Am Rande des Mittsommernachtssportfestes der Leichtathleten im Berliner Mommsenstadion

Mittsommernachtssportfeste im Berliner Mommsenstadion waren auch früher schon Treffpunkt für Leichtathletik-Asse und jugendliche Leichtathleten. So war es für mich ein willkommener Anlaß, am 23. Juni, kurz, bevor ich meine Tochter vom Flughafen Tegel abholte, einen Abstecher ins Mommsenstadion zu unternehmen und Erinnerungen aufleben lassen.

Das Sportfest findet an der Waldschulallee am gleichen Ort wie früher statt, heißt nun aber Charlottenburger Midsommar-Nacht.

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Zwar komme ich etwas spät, was Karsten Just, der Ex-400-Meter Sprinter, mir gleich am Eingang des Stadions mitteilt. Und er hat auch eine negative Botschaft für mich. „Gerade hat sich Mark Koch, der 400-m-Mann von der LG Nord, eine Verletzung am Beuger zugezogen. Unglücklich für ihn, der nach Rio will.“. Auf die Frage, ob er, Karsten, früher auch mal solch eine Verletzung gehabt habe, kann er sich erinnern. „Ja, leider.“ Heute ist Karsten Just auf der anderen Seite des Sports gelandet, trägt als Orthopäde zur Heilung seiner Patienten bei. (siehe auch unter „Treffs mit Leichtathleten“: www.petergrau-leichtathlet.de/?p=147).

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Karsten Just am Arbeitsplatz

Nach diesem Negativ-Anfang will ich nun Angenehmeres hören.   Keine 20 Meter bin ich im Stadion unterwegs, begrüßt mich mein neuer Facebook-Freund Willi Mathiszik:

Willi Mathiszik Porträt letztes

Willi Mathiszik im Jahr 2005 im Zielanflug

Vor rund zehn Jahren habe ich ihn noch als aktiven Hürdensprinter interviewt. Nun ist er hier im Stadion als Nachwuchstrainer des OSP Berlin tätig.   Engagiert verfolgt er seine Schützlinge, spart nicht mit Anfeuerung und auch mit Trostworten. Wir verabreden uns für den Herbst zu einem Gespräch, abseits des Wettkampf-Spektakels.

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Lukas Jakubczyk (SCC Berlin)

Wenige Schritte weiter erblicke ich Lukas Jakubczyk, den Kurzsprinter, der gerade hinunter zum Stadionsprecher geht, um diesem ein kurzes Interview zu geben. Die Hauptaussage: „ Ich bin gesund und munter. Eigentlich wollte ich heute in Zeulenroda an den Start gehen. Dort ist gerade Julian Reus über 100 m in 10,03 s einen neuen deutschen Rekord gelaufen, habe ich gerade per Internet erfahren. Da wäre ich auch gern dabei gewesen. Aber ich kümmere ich mich heute hier mit um die Organisation und dann geht es zum Staffeltraining nach Kienbaum. Bei der EM in Amsterdam (6. – 10. Juli 2016) wollen wir mit der DLV-Staffel Gold holen, bei den Olympischen Spielen in Rio (5.-21. August 2016) eine Medaille.“

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Während sich also Lukas Jakubczyk von seiner Verletzung erholt hat, sieht das bei Weitspringerin Melanie Bauschke ganz anders aus.

Ich sehe sie sitzenderweise von außen den Weitsprung verfolgen, sehe, wie ihre Trainerin Annett Stein impulsiv wie immer ihre Schützlinge anfeuert und berät. Melanie Bauschke aber trägt um ihren linken Fuß eine hochmodern aussehende Bandagen-Stütze und bewegt sich später auf Krücken durchs Stadion. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mit ihr zu sprechen, aber irgendwie bringe ich es nicht übers Herz. Was soll sie mir schon sagen? „Sie habe noch Hoffnung, doch noch nach Rio fliegen zu können. Sie habe Glück im Unglück gehabt, weil es nicht ihr Sprungfuß sei, der verletzt sei.“ Und was soll ich antworten? „Ich wünsche alles Gute, schnelle Heilung, bla, bla, bla.“ Und vielleicht dazu noch ein „schönes“ Foto vom einbandagierten Fuß machen? Ich verzichtete darauf und drücke ihr nun umso mehr die Daumen. Gerade auch deshalb, weil sie mir früher immer eine angenehme Gesprächspartnerin war, ob nun in der Berliner Spielbank bei der Vorstellung des Berlin-Teams der Leichtathleten oder aber während des Sportfestes in Elstal.

Als ich dann Fotoaufnahmen vom Stadion machen möchte, funktioniert mein neuer Apparat nicht. Ich hole mir Hilfe bei einem Zuschauer, der eine große Kamera um den Hals baumeln hat und also Ahnung zu haben scheint. Gemeinsam kommen wir schnell auf die Lösung: Die Abdeckklappe vor der Linse ist noch drauf. Da kann es ja nichts werden. Und so ganz nebenbei begegnen wir uns beide erstmals live: Mein Foto-Helfer ist Karl-Heinz Flucke, von dem ich schon oft etwas über die Seniorenleichtathletik gelesen habe. Und er kennt mich auch,  aber eben nur vom Papier oder vom Internet.

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Karl-Heinz Flucke (rechts)

Nun kann ich noch einige Aufnahmen machen, von den Wettkämpfen auf der Bahn, von den Zuschauern.

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Als Zuschauer, der aber als Trainer hier tätig ist, sehe ich auch kurz André Höhne, den Ex-Geher, der glaubhaft versichert, nur Apfelsaft in seinem Trinkbecher zu haben:

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André Höhne (Mitte)

Im Innenraum des Stadions stehen zwei in die Jahre gekommenen Auswechsel-bzw. Trainerbänke der Fußballer.

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Dieses Stadion hat mal glorreiche Fußball-Zeiten von Tennis Borussia Berlin gesehen, die 1974/75 und 1976/77 sogar mal in der Bundesliga spielten.

 

Heute aber ist Leichtathletik hier zugange. Es geht auf 22 Uhr zu, ich muß mich sputen, um zum Flughafen Tegel zu fahren.

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Auf dem Parkplatz treffe ich nochmals André Höhne, der vor seiner Abfahrt noch wichtige Gespräche führt und sich gerade Notizen macht.

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Wir aber verabreden uns auch, für ein Gespräch im Herbst, nach der Saison. Ich muß ja „Futter“ für meine Homepage suchen.

Peter Grau

 

 

 

 

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