Das 3. ISTAF-INDOOR ist Geschichte, der Jubel über die tolle Veranstaltung verebbt langsam.
Über die sportlichen Ergebnisse ist viel berichtet worden. Ich möchte erzählen, wie ich das Ganze erlebt habe.
Nach einer geglückten einstündigen Anreise war mein erster Anlaufpunkt der Presseraum, ganz unten und durch einen Nebeneingang zu erreichen. Man freut sich immer, wenn man dann bekannte Gesichter sieht. So ging es mir. Fotografin Iris Hensel, leichtathletik.de-Reporter Jan- Henner Reitze und der Experte für die schnellen Flash-Interviews für leichtathletik.de, Michael Wiener, begrüßten mich locker und gelöst. Nichts von Streß las ich in ihren Gesichtern.
Da ich beim vorherigen ISTAF-INDOOR leichte Orientierungsprobleme in der großen Arena hatte, klemmte ich mich gleich an Jan, als der Richtung Pressetribüne strebte. Mit dem Fahrstuhl war es diesmal ganz unproblematisch und schnell waren wir ganz oben angelangt. Wir saßen also nicht in der ersten, sondern in der letzten Reihe. Ziemlich klein sahen die Personen da unten auf der Laufbahn aus, aber ich hatte ja mein Fernglas mitgebracht. Doch das war dann nicht nötig, zumal alles auf der Videowand abgespielt wurde.
An meinem Arbeitsplatz sorgte außerdem ein Monitor für die aktuellen Ergebnisse. Und als „Sonderservice“ lief auf einem Extra-Bildschirm in Sichtweite die Fußball-Übertragung der Bundesliga durch Sky. Da sah ich während der ersten zwei Stunden erstmals, wie brillant das Ganze dort aufgebaut ist und daß es sich, wenn man sich ein wenig für Fußball interessiert, lohnt, über ein Abo nachzudenken. Doch Fußball lief nur am Rande, die Leichtathletik war Trumpf.
Zu meiner Linken machten sich Jan-Henner Reitze für den Liveticker und Philip Häfner für die Zusammenfassung des Geschehens für leichtathletik.de bereit. Und zu meiner Rechten nahm bald mein Kollege aus den USA Ed Gordon Platz.
Ab 16 Uhr unterhielten die Schul-Sprintstaffeln das Publikum.
Danach sorgten die Maskottchen der Berliner Vereine von Hertha BSC und Union bis zu den Handball-Füchsen für Stimmung, als sie die 60 m im Rückwärtsgang absolvierten.
Dann aber begann das eigentliche Spektakel, und ich blieb mit Schnappschüssen weiter aktiv. Dabei war die letzte Reihe nicht eben günstig für die Fotos. Aber die grandiose Stimmung im Rund bekam ich trotzdem mit, auch wenn ich im vorigen Jahr in Reihe 15 saß und viel dichter am Geschehen war.
Zunächst sorgte die Band „Glasperlenspiel“ für einen flotten musikalischen Auftakt, später durfte sie fast eine halbe Stunde das Publikum unterhalten.
Karsten Holland, einer der beiden Hallensprecher, hat eine besondere Gabe, die Zuschauer aus der Reserve zu locken, sie im positiven Sinne zu animieren. Grandios sein Einfall, die Zuschauer zu bitten, auf ihren Handys die Lichtfunktion einzustellen und auf Kommando das Licht leuchten zu lassen.
Es folgen Schnappschüsse vom sportlichen Geschehen, photographiert vom „Himmel“ und nicht brillant, aber sie sollen Eindrücke verschaffen.
Startvorbereitung der Männer, 60 m Hürden
Erster Hürdenvorlauf, kurz vor der ersten Hürde
Hallensprecher Wolf-Dieter Poschmann stellt Ex-Weitspringerin Heike Drechsler vor.
Cindy Roleder gewinnt das Finale über 60 m Hürden.
Renaud Lavillenie (Frankreich) am Anlauf.
Lavillenie 5,69 im 3. Versuch geschafft.
Dafne Schippers nach ihrem Erfolg über 60 m
Sprinterin Verena Sailer, im vorigen Jahr noch dabei und nun nicht mehr aktiv, wird interviewt.
Am Start des Finales der Männer über 60 m. Noch sind alle 6 Athleten dabei.
Der Erste, der Vorlaufschnellste James Dasaolu (GBR), muß wegen eines Fehlstartes gehen.
Der Zweite , Julian Reus, muß ebenfalls wegen eines Fehlstartes die Bahn verlassen.
Nun sind es nur noch vier Läufer. Kim Collins (Bahn 2) gewinnt sicher.
Rafael Holzdeppes erster Versuch über 5,85 m mißlingt.
Auch der spätere Sieger aus Brasilien, Thiago Braz da Silva, scheitert zunächst an 5,93 m.
Dann aber gelingt dem Brasilianer der Südamerika-Rekord.
Wolf-Dieter Poschmann interviewt die glückliche Weitsprungsiegerin Alexandra Wester (6,95 m).
Doch der krönende Abschluß kommt noch. Und ein wenig traurig bin ich, daß ich schon vorher die Veranstaltung verlasse. Doch 1 ½ Stunden auf fast autoleerer Autobahn stehen mir noch bevor. Im Radio höre ich, daß Robert Harting vor dem letzten Versuch noch auf Platz fünf liegt. Aber der Sprecher macht Mut: „Oft hat Robert es im 6. Versuch noch gedreht.“ Meine Erwartungen waren nicht mehr so hoch.
Dann die Auflösung, zuhause am Fernseher. Und die Überraschung: Robert Harting hat mit 64,81 m noch gewonnen und das Publikum rastete fast aus. Ich freute mich mit ihm. Es war ein gelungener Abschluß.