2:09:59 Stunden als Sechster haarscharf unter 2:10. Kitata lief bei schwierigen Bedingungen mit starkem Wind hochklassige 2:05:50 und führte vor seinen Landsleuten Kelkile Gezahegn Woldaregay (2:06:56) und Getu Feleke (2:07:46) einen äthiopischen Dreifachsieg an. „Ich habe von Beginn an erwartet, dass ich gewinne. Sicher war ich mir dann nach 30 Kilometern, als wir uns mit einer Dreiergruppe absetzen konnten. Ich habe gehofft, dass ich schneller laufen kann, aber das Wetter war nicht so einfach“, sagte der 21 Jahre junge Überraschungssieger.

Die Vorentscheidung im Männerrennen fiel bei Kilometer 30. Das äthiopische Trio Getu Feleke, Kelkile Gezahegn Woldaregay und Shura Kitata Tola setzte sich aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe ab. Zunächst forcierte Feleke das Tempo. Bei Kilometer 37 attackierte jedoch Shura Kitata Tola und ließ seinen Landsleuten auf dem Weg in die vor Begeisterung brodelnde Festhalle keine Chance mehr. Bester Europäer war überraschend der britische Debütant Dewi Griffiths. Der Waliser lief als Fünfter 2:09:49 und erreichte die zweitbeste Zeit eines europäischen Läufers in diesem Jahr.

Alle Wettbewerbe zusammengerechnet verzeichneten die Veranstalter 26.482 Meldungen aus 108 Nationen, davon 14.513 Läufer über die 42,195-Kilometer-Distanz. Die Bedingungen waren für die Läufer besser als befürchtet, durch den starken Wind aber sehr herausfordernd. „Letztlich habe ich mit meinem Optimismus Recht behalten und es gab recht vernünftige Rennbedingungen, das zeigen auch die Ergebnisse mit vielen hochklassigen Zeiten“, sagte Veranstalter Jo Schindler. „Es war toll, mit welcher Begeisterung die Läufer das Ziel erreichten.“

Auch der Sportliche Leiter Christoph Kopp zog ein positives Resümee: „Sportlich ist alles gut gegangen, auch wenn nicht alle Träume von Einzelnen in Erfüllung sind. Ich wusste, dass das Potenzial für starke Leistungen da ist. Wir konnten aufgrund der Wetterbedingungen aber nicht davon ausgehen, dass diese Fähigkeiten auch umgesetzt werden.“ Der Sieger Shura Kitata Tola erzielte trotz schwieriger Bedingungen mit 2:05:50 Stunden die weltweit sechstbeste Marathon-Siegerzeit in diesem Jahr und schob sich an Position elf der Weltjahresbestenliste. Mit acht Läuferinnen unter 2:30 Stunden gab es eine bemerkenswerte Leistungsdichte im Frauenfeld. Dazu setzten sich europäische Läufer stark in Szene. Zusätzlich zum Briten Griffiths und zu Arne Gabius brachte der Pole Henryk Szost mit 2:10:09 eine beachtliche Leistung.

Mit großer Begeisterung erlebte Dr. Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender von Titelsponsor Mainova, den Frankfurter Marathontag: „Da war sehr viel Leidenschaft im Spiel und die Veranstaltung war perfekt organisiert. Es war ein großartiges Rennen mit emotionalen Momenten auch für die Zuschauer, das war fantastisch.“

Drei Marathonstarts in Frankfurt, dreimal mit der von Christoph Kopp vergebenen „Glücksnummer 7“ und dreimal unter 2:10 Stunden: Frankfurt erwies sich für den deutschen Rekordhalter Arne Gabius einmal mehr als ideales Pflaster. „Es war richtig hart im Gegenwind, und ich bekam im letzten Teil Probleme mit meiner linken Oberschenkelrückseite. Aber ich bin volles Risiko gegangen, um die Zeit von unter 2:10 noch zu erreichen“, sagte Gabius, der eine deutsche Jahresbestzeit lief. Mit seinen 2:09:59 schob er sich an dritte Stelle der europäischen Jahresbestenliste.

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Arne Gabius   (Foto: Mainova Frankfurt Marathon)

„Ich bin sehr erleichtert, dass es noch für unter 2:10 gereicht hat. Der schwierige Part war zwischen Kilometer 20 und 30. Ich habe aber nie ans Aufgeben gedacht. Die Geburt meines Sohnes war motivierend, aber während des Rennens war ich so fokussiert, ich habe nicht ständig dran gedacht. Jetzt werde ich die Zeit genießen. Meine Oberschenkel spüre ich sehr, aber in den nächsten Wochen brauche ich ohnehin nur meine Hände zum Windeln wechseln“, so Gabius, der drei Tage vor dem Lauf zum ersten Mal Vater geworden ist.

Die 5.000-Meter-Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot lief in ihrem zweiten Marathon eine persönliche Bestzeit von 2:23:35. Lange Zeit lag sie auf Streckenrekordkurs von 2:21:01, doch im starken Wind konnte auch sie das Tempo nicht durchhalten. „Hier zu gewinnen gibt mir Selbstvertrauen. Es war sehr windig. Ich bin couragiert gelaufen und dachte, dass ich 2:20 erreichen kann. Aber ich bin zufrieden mit der Zeit. Ich bin noch neu im Marathon und werde mich weiter verbessern.“

Zweite wurde Yebrgual Melese in 2:24:30 vor ihrer äthiopischen Landsfrau Meskerem Assefa, die nach 2:24:38 im Ziel in der Festhalle war. Die beiden konnten am Ende den Rückstand auf die Siegerin Cheruiyot noch deutlich verkürzen. Als Fünfte jubelte die US-Amerikanerin Sara Hall über eine persönliche Bestzeit von 2:27:21.

Während Arne Gabius sich erwartungsgemäß den deutschen Meistertitel sicherte, gab es bei den Frauen eine Überraschung: Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) überholte in der Schlussphase die Titelverteidigerin Fate Tola (LG Braunschweig) und war als Achte und beste Europäerin in 2:29:29 im Ziel. Tola folgte unmittelbar dahinter als Neunte mit 2:30:12. Beide blieben damit klar unter der Norm für die Europameisterschaften in Berlin 2018 von 2:32:00 Stunden.

Katharina Heinig brachte mit einem packenden Finish die Festhalle zum Kochen. „Es war ein Hammerrennen und hinten raus wirklich hart. In der Stadt war eine klasse Stimmung, der Einlauf in die Festhalle ist Wahnsinn. Es war ein Sieg für die ganze Stadt. Als Deutsche Meisterin bin ich sicher nächstes Jahr bei der EM in Berlin dabei“, sagte die Frankfurterin strahlend.

Fate Tola, die Zweite der deutschen Meisterschaften, sagte: „Ich bin rundherum zufrieden. Ich bin während des Rennens müde geworden, daher konnte ich das Tempo nicht halten. Der Wind war sehr stark, da hatte ich keine Kraft mehr. Aber trotzdem bin ich zufrieden, ich bin Zweite bei der Deutsche Meisterschaft und habe die Norm für die EM, alles okay.“ Mit den Marathon-Debütantinnen Laura Hottenrott in 2:34:43 und Franziska Reng in 2:34:57 haben zusätzlich zwei deutsche Läuferinnen das Team-Limit für die EM von 2:35:00 Stunden unterboten.

Ergebnisse, Männer:

  1. Shura Kitata Tola ETH 2:05:50
  2. Kelkile Gezahegn ETH 2:06:56
  3. Getu Feleke ETH 2:07:46
  4. Martin Kosgey KEN 2:09:39
  5. Dewi Griffiths GBR 2:09:49
  6. Arne Gabius GER 2:09:59
  7. Henryk Szost POL 2:10:09
  8. Scott Smith USA 2:12:21
  9. Scott Fauble USA 2:12:35
  10. Mark Korir KEN 2:12:37

Frauen:

  1. Vivian Cheruiyot KEN 2:23:35
  2. Yebrgual Melese ETH 2:24:30
  3. Meskerem Assefa ETH 2:24:38
  4. Abebech Afework ETH 2:26:45
  5. Sara Hall USA 2:27:21
  6. Merima Mohammed BRN 2:27:49
  7. Sylvia Medugu KEN 2:29:09
  8. Katharina Heinig GER 2:29:29
  9. Fate Tola GER 2:30:12
  10. Anna Incerti ITA 2:32:11

„Aufgeregt, glücklich und voller Euphorie“

 Frankfurt Marathon 2017

Katharina Heinig  (Foto:  Mainova Frankfurt Marathon)

Deutsche Meisterin Katharina Heinig in Hochstimmung nach ihrem geglückten „Heimspiel“ beim Mainova Frankfurt Marathon / Nationales und internationales Ausrufezeichen gesetzt mit beeindruckenden Resultaten der Topathleten  / Mehr Frauen an der Startlinie und eine erstaunlich gute Finisher-Quote

Jo Schindler hatte am Tag nach der 36. Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon frische Zahlen dabei. Der Renndirektor freute sich über die aufgrund der schwierigen Bedingungen sehr gute Finisher-Quote. 11.146 Läufer erreichten beim Laufklassiker am Main am Sonntag das Ziel in der wieder mal außerordentlich stimmungsvollen Festhalle – ein erstaunliches Plus im Vergleich zum Vorjahr, als die Läufer von strahlendem Sonnenschein verwöhnt waren.

Es ließen sich weder die Breitensportler noch die Profis in dem windumtosten Rennen von ihrem Kurs abbringen. Nach den gezeigten sportlichen Leistungen hat der älteste deutsche Stadtmarathon national und international ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Legt man die schnellsten zehn Zeiten zugrunde, belegt der Laufklassiker am Main in Deutschland Rang zwei und weltweit Platz 7. Die Zeit von 2:05:50 Stunden des äthiopischen Champions Shura Kitala Tola (die sechstbeste Siegerzeit weltweit 2017) war ebenso Weltklasse wie die Tatsache, dass in Frankfurt erstmals die ersten acht Frauen in der Festhalle allesamt unter 2:30 Stunden geblieben sind.

„Es war eine sehr schöne Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon. Wir haben wieder bewiesen, dass in Frankfurt Topathleten und Breitensportler gleichermaßen gute Bedingungen für einen schnellen Marathon geboten werden“, sagte Schindler, der sich auch über den um vier Prozent gestiegenen Anteil von Frauen an der Startlinie freute.

Eine Teilnehmerin, nämlich die Frankfurterin Katharina Heinig, war nach ihrem beherzten Lauf zum Deutschen Meistertitel in 2:29:29 Stunden auch am Tag danach noch „aufgeregt, glücklich und voller Euphorie.“ Der ganze Druck und die Anspannung nach ihrer tollen Leistung auf heimischem Pflaster seien schlagartig von ihr abgefallen. Dass die 28-Jährige unter diesen Rennbedingungen nicht weit über ihrer persönlichen Bestzeit blieb in der unter der Begeisterung der Zuschauer brodelnden Festhalle, „rechne ich mir hoch an“, sagte Heinig.

Die neue Deutsche Meisterin wird in der kalten Jahreszeit unter anderem wieder in Kenia und auch in Südafrika in der Höhe trainieren. Das nächste Ziel sei, über Unterdistanz-Rennen „meine Grundschnelligkeit zu verbessern, was mir dann im Marathon zugutekommt“, so Heinig. Im Fokus stehen bei Katharina Heinig und auch bei der DM-Zweitplatzierten Fate Tola (2:30:12), deren Kräfte bei ihrem dritten Marathonlauf 2017 am Ende schwanden, die Europameisterschaften in Berlin im Sommer.

Arne Gabius, der mit dem Verband im Streit liegt, kann sich in Berlin eine Rückkehr auf die Bahn im 10.000-Meter-Rennen vorstellen. Doch nach seinem weiteren fulminanten Frankfurter Lauf wollte der deutsche Lauf-Star erstmal schnellstmöglich zurück ins heimische Stuttgart zu seiner Frau und seinem drei Tage vor dem Mainova Frankfurt Marathon geborenen Sohn.

Obwohl von Schmerzen in der hinteren Oberschenkelmuskulatur geplagt, hielt Gabius während des Rennens eisern an seinem Ziel fest, unter 2:10 Stunden ins Ziel zu kommen. „Ich bin volles Risiko gegangen – entweder schaffe ich es oder ich komme humpelnd nach 2:12 Stunden ins Ziel“, lautete seine Devise im letzten Renndrittel. Letztlich schaffte er es mit einer abermals starken Leistung am Main auf die Sekunde genau: 2:09:59.

Damit ist Arne Gabius der einzige deutsche Läufer, der jemals drei Marathons unter 2:10 Stunden bewältigt hat. Alle seine beeindruckenden Finishs waren in: Frankfurt. „Arne ist ja fast schon ein Frankfurter“, betonte der Sportliche Leiter Christoph Kopp die besondere Beziehung von Gabius zum Mainova Frankfurt Marathon.

Besondere Freude machten den Veranstaltern auch die Leistungen der zweiten deutschen Garde bei den Deutschen Meisterschaften. Hinter Gabius deuteten Jonas Koller (2:16:03) und Frank Schauer (2:16:30) ihr Potential mehr als nur an. Auch bei den Frauen setzten Laura Hottenrott (2:34:43) und Franziska Reng (2:34:57) Ausrufezeichen. Für großen Jubel in der Festhalle sorgte auch Klemens Wittig. Der 80 Jahre alte Dortmunder erreichte in der Altersklasse M80 in 3:39:54 Stunden eine neue europäische Bestleitung.

Einen neuen persönlichen Rekord erreichte auch Vivian Cheruiyot. Die Olympiasiegerin über 5000 Meter gewann den Laufklassiker am Main in 2:23:35 Stunden und fand anschließend persönliche Glückwünsche des kenianischen Staatspräsidenten in ihrem Emailfach. „Ein Marathonsieg ist etwas ganz Besonderes“, sagte die mehrfache Weltmeisterin über 5000 und 10.000 Meter. „Auch wenn der starke Wind meinen kleinen Körper fast hat wegfliegen lassen.“

Daheim in Kenia wolle sie auf jeden Fall berichten, dass man in Frankfurt einen schnellen, top organisierten Marathon laufen kann. „Ich“, sagte Cheruiyot, „komme gerne wieder.“

Alex Westhoff
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