Das River Café in Molchow – ein Trompeter gibt den Ton an

Molchow ist ein Ortsteil von Neuruppin, rund 10 km vom Stadtkern von Neuruppin entfernt und eine kleine Wohlfühloase für die rund 250 Einwohner und für Besucher aller Art.

river-530

Blick von der Molchowbrücke

 

Seit zwei Jahren gibt es dort wieder ein Café, nachdem das alte Café  im Ortskern   2011 aufgegeben wurde. Ganz in der Nähe, am anderen Ufer des Molchowsees, hat sich Tobias Netta einen kleinen Traum erfüllt. Nachdem er viele Jahrzehnte als Jazztrompeter in der Welt herumreiste (Fotos bei google), fand er hier im Brandenburgischen einen Ruhepunkt.

Molchow kannte er seit 2010, als er hier mal ein Floß baute und mit seiner Frau Ruth Wilhelmy viereinhalb Monate auf den brandenburgischen Gewässern herumfuhr. Wie es in einem Artikel von Christian Schmettow in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) vom 8. April 2015 nachzulesen ist, betrieben die beiden später den Floßverleih für die Molchower Firma Treibgut. Und in dieser Zeit sah er auf der anderen Seite den Hafen, wo sich wenig tat. Als sich 2015 die Gelegenheit bot, pachtete Tobias Netta den Hafen samt Hafengebäude und richtete dort ein kleines Café ein.

Sonntags-Kaffee beim Jazztrompeter

Wir wollen an diesem Sonntagnachmittag erstmals dort Kaffee trinken. Unser Auto stellen wir mitten im kleinen Dorfkern ab, dort, wo eines der sogenannten Runddörfer noch gut zu erkennen ist. Die Mitte bilden ein hölzerner Turm und davor ein Kriegerdenkmal:

river-510

river-509

Im Umkreis liegen gut erhaltene Wohnhäuser. Auf dem Weg hinunter zur Brücke kommen wir an einem Haus vorbei, in dem Ferienwohnungen angeboten werden (www.luisenhof-molchow.de).

river-511

Früher stand dort eine ausgebaute Scheune und Tischlermeister Manfred Neumann hatte seine Schätze aus Holz dort deponiert. Nun ist er in einen größeren Bau direkt an der Altruppiner Schleuse umgezogen.

Vor dem renovierten Gebäude gefallen uns vor allem die vielfarbigen Blumen:

river-512

river-513

river-514

river-515

 

Dann aber sind wir auf der Molchowbrücke angekommen, sehen rechts auf den Tetzensee:

river-531

und links auf den Molchowsee:

river-532

Und mittendrin bewegen sich Ruderer, die wir später im Café wiedertreffen:

river-518

river-516

Ein Schild weist uns den Weg:

river-528

 

So sieht es außen aus, aber der Regen hat uns den Aufenthalt im Freien verdorben.

river-526

 

Aber noch bekommen wir Platz im Innern des Cafés, später füllen Altruppiner Ruderer und ihre Gäste, u.a. aus Eßlingen, den Raum. Der Chef bedient uns selbst und schnell bekommen wir den bestellten Kuchen und den Kaffee. Beim Kaffee bekommen wir große Augen. Eine große Tasse Kaffee – wir haben die Zubereitung aus nächster Nähe beobachtet -, dazu ein Glas Wasser und in drei kleinen Gefäßen heiße Milch,weißer Zucker und brauner Zucker. Gefragt, ob er das Rezept aus Österreich habe (würde sich anbieten, denn seine Frau kommt ja aus Tirol) verneint er, nennt vielmehr ein Hotel mit französischem Namen, wo er mal auf seinen Konzertreisen übernachtete und diese Kaffee-Zusammenstellung kennenlernte.

Jedenfalls sind wir von allem angetan, versprechen , bald wieder zu kommen und wünschen dem Chef starke Nerven, denn bald soll die Molchowbrücke erneuert werden. Damit würde der Hauptzufluß seiner Gäste abgeschnitten werden.

Nochmals werfen wir von draußen einen Blick auf die ganze Anlage:

river-521

Schauen auf den See:

river-522

Und blicken auf den Hafen, wo viele Motorboote zu sehen sind, die vielleicht schon ihr Winterquartier bezogen haben:

river-525

 

Zurück also zur Brücke und dort sehen wir etwas nicht gerade Alltägliches. Ein PS-kräftiges Auto versucht, ein Motorboot aus dem Wasser zu ziehen. Wir drücken die Daumen, daß das Auto nicht ganz rückwärts ins Wasser fährt und dann „schwimmen“ muß, aber alles geht gut. Auto und Boot erklimmen das rettende, trockene Ufer:

river-529

 

Wir schauen nochmals von der Brücke herunter:

river-533

Und spazieren dann zu unserem Auto.

Zurück geht es dann bei Sonnenschein, vorbei an der Badestelle in Molchow, wo ich zuletzt vor einem Jahr die Fußballer von RB Leipzig (damals noch 2. Bundesliga) fotografiert habe, als sie hier ihm Rahmen ihres Trainingslagers in Neuruppin ihre Kanu-Tour begannen und der Däne Yussuf Poulsen zunächst mit Boot und Partner ins Wasser kippte. Und eben dieser Poulsen schoß am Freitag das Siegtor im Spiel der 1. Bundesliga gegen Augsburg.

So kann man auch im beschaulichen Neuruppin und Umgebung die Brücke zur „großen“ Sportwelt finden.

Peter Grau

(mehr Informationen zum Cafe unter   www.river-cafe-molchow.de)