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Maleika Mihambo im Weitsprung und Niklas Kaul im Zehnkampf holen für Deutschland Gold bei den Leichtathletik-Weltmeister-schaften in Doha

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Die zehn Tage Leichtathletik im heißen Doha (Katar) sind Geschichte, die Zeit der Bilanzen ist gekommen. Jeder kann sich sein eigenes Bild machen, ob er nun direkt am Ort des Geschehens weilte und unter der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit zeitweise litt, oder ob er sich die meist spektakulären Leistungen der Athleten in einem nicht minder beeindruckenden Stadion am Fernseher ansah.

Mein Fazit fällt insgesamt positiv aus. Zwar war auch ich während der ersten beiden Tage durch die durchweg negative Berichterstattung über die äußeren Bedingungen dieser WM, über mangelnde Zuschauer u.s.w. irritiert, aber dann siegte mein normales Interesse an der Leichtathletik, und ich habe jeden Tag alle Wettkämpfe gesehen. Sogar nachts habe ich dann auch die 20 km der Geher verfolgt und mich über den vierten Platz von Christopher Linke gefreut. Auch früher, als ich seit 1993 über die internationalen Höhepunkte berichtete, durfte ich oft über die Geher schreiben.

Anfangs war ich doch einige Male von den Leistungen der Deutschen enttäuscht, doch wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch nicht mehr erwartet. Zu sehr hinkt man in vielen Disziplinen der Weltspitze hinterher und zudem schwächten einige Ausfälle schon im Vorfeld.

Um so mehr war ich dann vom Lauf von Gesa-Felicitas Krause über 3000 m Hindernis hingerissen. Zwischendurch bekam ich zwar leichte Zweifel, aber am Ende durfte ich mit über Bronze jubeln.

Und weil ich von der Natur her und auch von meiner sportlichen Amateur-Vergangenheit immer Läufer war und geblieben bin, fieberte ich genauso dem Finale von Konstanze Klosterhalfen im 5000-m-Lauf entgegen. Konstanze, von vielen Koko genannt, war schon in Jugendzeiten viel besser als viele andere. Von Verletzungen verschont steigerte sie sich kontinuierlich. Keine Überraschung, daß sie nun im Jahr 2019 einige Rekorde brach, u.a. den deutschen Rekord über 5000 m beim ISTAF in Berlin. Schon da wurden von Journalisten Zweifel gesät, daß es vielleicht nicht mit rechten Dingen gehen könne. Noch mehr Nahrung kam dann, als das Nike Oregon-Projekt, bei dem Klosterhalfen seit dem September 2019 trainiert, in Verruf kam, als mitten in der WM der Chef dieses Projektes, der Amerikaner Alberto Salazar, vom US-Leichtathletikverband wegen massiven Dopingvorwürfen für 4 Jahre gesperrt wurde. Zwar trainiert Konstanze Klosterhalfen nicht bei Salazar, sondern bei  Pete Julian, aber von nun an mußte sie sich noch mehr als vorher verteidigen, weil sie in diesem Projekt trainiert. Viele würden vielleicht daran zerbrechen, doch Koko ist trotz ihrer sehr jungen Jahre (sie ist erst 22) anscheinend so gefestigt, daß sie sich nicht aus Ruhe bringen ließ, den Vorlauf souverän überstand und auch im Finale mit einem couragierten Lauf Bronze erkämpfte.

Konstanze Klosterhalfen während des Laufes und auf der Ehrenrunde (Fotos: Olaf Brockmann)

Der Lauf von Konstanze Klosterhalfen im Video:

Soviel zum Sportlichen. Klar ist, daß nun im Nachgang viel über Alberto Salazar, über dessen mutmaßliche Verfehlungen und über das Nike Oregon Projekt geschrieben wird und die negativen Kommentare überwiegen werden. Und eine Zielscheibe ist nun Konstanze Klosterhalfen, die weiter in den USA trainieren will. Und mag sie auch noch so sympathisch herüberkommen und keine positiven Dopingproben abgeben: Gegen die Allmacht der investigativen Journalisten, zu denen ich mich nie gezählt habe, und gegen die Tatsachen (inzwischen wurde, Stand 11.10., das Oregon-Projekt geschlossen) hat sie wenig Chancen. Bedauerlich, aber wahr.

Gold im Zehnkampf

Der Zehnkampf der Männer begann am zweiten Tag für die Deutschen unglücklich, als Kai Kaczmirek im 100-m-Hürdenlauf eine Hürde touchierte und ausschied. Zwar absolvierte er noch die folgenden 4 Disziplinen, aber der Traum von einer Medaille war ausgeträumt. Dagegen wurde ein anderer Traum wahr, der vielleicht garnicht geträumt wurde. Der junge Niklas Kaul  steigerte sich am zweiten Tag, sammelte besonders  im Stabhochsprung und mit dem Speer so viele Punkte, um dann als guter Läufer im 1500-m-Lauf alles klar zu machen. Mit dieser Goldmedaille hatte er und viele andere nicht gerechnet.  

Christina Schwanitz Bronze mit der Kugel

Auf eine Medaille hatte Kugelstoßerin Christina Schwanitz gehofft. Zwar war die Vorbereitung nicht reibungslos und auch die Belastungen als junge Mutter von Zwillingen und als Studentin mußten weggesteckt werden. Doch mit ihrer Routine gelang es, die Bronzemedaille zu erkämpfen. Und ich freute mich darüber besonders, denn ich durfte sie über viele Jahre hinweg auf ihrem erfolgreichen Weg begleiten. Sie war immer ein angenehmer Gesprächspartner.

Johannes Vetter Bronze mit dem Speer

Die vier deutschen Speerwerfer waren mit großen Vorschlußlorbeeren angereist, weil sie im Vorfeld mit guten Leistungen glänzten. Doch sie konnten am Ende den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Thomas Röhler und  Andreas Hoffmann schieden bereits im Vorkampf aus. Im Finale konnte sich Johannes Vetter den  Goldtraum nicht erfüllen, ergatterte sich aber wenigstens noch Bronze. Julian Weber, der erst durch den Verzicht von Bernhard Seifert ins WM-Team hineingerutscht war, konnte dagegen mit dem sechsten Platz zufrieden sein.

Die Krönung durch Malaika Mihambo

Malaika Mihambo auf der Ehrenrunde (Foto: Olaf Brockmann)

Weitspringerin Malaika Mihambo war hoch favorisiert, weil sie alle Wettkämpfe der bisherigen Saison mit gehörigem Vorsprung gewonnen hatte. Aber Doha zeigte, daß auch eine Favoritin ins Wackeln kommen kann. Beim ersten Sprung paßte nicht viel, nur 6,52 m wurden vermessen. Im zweiten Versuch segelte sie zwar weit hinaus, aber die rote Fahne wurde gezogen: ungültig. Nun mußte der dritte Versuch alles retten. Und die Rettung gelang mit einem phantastischen Versuch von 7,30 m. „ Da wußte ich, daß die anderen Konkurrentinnen in diesen Bereich nicht hineinspringen können“, erzählte sie hinterher. Und lag damit richtig. Der Jubel über Gold und die Ehrenrunde mit der deutschen Fahne auf den Schultern zeigten eine glückliche Athletin.

Die Siegerehrung der Weitspringerinnen:

https://www.facebook.com/sportschau/videos/393592221549635/

Insgesamt sprangen also sechs Medaillen für den deutschen Leichtathletikverband heraus: 2 x Gold und 4 x Bronze. Nicht übermäßig viel, aber auch kein Desaster. Die nächste Hoffnung liegt nun in Japan, wo 2020 die Olympischen Sommerspiele in der Hauptstadt Tokio stattfinden. Die klimatischen Bedingungen werden dort ähnlich schwierig werden wie diesmal in Doha, aber man hat ja nun schon einmal geübt.

Peter Scheerer

Für leichtathletik.de  zog Silke Bernhart, die live in Doha dabei war, einen Tag vor dem Abschluß der WM  von Doha eine Bilanz, angereichert mit Material der Presseagentur dpa (es fehlt also aus deutscher Sicht die Goldmedaille von Malaika Mihambo und die Bronzemedaille von Johannes  Vetter):

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/72367-Zwischen-Lob-und-Kritik-Der-Weg-nach-Tokio-fuehrt-ueber-eine-WM-der-Extreme

Der Österreicher Lukas Weißhaidinger wurde bei der WM in Doha Dritter im Diskuswurf

Kein Journalist war in den letzten Jahren so dicht am besten Österreicher im Diskuswurf, Lukas Weißhaidinger,  wie Olaf Brockmann. Und je näher das Finale in Doha heranrückte, desto mehr steigerte sich die Nervosität nicht nur beim Athleten, sondern auch beim Journalisten. Zwar durfte Weihaidinger nicht mit seinem Lieblingsdiskus werfen , weil der wegen einer angeblichen Delle verboten wurde, aber auch mit dem Ersatzdiskus ließ er die Scheibe weit fliegen.  Und Olaf Brockmann hatte Grund zum Jubeln. Doch lange jubeln durfte er nicht, denn ganz Österreich wartete auf seinen Livebericht über Facebook. Und auch Brockmann stellte einen kleinen Rekord auf, denn kaum stand das Ergebnis fest, sandte er auch den folgenden  Bericht in alle Welt:

Jaaaa! Der große Traum wurde wahr! Lukas Weißhaidinger hat bei der Leichtathletik-WM in Doha die so heiß ersehnte Medaille gewonnen. Der Oberösterreicher holte mit 66,82 m Bronze und gewann damit in der 36-jährigen Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften die überhaupt erste Männer-Medaille für Österreich. Er musste sich nur den Favoriten Daniel Stahl (Sd/67,59) und Fedrick Dacres (Jam/66,94) knapp geschlagen geben.

Luki: „Ich bin irrsinnig stolz!“

Der Wettkampf im Khalifa International Stadion begann für Luki so, wie er es sich erträumt hatte. „Ich werde im ersten Versuch gleich alles riskieren“, hatte er sich vorgenommen. Und das ging voll auf. Er schleuderte seine 2 kg schwere Scheibe gleich auf 66,74 m. Damit waren die Machtverhältnisse schon mal in Ordnung gebracht. Der Österreicher führte sogar nach dem ersten Durchgang, ehe, wie erwartet, freilich die ganz großen Kaliber Stahl und Dacres an ihm vorbeizogen. Danach steigerte sich Luki im dritten Versuch auf 66,82 m! Das war Bronze!

„Das war ein Wettkampf, wie man ihn sich nur wünschen kann. Es war immer extrem eng. Aber ich war ja von Anfang an dabei. Ich musste schon zittern, aber alles passte ja am Ende. Erstmals im Leben habe ich ein Stoßgebet zum Himmel geschickt!“ Dieses wurde erhört. „Und jetzt bin ich der erfolgreichste männliche Leichtathlet in der Geschichte Österreichs!“

Als dann die Medaille endgültig feststand, brach endloser Jubel in der kleinen rot-weiß-roten Kolonie aus, inklusiver Bruder und Mama Weißhaidinger. Die erste Männer-Medaille überhaupt! Sagenhaft! Bisher hatte es nur zweimal bei den Frauen WM-Edelmetall gegeben – durch Sigrid Kirchmann in Stuttgart 1993 (Hochsprung) und durch Steffi Graf in Edmonton 2001 (800 m).

Jetzt also die historische Bronze-Medaille. „Daraufhin habe ich mein ganzes Leben gearbeitet.“ Und für Edelmetall kassierte Weißhaidinger auch ordentlich! Der ÖLV hatte dank eines Sponsors (Helvetia) für Bronze 25.000 Euro ausgelobt. Dazu kam die Prämie der IAAF in Höhe von 20.000 Dollar. Also endlich mal ein toller Zahltag für Luki, der Verdienst für all die Mühen der letzten Jahre. Ein Verdienst natürlich auch von Trainer Gregor Högler, dem größten Tüftler, dem Wissenschaftler hinter Weißhaidinger.

Lukas Weißhaidinger und sein Trainer Gregor Högler

Vergessen war im Finale all das Theater der Qualifikation, in der Weißhaidinger nicht mit seinem Wettkampf-Diskus hatte werfen dürfen. So blieb ihm nur der Trainings-Diskus. Da hatte er nur als Zwölfter und Letzter das Finale erreicht. Aber im Finale segelte dann die Scheibe sensationell weit. So wie es die ganze Saison über gewesen war. Da hatte er heuer den zweiten Platz beim Diamond-League-Finale in Brüssel belegt und sogar das „Match“ Europa vs USA in Minsk gewonnen. Und jetzt die Krönung! WM-Bronze. Dann machte sich Luki jubelnd mit der rot-weiß-roten Fahne auf die Ehrenrunde.

In der Mixed-Zone lag er dann seinem Trainer Gregor Högler jubelnd in den Armen. Ein großartiges Duo, das inzwischen ein großes Team um Luki aufgebaut hat. Medaillen bei EM und WM hat er jetzt schon. Nächstes Jahr folgt Tokio. „Klar, da ist eine Olympia-Medaille ein Ziel. Dann hätte ich die ganze Sammlung komplett!“ Aber nach der Rückkehr ins Hotel gab es jetzt erst einmal eine Feier. Wohl auch mit dem einen oder anderen Bier…

Österreichs größte Erfolge bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften

Silber:
2001 Edmonton: Steffi Graf 800 m 1:57,20

Bronze:
1993 Stuttgart: Sigrid Kirchmann Hochsprung 1,97 m
2019 Doha: Lukas Weißhaidinger Diskus 66,82 m

Platz 6:
1993 Stuttgart: Theresia Kiesl 1500 m 4:08,04
1993 Stuttgart: Ljudmila Ninova Weitsprung 6,73 m
2017 London: Ivona Dadic Siebenkampf 6417

Platz 7:
1987 Rom: Klaus Bodenmüller Kugelstoßen 20,41 m
1991 Tokio: Hermann Fehringer Stabhoch 5,60 m
1991 Tokio: Ljudmila Ninova Weitsprung 6,72 m
1999 Sevilla: Steffi Graf 800 m 1:57,92
1999 Sevilla: Valentina Fedjuschina Kugelstoßen 18,17 m

Platz 8:
1983 Helsinki: Dietmar Millonig 5000 m 13:36,08
2009 Berlin: Gerhard Mayer Diskuswurf 63,17 m

Fotos:  Credit: Thomas Windestam (2), Olaf Brockmann (4)


Vor dem Finale schon gute Stimmung auf der Tribüne bei der kleinen rot-weiß-roten Kolonie (mit Präsidentin Sonja Spendelhofer und Sportkoordinator Hannes Gruber)

Kenenisa Bekele (Äthiopien) gewinnt den Berlin-Marathon 2019

Kenenisa Bekele (photo credit: SCC Events/ Norbert Wilhelmi)
Geplant hatte ich, live beim Berlin-Marathon am Straßenrand zu stehen, Fotos zu „schießen“ und die Stimmung des Marathons aufzusaugen. Doch ließen mich die Wettervorhersagen mit Dauerregen von der Reise nach Berlin Abstand nehmen. Der „Ersatz“ war dann die exzellente Fernsehüber- tragung in der ARD und die sachkundige Kommentierung durch Tim
Tonder.
Für die Nachbetrachtung eignet sich die folgende Pressemitteilung des veranstaltenden SCC Berlin bestens:
Kenenisa Bekele verpasst Weltrekord um zwei Sekunden
Kenenisa Bekele ist beim BMW BERLIN-MARATHON ein sensationellen Comeback gelaufen und hat mit 2:01:41 Stunden den Weltrekord um lediglich zwei Sekunden verpasst. Der 37-jährige Äthiopier stellte neben einer Jahresweltbestzeit auch einen Landesrekord auf und wurde hinter dem Kenianer Eliud Kipchoge, der in Berlin vor einem Jahr 2:01:39 Stunden lief, zum zweitschnellsten Läufer der Marathon-Geschichte. Dabei hatte Kenenisa Bekele zum zweiten Mal auch Pech bei seinem zweiten Berliner Triumph: 2016 hatte er in 2:03:03 Stunden gewonnen und den damaligen Weltrekord um sechs Sekunden verpasst, dieses Mal fehlten ärgerliche zwei Sekunden.

Er ist aber nicht der erste Läufer, der derart knapp an einem Weltrekord vorbei schrammte: 1985 verpasste der Waliser Steve Jones in Chicago die Bestzeit sogar um nur eine Sekunde. Hinter Kenenisa Bekele wurde sein Landsmann Birhanu Legese als Zweiter mit 2:02:48 Stunden zum drittschnellsten Läufer aller Zeiten. Rang drei belegte Sisay Lemma, der mit 2:03:36 Stunden ebenfalls eine Weltklassezeit erzielte. Bester deutscher Läufer war Jens Nerkamp (Laufteam Kassel) mit einer persönlichen Bestzeit von 2:14:54 Stunden auf Platz 37. Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) gab nach Kilometer 30 auf. 

Bei guten Wetterbedingungen gewann Ashete Bekere (Äthiopien) das Rennen der Frauen in 2:20:14 Stunden – das ist die fünftschnellste Zeit des Jahres. Während Titelverteidigerin Gladys Cherono (Kenia) nach rund 30 km aufgab, wurde Mare Dibaba (Äthiopien) in 2:20:21 Zweite. Rang drei belegte die Kenianerin Sally Chepyego, die nach 2:21:06 Stunden im Ziel war. Die aus Äthiopien stammende Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die seit März die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, lief ein glänzendes Marathondebüt: Die 27-Jährige war als Sechste nach 2:23:57 Stunden im Ziel und wurde damit zur zweitschnellsten deutschen Marathonläufern aller Zeiten.

 Der BMW BERLIN-MARATHON war erstmalig die finale Station der Abbott World Marathon Majors (AWMM)-Serie. Diese gewannen die Kenianer Eliud Kipchoge, der in Berlin 2018 sowie in London im Frühjahr gewonnen hatte, und Brigid Kosgei. Sie hatte bei den Rennen in Chicago und London triumphiert.

Das Rennen der Männer
Ein weiteres Mal produzierte der BMW BERLIN-MARATHON ein spektakuläres Männerrennen höchster Güte. Niemand hätte vorher gedacht, dass der Fabel-Weltrekord von Eliud Kipchoge in Gefahr geraten könnte. Doch genau das passierte beim schnellsten Marathon der Welt. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 61:05 Minuten entwickelte sich in der zweiten Hälfte des Rennens ein spannender Kampf dreier äthiopischer Läufer: Kenenisa Bekele, Birhanu Legese und Sisay Lemma.  Kurz nach der 30-km-Marke fiel zunächst Bekele zurück und wenige Kilometer später konnte sich Legese auch von Lemma lösen. Doch Bekele kam zurück, obwohl er schon rund 100 Meter Rückstand hatte: Erst überholte er Lemma, dann zog er zwischen Kilometer 37 und 38 auch am bis dahin führenden Legese vorbei.

So schnell lief Kenenisa Bekele in dieser Phase, dass der Weltrekord in Reichweite kam. Am Ende verpasste er jedoch zum zweiten Mal in seiner Karriere die globale Bestmarke um Sekunden.  „Ich wusste, dass ich in Topform war, obwohl meine Vorbereitungszeit kürzer als erhofft war. Ich weiß, dass ich noch schneller laufen kann“, sagte Kenenisa Bekele, der dreifache Langstrecken-Olympiasieger und Weltrekordler über 5.000 und 10.000 m, und fügte hinzu: „Ich habe gezeigt, dass meine Karriere noch nicht vorbei ist.“ Der zweitplatzierte Birhanu Legese war nicht enttäuscht über den verpassten Sieg: „Ich freue mich sehr über meine Leistung und freue mich auch für Kenenisa – er ist ein großer Läufer.“ Als bester Europäer platzierte sich der Österreicher Peter Herzog auf Rang zwölf mit einer Steigerung auf 2:10:57 Stunden. Damit unterbot er auch die internationale Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden.

Das Rennen der Frauen
Es war nicht der Tag der Topfavoritin: Gladys Cherono, die im vergangenen Jahr den Streckenrekord auf 2:18:11 Stunden verbessert hatte, verlor schon vor der 20-km-Marke den Anschluss an die Spitzengruppe und stieg dann nach rund 30 km aus.  Während das Rennen nicht ganz so schnell war wie erwartet, rannten an der Spitze lange Zeit die Äthiopierinnen Mare Dibaba, Ashete Bekere und Helen Tola sowie die Kenianerin Sally Chepyego zusammen. Auf den letzten fünf Kilometern entwickelte sich dann daraus ein Duell zwischen Ashete Bekere und der Olympia-Dritten Mare Dibaba. Am Ende hatte die 31-jährige Bekere die besseren Reserven und gewann mit einer persönlichen Bestzeit von 2:20:14. „Ich glaube, dass ich auf dieser Strecke auch unter 2:20 Stunden laufen kann“, sagte Bekere, die in Berlin nach Siegen in Valencia 2018 und Rotterdam im April den dritten Marathon in Folge gewann. 

Für das mit Abstand beste deutsche Resultat sorgte Melat Kejeta: Sie war anfangs mutig in der Spitzengruppe mitgelaufen und konnte lange Zeit ein Tempo halten, das auf 2:22 Stunden hinauslief. Erst auf den letzten sieben Kilometern wurde sie deutlich langsamer. Dennoch erzielte sie das schnellste Debüt einer deutschen Marathonläuferin aller Zeiten. In der Liste der schnellsten deutschen Läuferinnen aller Zeiten schob sie sich auf Anhieb auf Platz zwei hinter Irina Mikitenko (2:19:19). Uta Pippig war 1994 in Boston 2:21:45 gelaufen, jedoch ist diese Zeit nicht Bestenlisten-tauglich, da die Strecke in Boston nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt. Der Olympia-Start 2020 in Tokio dürfte Melat Kejeta sicher sein. Anna Hahner, die für das SCC EVENTS PRO TEAM startet kam nach 2:36:34 Stunden auf Platz 23 ins Ziel am Brandenburger Tor.

Eine Rekordzahl von 46.983 Läufern aus 150 Nationen hatten für die 46. Auflage des BMW BERLIN-MARATHON gemeldet. 

Ergebnisse Männer:

1. Kenensia Bekele ETH 2:01:41 Stunden
2. Birhanu Legese ETH 2:02:48 Stunden
3. Sisay Lemma ETH 2:03:36 Stunden
4. Jonathan Korir KEN 2:06:45 Stunden
5. Felix Kandie KEN 2:08:07 Stunden
6. Yohanes Gebregergisch ERI 2:08:26 Stunden
7. Guojian Dong CHN 2:08:28 Stunden
8. Bethwel Yegon KEN 2:08:35 Stunden
9. Kenta Murayama JPN 2:08:56 Stunden
10. Abel Kipchumba KEN 2:09:39 Stunden


Ergebnisse Frauen:

1. Ashete Bekere  ETH 2:20:14 Stunden
2. Mare Dibaba  ETH 2:20:21 Stunden
3. Sally Chepyego KEN 2:21:06 Stunden
4. Helen Tola ETH 2:21:36 Stunden
5. Sara Hall USA 2:22:16 Stunden
6. Melat Kejeta  GER 2:23:57 Stunden
7. Sally Kipyego USA 2:25:10 Stunden
8. Haftamnesh Tesfay ETH 2:26:50 Stunden
9. Martina Strähl  SUI 2:31:24 Stunden
10. Nina Lauwaert BEL 2:31:25 Stunden

Download: Die News Clips nach dem Rennen
Professionell geschnittene News Clips vom BMW BERLIN-MARATHON stehen allen Medien zum Download zu Verfügung. Die Verwendung der Bewegtbilder ist rechte- und lizenzfrei. Der News Clip steht in zwei Versionen zur Verfügung:1. News-Flash-Video
 
Foto-Download
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1. Kenenisa Bekele, der Gewinner des 46. BMW BERLIN-MARATHON
photo credit: SCC EVENTS/Norbert Wilhelmi2. Ashete Bekere, die Siegerin des 46. BMW BERLIN-MARATHON
photo credit: SCC EVENTS/Norbert Wilhelmi

3. Ali Crandall ist der einmillionste Finisher beim 46. BERLIN-MARATHON
photo credit: SCC EVENTS

Kurz vor dem Berlin-Marathon 2019

Während im heißen Doha/Katar die Weltmeisterschaften der Leichtathleten begonnen haben, verbringen 47.000 Marathonläufer eine sicher unruhige  letzte Nacht vor dem Start zum Berlin –Marathon 2019.

Sicher werden einige von ihnen das folgende Video als Motivationshilfe angeschaut haben:

Official trailer – BMW BERLIN-MARATHON 2019

46.983 runners. 150 nations. 1 world record. 💙..#berlin42 #bmwberlinmarathon #berlinlegend

Gepostet von BERLIN-MARATHON am Freitag, 27. September 2019

Und in der Berliner Morgenpost wurde alles rund um den Marathon veröffentlicht:

https://www.morgenpost.de/sport/berlinmarathon/article227123961/Berlin-Marathon-2019-Strecke-Sperrungen-Wetter-alle-Infos.html

Der Wunsch aller Beteiligten aber wird sein: Mögen die schlechten Wettervorhersagen nicht wahr werden.

t.

Vor der Herbstsaison der Marathonläufe


Start des Berlin-Marathons im Jahr 2018 (Foto: Olaf Brockmann)

Herbstzeit ist Marathonzeit. Allüberall werden sich die Marathonläufer wieder auf die Strecke begeben.

Beginnen wird der Marathonreigen in Berlin.

Am 29. September ruft der Berlin-Marathon rund 47.000 Läufer und Läuferinnen in die Hauptstadt. Alle werden die Sehenswürdigkeiten der Stadt erleben, und „nebenher“ ihr Lauferlebnis genießen können.

In einem kurzen Film stellten die Organisatoren des SCC Berlin einige Sehenswürdigkeiten vor:

#berlin42 #bmwberlinmarathon #berlinlegend #

Laufexperte Jörg Wenig hat die wichtigsten Marathons, angefangen mit dem Berlin-Marathon, in einem Beitrag vorgestellt:

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/72040-Die-fuenf-Herbst-Marathon-Klassiker-Von-Berlin-bis-New-York

Am 29. September werde ich den Berlin-Marathon als Zuschauer erleben und dabei an meinen Berlin-Marathon zurückdenken, den ich 1990, als die Strecke erstmals durch West-und Ostberlin führte, aktiv erlebte.

Peter Scheerer

Beeindruckendes aus Doha

Olaf Brockmann ist auch weiterhin in  Doha auf der Foto-Pirsch, fängt mit seiner Kamera Interessantes ein. Eindrucksvoll, geheimnisvoll, eben aus einem Teil der Welt, der nicht nur mit politischen Spannungen für Schlagzeilen sorgt.  Fotos können etwas erzählen. Und gegenwärtig sind sie vielleicht ein Gegenpol gegenüber der doch vor allem negativen Vorberichterstattung der Leichtathletik-WM in Doha. Aber solches war auch bei früheren internationalen Leichtathletik-Veranstaltungen oft an der Tagesordnung und später bekam das sportliche Geschehen doch die Oberhand. Wahrscheinlich, daß es auch diesmal so sein wird.

Abendspaziergang in Doha

Olaf Brockmann nimmt sich bei seinen Besuchen von Leichtathletikveranstaltungen oft die Zeit, um auch noch Land und Leute vorzustellen. Bevor die Weltmeisterschaft am 27. September beginnt, sammelte er bei einem Abendspaziergang erste Eindrücke (allerdings war er auch zuvor schon einige Male im Land am Persischen Golf).

Vor der Leichtathletik-WM in Doha / Katar

Mein Wiener Kollege Olaf Brockmann ist wieder bei einer Weltmeisterschaft der Leichtathleten dabei. Gerade hat er bei Facebook seine Presseausweise aller bisherigen Weltmeisterschaften seit Helsinki 1983 publiziert.

Nun wagt er sich in die Hitze von Doha, der Hauptstadt von Katar, einem Land am Persischen Golf.

Doch im Stadion Khalifa ist es kühl. Bevor am 27. September die Weltmeisterschaften beginnen, hat sich Olaf Brockmann schon mal im Stadion umgesehen und fotographiert (bzw. von Rene van Zee fotographieren lassen)

Aller Wiederanfang ist schwer – ob im Fitneßstudio oder auf der Laufstrecke

Längere Pausen sind im aktiven Sport nicht leistungsfördernd. Das merke ich gerade, denn in den Sommermonaten habe ich um mein Fitneßstudio einen Bogen gemacht. Auch die Laufschuhe lagen achtlos in der Ecke.

Doch irgendwann fängt man sich wieder. Dabei ist es förderlich, wenn man sich kleine Ziele setzt. In vier Woche findet hier in Neuruppin der Hubertuslauf statt, ein Lauf, denn ich praktisch von Anfang an gemocht habe und bei dem ich sehr oft gestartet bin. Doch jetzt, ohne vorheriges Training, ist es recht knapp geworden. Zwar werden nicht nur die 27 km und die 16 km angeboten, sondern auch ein 8-km-Lauf.  Eigentlich machbar, aber ich will nur starten, wenn ich es auch ohne große Gehpausen bewältigen kann.

Ein Anfang, der hoffen läßt.

Heute am 24. September habe ich erstmals wieder die Laufschuhe angezogen und mich wenigstens 20 Minuten bewegt. Bewegt bedeutet, im Wechsel zwischen Laufen und Gehen. Mal sehen, wie die nächsten Wochen aussehen.

Aber nicht nur das Laufen habe ich mir vorgenommen. Auch ins Fitneßstudio werde ich in den nächsten Tagen wieder gehen. Auf unserer Wohnung kann ich das Studio jeden Tag sehen, es ruft förmlich nach mir. Ich muß nur diesen Rufen folgen.

Wie wichtig das Krafttraining ist, habe ich heute in einem Artikel in der Berliner Morgenpost gelesen:https://www.morgenpost.de/ratgeber/article227155307/Muskel-Training-Warum-wir-alle-Krafttraining-beim-Sport-machen-sollten.html?utm_source=Facebook&&fbclid=IwAR1J0nsWR_gsO1eqwH2ATWZJcwpRN95BtWL5Fd6_GYqUQHqoD_wU0IskdvA

Solche Antriebe brauche ich einfach. Dann werde ich auch wieder meine Muskeln „reizen“.

Peter Scheerer