Von 1982 bis 2006: Marathon in der Berliner Wuhlheide

Dieser Marathon ist mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen. Zum einen, weil es quasi mein Heimmarathon wurde und ich von zuhause mit dem Auto nur 10 Minuten zu fahren hatte. Zum anderen aber, weil dort immer eine besondere familiäre Atmosphäre herrschte. Und hinzu kam, daß der Lauf durch einen schönen Park führte, den Pionierpark „Ernst Thälmann“. Dessen Mittelpunkt war der Pionierpalast, der 1979 errichtet worden war und schnell zu einem Treffpunkt für Ostberliner Kinder und Jugendliche wurde. Viel geboten wurde dort im Palast. Beispielsweise ein Raketenzentrum, in dem man Kosmonaut spielen konnte, eine Theaterbühne, Wasserspiele, ein Schwimmbad und vielfältige Betätigungsmöglichkeiten in diversen Arbeitsgemeinschaften. Ganz in der Nähe fuhr eine Parkeisenbahn, es gab einen Kleintierzoo und eben auch ein Stadion.

Stadion Wuhlheide

Dieses Stadion war der zentrale Punkt für einen Marathon, der in den Jahren 1982 bis 2006 stattfand. Der Marathon trug lange Zeit den Namen „Veteranenmarathon“, aber dieser Namen täuschte ein wenig, denn natürlich durften auch junge Läufer daran teilnehmen.
Am 28.November 1982 war die Premiere dieses Marathons, dessen „Vater“ und gleichzeitig langjähriger Veranstaltungsleiter (bis 1990) der Köpenicker Udo Frey war. Er scharte ein engagiertes Organisationsteam um sich, das alle Probleme löste und im Stadiongebäude Umkleideräume und Sanitäranlagen, anbot. Sogar ein Fön wurde bereitgestellt, damit man zur Siegerehrung auch schmuck aussah. Und die fand dann meistens im Pionierpalast statt.

Bei der Premiere war ich laufenderweise dabei. Und mein Bericht darüber, den ich meiner Mutter schrieb, liest sich in der Originalfassung so:
„ Wir haben mit unserem Marathonlauf am Sonntag Glück gehabt. Es regnete nicht, und zu kühl war es auch nicht. Ich hatte die Wochen zuvor nicht so viel trainiert, erwartete deshalb auch keine gute Zeit. Aber dann lief es doch erfreulicherweise, ähnlich wie vier Wochen zuvor beim Hubertuslauf in Neuruppin (25 km in 1:50:06 Stunden).
Die Strecke auf einer 5-km-Runde im Pionierpark gefiel mir gut. In jeder Runde kamen wir einmal durch ein Stadion, dort bekam ich ab km 20 immer einen Schluck Tee, den ich selbst gekocht hatte. Ich machte dabei nur wenige Gehschritte, um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Anfangs lief ich in einer Gruppe mit, die ein flottes Tempo hatte. Aber dann bei 25 km fiel die Gruppe auseinander diese Gruppe auseinander, und von da an lief ich allein. Erstaunlich aber, daß ich trotzdem nicht 25 km allzuviel langsamer wurde. Elke kam nach zwei Stunden ins Stadion, sah mich noch zweimal durchs Stadion „rasen“. Sie kennt ja viele Leute und konnte sich die Zeit gut vertreiben. Ich sah dann immer öfter auf meine Uhr, denn eine neue Bestzeit lag im Bereich der Möglichkeiten. Im Stadion legte ich dann auch noch einen für meine Verhältnisse schnellen Zielspurt hin und blieb mit 3:21:36 Stunden um 16 sec unter meiner Bestzeit, die ich im Juni in Leipzig gelaufen war. Hinterher hatte ich keine Probleme, auch nicht mit dem Magen. 15 Uhr war dann die Siegerehrung im Pionierpalast, wo ich eine Urkunde und eine Medaille bekam. Nebenbei führte ich Interviews und telefonierte meinen Kurzbericht an die Berliner Zeitung durch. Das Fazit: Es war ein gelungener Tag!
P.S.: Nächsten Sonnabend werde ich mit Elke zur Abschlußfeier von EBT, meiner Sportgemeinschaft, gehen, Kegeln und Tanz stehen auf dem Programm.

Veteranenmarathon klein Medaillen

Meine Medaillen von den Läufen 1982 und 1983

Soweit mein Premierenlauf in der Wuhlheide. Es folgten dort noch weitere fünf Marathonläufe: 1983 3:14:25; 1985 3:21:08; 1987 3:16:32; 1988 3:13:09; 1989: 3:21:45.

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Auch nach 1990 fanden in der Wuhlheide weitere Marathonläufe statt, der Letzte am 5. November 2006 mit dem nunmehr 25. Wuhlheidemarathon.

Gelaufen wird auch heute noch viel im Park, aber nicht mehr wettkampfmäßig. Und der Palast steht auch noch. Er heißt zwar nicht mehr Pionierpalast, sondern FEZ Berlin, aber der Andrang ist mindestens so groß wie damals. (mehr dazu auf der Internetseite des FEZ).

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