Ralf Kerkeling: Heute Chefredakteur zweier Zeitschriften – früher Sänger und Gitarrist

Kerkeling Porträt eins

Viel wußte ich bis vor kurzem von und über Ralf Kerkeling nicht. Im Jahr 2015 wechselte die Redaktion für die Zeitschrift “Leichtathletik“ und für die Laufzeitschrift „aktiv Laufen“. Nach den Chefs Christian Ermert und Norbert Hensen folgte nun Ralf Kerkeling. Beide Zeitschriften kommen weiterhin im Kölner Marken Verlag heraus, die Redaktion wurde vom Kölner Redaktionsbüro Wipperfürth übernommen und Ralf Kerkeling wurde der Chefredakteur beider Zeitschriften. Soweit das Formelle.

Aber wer ist Ralf Kerkeling?

Im September 2016 konnte ich mit ihm am Rande einer Pressekonferenz beim Berlin-Marathon sprechen. Das Gespräch war zwar kurz, aber die „Chemie“ zwischen uns stimmte sofort. Doch ich wollte mehr über ihn erfahren, und so nutzte ich unsere zweite Begegnung am 24. September 2017. Wieder war der Berlin-Marathon der Anlaß. aber diesmal nahmen wir uns beide viel Zeit zum Gespräch.

Zunächst aber verfolgten wir gemeinsam die Pressekonferenz (PK).  Ralf Kerkeling führte am Rande der PK viele Gespräche, u.a. mit  Thomas Dold, dem Manager der Hahner-Zwillinge,  mit Wilfried Raatz von German Road Races (GRR) und mit  dem enttäuschten Marathonläufer Philipp Pflieger, der bei 38 km den Lauf aufgeben mußte:

Kerkeling PK Marathon Berlin

Kerkeling PK Raatz

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Nach der Abschlußpressekonferenz des Marathons plauderten wir in der Lobby des Berliner Hotels „Interconti“ miteinander. Dort, wo ich mich früher mit Teilnehmern des ISTAF getroffen hatte. Berlin – das bringt eben immer viele Erinnerungen an früher hervor.

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Ralf Kerkeling spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er kann dabei nicht verleugnen, daß er, wie er sagt, „ein echter Kölscher Junge“ ist. Er will es aber auch nicht verleugnen. Und wahrscheinlich sieht er es nur als kleines Manko, daß er 1970 auf der „falschen“ Rheinseite geboren wurde. Die falsche Seite, so klärt er mich auf, ist die rechte Rheinseite, die sogenannte Schäl Sick (falsche Seite). Sie heißt so, weil dort früher die Pferde, die die Lastkähne zogen, wegen der Sonne blinzeln mussten.

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Blick auf den Kölner Dom von der Schäl Sick aus  (Fotos:  Petra Grau)

Das aber ist lange her. Und verfeindet sind beide Rheinseiten heute auch nicht, anders, als vielleicht Köln und Düsseldorf. Für Außenstehende ist solche „Feindschaft“ sowieso oft nicht zu verstehen. Ich kann mich daran erinnern, daß ich mal in Düsseldorf ein „Kölsch“ bestellt habe und dort schäl angesehen wurde, da man normalerweise „Alt“ bestellt. (Tünnes und Schäl, an diese Kölsche Originale kann ich mich auch noch erinnern).

Ralf Kerkeling besucht jedenfalls ganz normal die Schule in Köln. An die Leichtathletik wird er zunächst durch seinen Vater herangeführt. „Der war seit ewigen Zeiten Leichtathletik-Fan,“ erzählt der Sohn. „Er war 1960 schon mit 16 Jahren als Zuschauer bei den Olympischen Spielen in Rom. Aktiv war er als Läufer unterwegs, seine Bestzeit über 10 km war mit 35 Minuten nicht so schlecht. Er war ein Waldläufer im klassischen Sinne. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß mein Vater nach der Arbeit immer in den Wald gegangen ist, um zu laufen. Und ich bin damals auch öfter mitgelaufen.“

Sportlich war Ralf Kerkeling jedenfalls, und so wählte er auch als Studienfach Sport und Deutsch auf Lehramt. (auch so eine Redewendung, an die ich mich mit meiner DDR-Vergangenheit erst gewöhnen mußte. Übersetzt heißt das: er wollte Lehrer für Sport und Deutsch werden). Genauer strebt er das Lehramt für Sonderschulen an. „Ich fand das interessanter, als „nur“ ein normaler Lehrer zu sein. Ich habe meine 18 Monate Zivildienst an einer Sonderschule für Körperbehinderte absolviert und da reifte der Berufswunsch Sonderschullehrer“. „Genau“, sagt er, um es zu bekräftigen.

Doch manchmal läuft das Leben anders als geplant. Zwar ist er recht eifrig, um seinen Sportteil an der Kölner Sporthochschule und die Deutschlektionen an der Uni in Köln zu schaffen. Aber in seinem Hinterkopf spukt noch etwas anderes: die Musik!

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„Mein Wunsch, Musiker zu werden, war zu dieser Zeit sehr, sehr groß. Musik war schon vorher ein sehr großer Bestandteil meines Lebens, aber irgendwann muß man auch mal etwas riskieren.“ Deshalb singt er bei einer damals regional bekannten Kölner Band, den „All Wayz Ultra“ (später hieß sie „China Lopez“), vor und bekommt auch den Zuschlag.“ Fortan gehört Ralf zur Band, die bei den damals in der Musikszene dominierenden Fernsehsendern MTV und Viva gezeigt und immer bekannter wird. „Unsere Musik groovte gut, d.h. man konnte gut danach tanzen.“

Nicht ganz überraschend, dass Ralf Kerkeling sein Studium Sport und Deutsch abbricht und zu Musikwissenschaften und Geschichte wechselt. Da ahnt er noch nicht, daß er später nach vielen Jahren wieder zu Sport und Deutsch (als Journalist) zurückkehren würde.

In der Band fühlt er sich schnell wohl. „Unsere Musikrichtung in den End-90ern hieß Crossover, eine Mischung aus Hip Hop und alternativer Rockmusik. Ich bin sehr viel durch ganz Deutschland getourt. Auf Festivals spielten wir schon mal vor 12.000 Zuschauern, aber auch vor 10 Leuten. So lief es finanziell nicht super, auch wenn wir ein Management hatten. Aber es war auch die Zeit, in der es der Musikbranche immer schlechter ging.“

Kerkeling China Lopez zwei

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Ralf Kerkeling bei einem Festivalauftritt der Band „China Lopez“, der Nachfolgegruppe der Band „All Wayz Ultra“ (Foto: privat).

 

Und auch bei einer anderen Band, den Sickboys, spielte und sang Ralf Kerkeling:

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Ralf Kerkeling (links) und die anderen drei Mitglieder der Band „Sickboy“.

( zu hören auf: https://youtu.be/o–AgH8Wrls)

 

Es wurden fünf sehr intensive Jahre.1997 habe ich angefangen, die Musik professionell zu betreiben und habe das bis 2002, also bis zu meinem 32. Lebensjahr, durchgezogen. Professionell bedeutet bei den meisten Bands auch, daß man viel unterwegs ist, viel konzentrierter sein muß, als man vielleicht denkt. Das heißt in der Regel aber auch, daß man noch einen Nebenjob haben muß, der einem das Musikmachen finanziert. Aber ich war damals sehr, sehr glücklich, und darum geht es ja auch. Ich habe dieses Künstler-Dasein sehr geschätzt, es aber auch als Luxus begriffen. Man muß dabei auch bereit sein, zu opfern. Ich bin beispielsweise in den fünf Jahren nicht in Urlaub gefahren, weil ich dafür kein Geld hatte. Ich war dafür viel In Deutschland unterwegs. Es war innerhalb der Band ein gutes Miteinander, es war sehr, sehr lustig. Wir haben uns schließlich aufgelöst, ab einem gewissen Punkt haben wir nicht mehr gemeinsam an einem Strang gezogen. Das Ding war irgendwann einfach durch. Aber: auch heute haben wir teilweise noch Kontakt, auch wenn es die Band nicht mehr gibt.“

Einen gewissen Nutzen sollten die gesammelten Kontakte der Band später dennoch bringen. Teile der Band  gründeten die kleine Firma „mindtone(heute: www.2bild.de) und Ralf Kerkeling macht sich in diesem Zusammenhang erstmals selbständig. „Wir bauten ein kleines Studio auf und produzierten dort Videos mit und für Bands. Auch schrieben wir zahlreiche Konzepte für Musik-TV-Formate“.

Es war damals aber noch nicht klar, ob aus der kleinen Firma wirklich etwas werden würde. „Heute weiß ich, daß daraus ein gutflorierendes Unternehmen geworden ist. Die alten Kollegen machen immer noch das, was wir damals angefangen haben, nur bin ich eben nicht mehr dabei.“

Denn 2001 wurde sein Sohn Can Noah geboren (später gesellte sich noch die Tochter Lucie hinzu). „Ein positiver Einschnitt im Leben, an dem es sich lohnte, über die Zukunft nachzudenken. Ich mußte mich verändern, schneller Geld verdienen. Der Aufbau der Firma dauerte zu lange. Die Alternative:  Mich Vollzeit um das Kind kümmern, es betreuen.“ So kam es dann auch: „Ich verließ die Firma und wurde für drei Jahre Hausmann. Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereue. Eine sehr intensive Zeit, die mich und meinen Sohn extrem zusammengeschweißt hat.“

Die Musik ließ ihn aber weiterhin nicht los. „Ich fing nach diesen drei Jahren an, für unseren ehemaligen Live-Ton-Mann Markus Maschke zu arbeiten. Der hatte in der Zwischenzeit ein Aufnahme-Studio aufgebaut, und ich habe mich nun um die Bands gekümmert, habe die Bands produziert und …. mich in die Technik hineingearbeitet.

„Markus Maschke hat dann für den TV-Bereich für die Tonmischung einen Ü-Wagen aufgebaut und ich bin als Projektleiter mit in die Firma Recordlab eingestiegen. Wir kamen dadurch in engen Kontakt zu Künstlern und Gruppen wie: Xavier Naidoo, die Scorpions, Söhne Mannheims, Sascha, Peter Maffay, und, und und … Wir sind mit denen getourt und haben deren Musik aufgenommen. Zu dieser Zeit gab es die Firma Concert Online in Köln, die ein zuschauerfreundliches Konzept entwickelt hatte, was den Leuten ermöglichte, direkt nach dem Konzert einen USB-Stick ihres gerade gesehenen Konzertes zu kaufen, praktisch mit ihrem Live-Erlebnis. Wir waren quasi als Dienstleister mit dem rollenden Studio dabei.“ Und somit war Ralf Kerkeling wieder bei der Musik gelandet, allerdings nun auf der anderen Seite. „Das habe ich sieben Jahre lang gemacht. Neben den Kontakten zu vielen bekannten Leuten aus der Musikszene waren auch besondere Sachen dabei. Beispielsweise haben wir gemeinsam mit einem internationalen Team, – ich war dort Produktionsleiter-, ein armenisches Orchester aufgenommen und sind dazu nach Syrien gereist, noch vor dem Krieg. Wir haben das Orchester begleitet und sind mit ihm auch in den Libanon gereist, waren damals für die gesamte technische Seite inklusive des Personals der Produktion verantwortlich, jobtechnisch eine tolle Sache.

Ich bin also damals ganz schön herumgekommen …“.

Aber wie das so ist im Leben, kommt es manchmal anders als man denkt und hofft. „Es war eine spannende Zeit, aber leider ging der Firma das Geld aus, Personal mußte gespart werden, und es betraf leider auch mich. Nun mußte ich neu nachdenken, denn in der Arbeitslosigkeit wollte ich auch nicht landen.“

Und da zahlte es sich doch aus, daß er lange Zeit nicht nur der Musik gehuldigt hatte, sondern auch seine Vorlieben für das Schreiben nicht vergessen hatte. „Das Schreiben ist immer auch ein Teil meiner Arbeit in der Musik gewesen, denn wenn man Musiker ist, schreibt man oft auch die Texte. Allerdings ist das komplett etwas anderes, als eine Reportage, einen Erlebnisbericht oder ein Porträt zu schreiben.“

Die Suche nach einer neuen Arbeit begann und da half der Zufall. Ralf Kerkeling war seit längerem mit Norbert Hensen befreundet, war mit ihm und dessen Familie auch öfters im gemeinsamen Urlaub. Und Norbert Hensen war zu dieser Zeit Redakteur der Leichtathletik und Chefredakteur von aktiv Laufen. Der zweite Zufall: Zu dieser Zeit war dort für ein Jahr eine Vertretungsstelle frei, weil eine Redakteurin ins Mütterjahr ging. „Ich habe also ein Jahr für aktiv Laufen und für die Leichtathletik gearbeitet, und bin so in den Sportjournalismus hineingerutscht“, beschreibt Ralf Kerkeling die Situation.

„ Zeitgleich habe ich mit einem Freund die Hotel-Tageszeitung „news to go“ (http://www.newstogo.info) gegründet. Auf einer DINA4-Seite, die wir digital im PDF-Format verschickten, wurden dort aktuelle Nachrichten des Tages aus Politik, internationalen Themen, Sport und Wetter komprimiert. Sechs Jahre bis zum Februar 2017 habe ich jeden Abend eine Tageszeitung für meine Kunden geschrieben.“

Sein Hauptaugenmerk aber gilt seitdem aktivLaufen und der Leichtathletik. Aber nicht nur für die Leichtathletik und für aktivLaufen schrieb er, sondern auch Pressemitteilungen für den Silvesterlauf in Trier. Berthold Mertes, selbst früher Marathonläufer, dann als Journalist bei SID tätig und über die Zwischenstation der Nationalen Dopingagentur nun im Sport beim Bonner Generalanzeiger gelandet, mischt seit langem in Trier mit. Aber da er nicht alles selbst machen konnte, bat er Ralf Kerkeling, einen Teil der Pressearbeit zu übernehmen. „Berthold hat mir wertvolle Tips gegeben, bei ihm habe ich sehr viel gelernt. Wenn wir uns heute sehen, tauschen wir uns immer noch gerne aus.“

Anders wurde es für ihn, als 2015 der Herausgeber, der Kölner Marken-Verlag, für beide Zeitungen, die Leichtathletik und aktiv Laufen, mit dem Kölner Büro Wipperfürth ein neues Redaktionsbüro wählte. „Nach einem Moment kurzer Unsicherheit und der Frage, ob ich weiterhin für die Magazine schreiben kann, habe ich dann die Zusage erhalten und konnte mitwechseln. Dort bekam ich dann die  Chance, die Magazine als Chefredakteur inhaltlich zu gestalten und dennoch als Freiberufler weiter arbeiten zu können.“

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Die Tücken des sportlichen Anfangs

Sport getrieben hat Ralf Kerkeling auch früher sehr viel. Ob es Skifahren, Basketball, Tennis oder Fußball war, er war breit aufgestellt. Mit der Leichtathletik hatte er seit seiner Jugend Berührungspunkte. Seit 2011 wurde diese Beziehung noch intensiver.

Der Schritt Richtung Chefredaktion war dann für Ralf Kerkeling ein mutiger Schritt, zumal ihm vor allem bei der Leichtathletik die Wissensfülle, die man haben muß, zumindest anfänglich Kopfzerbrechen bereitete.

„Mir war die Verantwortung völlig bewußt, aber ich habe ja auch schon früher, als es um den Einstieg in die Musikszene ging, einiges gewagt. Natürlich habe ich, haben wir, am Anfang auch Fehler gemacht. Wir als Redaktion und ich in meiner neuen Rolle sind dafür auch teilweise zu Recht kritisiert worden. Wir mußten unsere Erfahrungen sammeln. Wir haben aber auch Dinge bewußt verändert, versucht, gerade der Zeitschrift Leichtathletik neues Leben einzuhauchen. Das war nicht einfach. Aber wir haben es mittlerweile gut im Griff, und es hat sich gelohnt.“

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Ralf Kerkeling bei der Leichtathletik-WM 2017 in London auf der Pressetribüne

Ralf Kerkeling, der früher am liebsten 5 km oder 10 km gelaufen ist, ist dem aktiven Laufen treu geblieben. „Ich laufe bei mir zuhause in Rösrath bei Köln. Dort im Bergischen Land findet man wunderschöne Laufstrecken. Leider muß ich im Moment eine Laufpause einlegen, weil ich mich am Oberschenkel verletzt habe und es noch nicht geklärt ist, was es wirklich ist. Jetzt merke ich, daß mir etwas fehlt. Ich habe geradezu Entzugserscheinungen.“

„Früher, während meines Studiums und in der Zeit davor, bin ich nur kürzere Strecken gelaufen. Längere Strecken laufe ich erst, seitdem ich bei aktiv Laufen angefangen habe zu arbeiten. Ich kann mich gut daran erinnern, daß ich anfangs 2011 über einen Marathon in Genf (Schweiz) schreiben sollte. Da habe ich mir gedacht: Wenn ich darüber schreibe, dann würde ich auch gern mitlaufen. In der kurzen Zeit konnte ich mich zwar nicht mehr auf einen Marathon vorbereiten, aber mit meinem bisherigen Training reichte es immerhin zum Halbmarathon. Den absolvierte ich nach vier Wochen Training  in 2:24 h. Keine brillante Zeit, aber für mich zählte es angekommen zu sein. Es folgten in den Jahren danach mehrere Halbmarathons, eine Distanz, die ich mag, Hindernisläufe, wie der StrongmanRun und ein Marathon in Nizza.

Die Medaille von Nizza:

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Mein Traum wäre ein Ultramarathon, mal sehen. Mein bisher letzter Lauf war Jahr 2017 der Halbmarathon in Tel Aviv.

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Ralf Kerkeling laufenderweise vor dem Tempelberg in Jerusalem. Vorher war er für aktiv Laufen beim Marathon in Tel Aviv (Israel).   (Foto: Privat)

Ralf Kerkeling betont, daß er kein Wettkampfläufer ist. „ Dafür bin ich zu langsam. Und ich bin in diesem Sport nicht ehrgeizig genug. Für mich ist Laufen: Abschalten und genießen. Ich liebe das Laufen an sich und im Speziellen die langen Läufe in einem gemütlichen Tempo. Zwei Stunden am Rhein entlang laufen oder durch den Wald entspannt mich. Ich kann dort nachdenken oder einfach komplett den Kopf ausschalten. Am liebsten laufe ich Trails in den nahen Wäldern und nicht in den Städten. Allerdings nutze ich bei meinen Reisen immer die Möglichkeit, eine Stadt oder eine Gegend laufend zu erkunden. Und ich reise gerne.“

Premiere beim Strong Run am Nürburgring

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Ralf Kerkeling (links) mit seinem besten Kumpel Frank am Nürburgring vor dem StrongmanRun (Foto: privat)

„Ich schreibe gern über Sachen, die ich selbst erlebt habe, wo ich vor Ort dabei war. Und ich versuche zu verstehen, wohin das Laufen gehen wird. Eine Tendenz beim Laufen ist, daß es für viele nicht unbedingt der Wettkampf sein muß, sondern vor allem, daß es Spaß macht. Zu den Spaßläufen kommen viele Teilnehmer, und eine Form dieser Spaßläufe ist der Hindernislauf. Nicht im klassischen Sinne auf der Bahn, sondern über andere Hindernisse im Gelände. Ich habe 2016 bei meiner Premiere beim StrongmanRun am Nürburgring besonders das Gemeinschaftsgefühl genossen. Wir waren vier Kollegen, haben zusammen im Vorfeld oft in der Mittagspause trainiert und uns dann bei den Hindernissen gegenseitig geholfen.“ (mehr zum StrongmanRun unter: https://www.strongmanrun.de/runs/nuerburgring/

Seine sportlichen Voraussetzungen kann Ralf Kerkeling sicher am besten einschätzen: „Ich entspreche nicht dem normalen Läufertypus, bin nicht ganz so drahtig und schlank, wie der austrainierte Marathonläufer. Früher entsprach ich eher dem idealen Läuferbild. Aber das „wilde Leben“ als Musiker und einige Lebensumstände danach haben leider dazu geführt, daß ich weniger zum Sporttreiben kam. Sagen wir es so: Iich arbeite an meinem Idealgewicht (grinst).“

Vielseitige journalistische Aktivitäten

Besucht man seine Homepage http://www.ralf-kerkeling.de  erfährt man, was und für wenn er gegenwärtig außer für die beiden Magazinen noch arbeitet und gearbeitet hat. „Ich bin Freiberufler und muß mich darum kümmern, mehrere Auftraggeber zu haben“, nennt er den Grund. „Gern bin ich zudem auf mehreren „Baustellen“ tätig, um neue Eindrücke zu bekommen und nicht einseitig zu bleiben, Neues zu lernen. Das treibt mich auch an.“

Und auf dieser Homepage hat er seinen Weg von der Musik in den Journalismus nochmals kurz und knapp so zusammengefaßt:

„Über die Untiefen der Musik- und TV-Branche landete ich 2011 bei der „Schreiberei“. Die Gitarre wurde gegen den Stift, der Reiseschreibtisch beim TV gegen einen Laptop mit festem Tisch zu Hause getauscht. Erzeugte bei mir lange Zeit das Schreiben eines Songs tiefe Befriedigung, gelingt mir dies heute durch das Aneinanderfügen von Worten. Das Schreiben und Konzipieren von guten Inhalten ist zum Beruf geworden.“

Zwei Bücher als Co-Autor mitgeschrieben

Im Gespräch fügt er noch hinzu: „Ich bin in der Schreiberei total angekommen fühle mich dem sehr verbunden. Auch das Thema Laufen ist bei mir sehr groß und sehr wichtig. Deswegen habe ich ja auch die beiden Bücher mit Rafael Fuchsgruber mit sehr viel Herzblut konzipiert und als Co-Autor mit geschrieben. Die Bücher heißen „Running wild“ und „Passion Laufen“.

Kerkeling Running Wild Kerkeling Passion Laufen

Running wild“ ist eine Biografie, „Passion Laufen“ ist ein besonderes Trainings- und Motivationsbuch, an dem sich auch Sportler wie Jan Fitschen  beteiligt und ihre Sicht der Dinge beigesteuert haben.

https://www.delius-klasing.de/running-wild-10152?number=DK-10152

https://www.delius-klasing.de/passion-laufen-11050

Nach  zwei Stunden war unser Gespräch in der Lobby des Berliner Hotels „Interconti“ beendet. Es wird bestimmt nicht das letzte Gespräch gewesen sein. Ob in Köln, wo eine meiner beiden Töchter wohnt,  oder aber wieder in Berlin am Rande des Marathons oder anderer Laufveranstaltungen oder zur Europameisterschaft der Leichtathleten im August 2018 im Berliner Olympiastadion, die Gelegenheiten werden kommen. Und ich bin gespannt, was mir Ralf dann Neues erzählen kann.

Peter Grau