Archiv für den Monat: Januar 2016

Die Super-Handballer werden Europameister

Gestern Angelique, heute glorreiche Handballer, so darf es weitergehen. Obwohl der Optimismus auf deutscher Seite vorher groß war, überraschte doch die Klarheit des Ergebnisses. 24:17 gewann Deutschland gegen Spanien das Finale in Krakau und feierte nach 2004 zum zweiten Mal einen EM-Titel. „Ich bin beeindruckt, wie ich beeindruckter noch nie war“, sagte dazu hinterher der Ex-Spitzenhandballer, Fernseh-Handballexperte und Liebling vieler Handballfreunde, Stefan Kretzschmar, und drückte den Trainer Dagur Sigurdsson an seine breite Brust.
Wir zuhause waren vor allem dankbar, daß es diesmal ohne Beruhigungspillen oder Klosterfrau abging. Es wurde kein Krimi, und wir konnten ein starkes Team genießen.
Und einen sympathischen Trainer, der so menschlich daher kommt, der in der Hektik der Auszeiten auf dem Spielfeld klare Anweisungen gibt und auch hinterher die Ruhe selbst ist. Und in der Kabine kurz nach dem Sieg erwies er sich zudem als Mann von Stil, als er den Siegessekt aus einem Sektglas trank und nicht aus der Flasche. Doch das hätte auch nicht zu einem Mann gepaßt, der, obwohl Isländer, die deutsche Hymne voller Inbrunst mitsingt und sich damit mit Deutschland und seiner deutschen Mannschaft identifiziert. Nichts gegen Fußball, aber dort gibt es so etwas nicht.
Handball – das ist für mich nichts Neues, nichts Einmaliges, nur weil eben gerade eine EM stattfand. Ich spielte es in der Schulmannschaft, doch um Größeres zu bewirken, hätte ich körperlich größer sein müssen. So blieb mir zeitlebens die Zuschauerrolle, doch die ausgiebig. Zunächst noch beim Feldhandball, später in der Halle und das regelmäßig bei Spielen der DDR-Nationalmannschaft, die zu den erfolgreichsten Teams der Welt zählte, und den Spielen der DDR-Oberligavereine, die ich in der Dynamo-Sporthalle in Berlin (1956-1958 gebaut) beobachtete.

Angelique – die Königin von Melbourne

Irgendwie sehnt man sich heutzutage nach positiven Nachrichten. Warum? Weil man ansonsten vom Negativen erdrückt wird, von den politischen Nachrichten rund um die Flüchtlingsfrage, von Korruption, Geschäftemacherei, Trickserei rund um den internationalen Fußball oder auch Doping in der Leichtathletik.
So konnte ich gemeinsam mit vielen Fernsehzuschauern am Bildschirm jubeln, als die Kieler Tennisspielerin Angelique Kerber im Finale in Melbourne über sich hinauswuchs und die favorisierte Nr. 1 der Welt, Serena Williams (USA), in drei spannenden Sätzen besiegte. Angelique Kerber wurde in Bremen geboren, ihre Familie zog bald nach Kiel, wo Angelique aufwuchs.
Der Sieg in Australien war ihr erster Grand-Prix-Sieg, der letzte deutsche Erfolg stammt aus dem Jahre 1999, damals durch Steffi Graf.
Man sah es der 28-Jährigen „Angie“ nach ihrem Erfolg an, wie überwältigt sie war. Und es war wohltuend zu sehen, wie fair die unterlegene Serena Williams der Deutschen gratulierte, sie umarmte und lobende Worte fand. So wünscht man sich den Sport.
Wie schnellebig ist unsere Zeit! Da schreibt man eine „Jubelarie“ am Samstagvormittag und vergißt dabei fast, daß am Abend zuvor eine ganze Mannschaft die Deutschen jubeln ließ. Die Handballnationalmannschaft besiegte in einem 34:33-Krimi mit Verlängerung die starken Norweger und zog damit ins Finale der Europameisterschaft ein. Aber am Sonntag ist auch noch Zeit, um die Handballer zu würdigen.

1986 – ein Rennsteiglauf im Dauerregen und Schlamm

klein Rennsteig 1989
So sieht es jedes Jahr am Start beim Rennsteiglauf aus (hier 1989)

Es hat so viele Lauferlebnisse gegeben, daß es nicht einfach ist, sich an die einzelnen Begebenheiten zu erinnern. Da danke ich mir dann selbst, daß ich damals so schreibfreudig war und meine Mutter an meinen Läufen teilhaben ließ.
Im folgenden ein Brief, den ich ihr am 30. Mai 1986 schrieb:
Der Rennsteiglauf-Bericht: Von Erfurt aus fuhren wir über Stadtilm, aber verfuhren uns dort, weil wir kein Schild nach Rottenbach sahen. Deshalb fuhren wir Richtung Rudolstadt, über Vahwinden, Großliebringen, vorbei an Paulinzella, später vorbei an Schwarzburg (das Schloß sieht ja fürchterlich aus), Sitzendorf, Oberweißbach. Dort ca. 1 Stunde Pause, Gespräch mit dem Apotheker der Fröbel-Apotheke Manfred Heyder, später mit seiner Frau Ute (meiner Cousine). Sie wollen uns anrufen, wenn Heini (mein Onkel aus Schottland) kommt. Dann weiter nach Neuhaus am Rennweg, dort verfuhren wir uns nochmals, aber letztlich kamen wir an, am Ferienheim des LTA (Lufttechnische Anlagen) Berlin. Es liegt gleich am Skilift, von dort aus waren es 20 min Fußweg zum Start. Die Zimmer sind komfortabel, mit Toilette, Balkon. Im Haus Klubräume, Essenssaal, viel Holz, Veranda, Sauna, Solarium. Wir unternahmen bald einen Spaziergang durch den Ort Neuhaus, abends gab es im Heim Brote.

klein Rennsteig 1987
Vor dem Lauf können noch alle lachen (Autor Zweiter von links)

Am Samstag, dem Lauftag, herrschte Dauerregen, deshalb ging ich erst später zum Start. 8 Minuten vor dem Start stand ich im Startgarten. Es wurde geschunkelt und der Schneewalzer gesungen. Dann ging es los, aber schon nach 50 m mußten wir gehen. Diesem Gehen folgten solche Staus noch öfter, bis Masserberg. Vor allem im Wald gab es wenig Platz, oft nur zwei schmale Pfade, ein Überholen war nur selten möglich. Dazu unbeschreiblicher Schlamm, ich rutschte pausenlos. Über die Berge aber kam ich gut, nur einen Berg nach Neustadt mußte ich gehen. In Limbach (nach 45 min) hatte ich Tee genommen, dann nochmals Tee in Masserberg, Neustadt und Dreiherrenstein.

Rennsteig 1982
Die Läuferschlange

Am Ziel war ich nach 4:24 Stunden (für die rund 45 km). Elke stand im Zieleinlauf , hatte meine Sachen. Es war kühl, wir fuhren bald mit unserem Auto zurück. Es ging es über Ilmenau, weil die Laufstrecke ab Allzunah noch gesperrt war. Also über Ilmenau, Katzhütte, nach Neuhaus. Zuerst dann dort duschen und 10 min Sauna. Abends gemütliches Beisammensein mit 25 Personen. Habe mich nicht sehr kaputt gefühlt, auch mein Magen war in Ordnung. Abends tranken wir Bier und Sekt, etwa 1 Uhr waren wir im Bett. Hennigs waren auch dabei, Klaus fuhr die 45 km mit dem Fahrrad ab. Jedenfalls fahren wir 1987 wieder hin zum Rennsteiglauf.

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Das Comeback von Olympiasieger Robert Harting

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522 lange Tage haben Robert Harting und seine Fans auf diesen
Moment warten müssen: Beim ISTAF INDOOR am 13. Februar 2016 in der Mercedes-Benz Arena Berlin gibt der Diskus-Olympiasieger endlich sein Comeback. Und gleich beim ersten Wettkampf
warten ein paar ganz dicke Brocken auf ihn.

Vier der gemeldeten Werfer standen im Finale der Weltmeisterschaften von Peking 2015. Darunter der Belgier Philip Milanov, der beim Sieg von Hartings Lieblingsgegner Piotr Malachowski überraschend die Silbermedaille gewann. Weitere WM-Finalisten am Start sind der Schwede Daniel Stahl (WM-Platz 5), der Jamaikaner Fedrick Dacres (Platz 7) und der Berliner Christoph Harting (Platz 8).
Ebenfalls dabei ist mit Martin Wierig der zweifache Diskus-Gewinner des ISTAF INDOOR. Der Magdeburger hält mit 64,82 Metern seit 2014 auch den Meetingrekord. Mit Jason Morgan findet sich ein weiterer starker Jamaikaner in der Startliste, der wie Robert Harting und Martin Wierig eine persönliche Bestweite von über 68 Meter stehen hat.
Besonders für die beiden Jamaikaner hat der Ausflug nach Berlin sportlichen Reiz.Sie reisen extra für ihren ersten Wettkampf in einer geschlossenen Arena zum ISTAF INDOOR an. Einer von beiden, Fedrick Dacres oder Jason Morgan, wird am 13. Februar in Berlin den jamaikanischen Landesrekord im Hallen-Diskuswurf aufstellen.

Meetingdirektor Martin Seeber: „Dass Robert Harting sein Comeback im
olympischen Jahr beim ISTAF INDOOR feiert, macht uns stolz. Sein Auftritt wird ein Highlight unseres Meetings sein. Wir haben auch ein absolutes Weltklassefeld an Gegnern verpflichtet. Mit Leuten wie Philip Milanov, Vorjahressieger Martin Wierig oder seinem Bruder Christoph wird Robert einen schweren Start in die erste Saison nach seiner Verletzung haben.“

Robert Harting: „Ich freue mich riesig auf mein Comeback und auf die starke Konkurrenz, die auf mich wartet. Für mich wird es sehr wichtig sein, in den Wettkampf zu kommen, die Spannung aufzunehmen. Gewinnen ist erst einmal nicht wichtig. Mein Körper ist wie Auto nach dem Werkstattaufenthalt: Da sind so viele neue Teile drin, die müssen erst mal getestet werden.“

Auf der Fahrt zum Friseur

Meine Friseuse Pamela wartet an diesem Donnerstag um 11.30 Uhr im nahen Örtchen Alt Ruppin.Nur 10 Minuten brauche ich mit dem Auto, aber weil noch Zeit ist, mache ich zwischendurch einen Fotostop.
Zuerst postiere ich mich an der ehemaligen Dampferanlegestelle nahe des Seebades Alt Ruppin. Der Blick geht zur Brücke, die erst vor einiger Zeit erneuert wurde.

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Dann zu Fuß auf diese Brücke. Blick auf den Rhin.

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Weiterfahrt zum Friseurgeschäft Papenbrock in der Anna-Petrat-Straße.

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Geplaudert, frisiert und wieder ab in Richtung Neuruppin.

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Kurzer Halt an der Kirche. Sie wirkt von außen recht düster, aber das liegt daran, weil die Sonne von der anderen Seite schien.

Gegenüber vom Hotel „Am Alten Rhin“ auf die nächste, kleinere Brücke spaziert und erneut auf den Rhin geblickt.

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Eine Homepage muß „gepflegt“ werden

Sechs Wochen lang gibt es nun schon meine Homepage, und der Zuspruch ist ermutigend. Das bringt natürlich auch die Verpflichtung mit sich, die Homepage zu „pflegen“, d.h. immer wieder mit neuem „Stoff“ zu versorgen. Und ich habe schnell bemerkt, daß es nicht einfach ist, alle Leser gleichermaßen anzusprechen. Eine Kategorie sind diejenigen, die vor allem vom Thema Leichtathletik angelockt werden. Geschichten über Ex-Athleten werden gern gelesen, aber sie erfordern auch immense Vorarbeit. Vor allem aber auch Reisetätigkeit, die ich jetzt in der Winterzeit etwas eingeschränkt habe. Aber das wird sich bessern, denn der Frühling naht irgendwann auch – gestern war es hier Neuruppin schon mal vorfrühlingshaft.
Die zweite Kategorie der Leser interessiert sich mehr für allgemeine Themen außerhalb der Leichtathletik. Deshalb wird auch das Spektrum „Randnotizen aus Berlin“ weiter gefaßt, und auch über Berlin hinaus reichen.
Am leichtesten läßt sich das Tagebuch füllen, denn da bin ich wirklich frei, freier geht es nicht. Und es lohnt sich hier auch, zurückzublättern, denn die Themen sind ja oft nicht tagesaktuell, sind auch später noch lesenswert. Man kann da schon einige Zeit beim Lesen verbringen.
Recht leicht fällt mir es gegenwärtig noch, über meine Lauferlebnisse aus der Vergangenheit zu berichten. Da helfen mir mein „Lauftagebuch“ und meine Briefe, die ich früher viel öfter als heute verschickt habe. Leider habe ich früher nicht so oft photographiert, Digitalkameras gab es damals noch nicht.

Von 1982 bis 2006: Marathon in der Berliner Wuhlheide

Dieser Marathon ist mir im Laufe der Jahre sehr ans Herz gewachsen. Zum einen, weil es quasi mein Heimmarathon wurde und ich von zuhause mit dem Auto nur 10 Minuten zu fahren hatte. Zum anderen aber, weil dort immer eine besondere familiäre Atmosphäre herrschte. Und hinzu kam, daß der Lauf durch einen schönen Park führte, den Pionierpark „Ernst Thälmann“. Dessen Mittelpunkt war der Pionierpalast, der 1979 errichtet worden war und schnell zu einem Treffpunkt für Ostberliner Kinder und Jugendliche wurde. Viel geboten wurde dort im Palast. Beispielsweise ein Raketenzentrum, in dem man Kosmonaut spielen konnte, eine Theaterbühne, Wasserspiele, ein Schwimmbad und vielfältige Betätigungsmöglichkeiten in diversen Arbeitsgemeinschaften. Ganz in der Nähe fuhr eine Parkeisenbahn, es gab einen Kleintierzoo und eben auch ein Stadion.

Stadion Wuhlheide

Dieses Stadion war der zentrale Punkt für einen Marathon, der in den Jahren 1982 bis 2006 stattfand. Der Marathon trug lange Zeit den Namen „Veteranenmarathon“, aber dieser Namen täuschte ein wenig, denn natürlich durften auch junge Läufer daran teilnehmen.
Am 28.November 1982 war die Premiere dieses Marathons, dessen „Vater“ und gleichzeitig langjähriger Veranstaltungsleiter (bis 1990) der Köpenicker Udo Frey war. Er scharte ein engagiertes Organisationsteam um sich, das alle Probleme löste und im Stadiongebäude Umkleideräume und Sanitäranlagen, anbot. Sogar ein Fön wurde bereitgestellt, damit man zur Siegerehrung auch schmuck aussah. Und die fand dann meistens im Pionierpalast statt.

Bei der Premiere war ich laufenderweise dabei. Und mein Bericht darüber, den ich meiner Mutter schrieb, liest sich in der Originalfassung so:
„ Wir haben mit unserem Marathonlauf am Sonntag Glück gehabt. Es regnete nicht, und zu kühl war es auch nicht. Ich hatte die Wochen zuvor nicht so viel trainiert, erwartete deshalb auch keine gute Zeit. Aber dann lief es doch erfreulicherweise, ähnlich wie vier Wochen zuvor beim Hubertuslauf in Neuruppin (25 km in 1:50:06 Stunden).
Die Strecke auf einer 5-km-Runde im Pionierpark gefiel mir gut. In jeder Runde kamen wir einmal durch ein Stadion, dort bekam ich ab km 20 immer einen Schluck Tee, den ich selbst gekocht hatte. Ich machte dabei nur wenige Gehschritte, um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Anfangs lief ich in einer Gruppe mit, die ein flottes Tempo hatte. Aber dann bei 25 km fiel die Gruppe auseinander diese Gruppe auseinander, und von da an lief ich allein. Erstaunlich aber, daß ich trotzdem nicht 25 km allzuviel langsamer wurde. Elke kam nach zwei Stunden ins Stadion, sah mich noch zweimal durchs Stadion „rasen“. Sie kennt ja viele Leute und konnte sich die Zeit gut vertreiben. Ich sah dann immer öfter auf meine Uhr, denn eine neue Bestzeit lag im Bereich der Möglichkeiten. Im Stadion legte ich dann auch noch einen für meine Verhältnisse schnellen Zielspurt hin und blieb mit 3:21:36 Stunden um 16 sec unter meiner Bestzeit, die ich im Juni in Leipzig gelaufen war. Hinterher hatte ich keine Probleme, auch nicht mit dem Magen. 15 Uhr war dann die Siegerehrung im Pionierpalast, wo ich eine Urkunde und eine Medaille bekam. Nebenbei führte ich Interviews und telefonierte meinen Kurzbericht an die Berliner Zeitung durch. Das Fazit: Es war ein gelungener Tag!
P.S.: Nächsten Sonnabend werde ich mit Elke zur Abschlußfeier von EBT, meiner Sportgemeinschaft, gehen, Kegeln und Tanz stehen auf dem Programm.

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Meine Medaillen von den Läufen 1982 und 1983

Soweit mein Premierenlauf in der Wuhlheide. Es folgten dort noch weitere fünf Marathonläufe: 1983 3:14:25; 1985 3:21:08; 1987 3:16:32; 1988 3:13:09; 1989: 3:21:45.

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Auch nach 1990 fanden in der Wuhlheide weitere Marathonläufe statt, der Letzte am 5. November 2006 mit dem nunmehr 25. Wuhlheidemarathon.

Gelaufen wird auch heute noch viel im Park, aber nicht mehr wettkampfmäßig. Und der Palast steht auch noch. Er heißt zwar nicht mehr Pionierpalast, sondern FEZ Berlin, aber der Andrang ist mindestens so groß wie damals. (mehr dazu auf der Internetseite des FEZ).

Pro und kontra Facebook

Geliebt oder gehaßt, die Meinungen über Facebook gehen weit auseinander. Jeder darf urteilen, wie er mag. Ich habe vor allem zunächst das Positive entdeckt. Mit Facebook ist es mir möglich, Leute, die ich mal kannte, die ich mochte und die ich aber dann irgendwie aus den Augen verloren hatte, wieder zu treffen. Und das betrifft nicht nur Sportler aus der Leichtathletik, sondern auch Bekannte und Freunde aus anderen Sphären des Lebens. Oft ist dann die Freude auf beiden Seiten. Aber es gibt auch Versuche, die ins Leere verlaufen. Da kommt einfach keine Reaktion, oder aber es existiert zwar eine Facebook-Seite, aber die wird eben nicht beobachtet, liegt brach.
Und keine Chance hat man auch, wenn die Gesuchten überhaupt nicht bei Facebook angemeldet sind. Manchmal wünsche ich mir, daß alle bei Facebook wären, denn dann wäre das „Forschen“ in der Vergangenheit viel einfacher. Aber bei diesem Wunsch ist wohl der Eigennutz der Vater des Gedanken.
Ein anderes Kapitel ist der Informationsgehalt der Mitteilungen auf Facebook. Der hält sich oft in engen Grenzen. Am häufigsten wird der Button „Gefällt mir“ gedrückt, mehr nicht. Manchmal nimmt das sogar überhand, und dann liest man seitenlang nur den einen Namen. Das ist dann eher nervig. Längere Geschichten sind für Facebook weniger geeignet, vor allem auch deshalb, weil sie wegen der Fülle von „Posts“ schnell wieder verschwinden.
Das letzte Kapitel betrifft die Diskussionskultur. Da ist es manchmal so wie auf manchen Blogs, wo es schnell auch mal unter die Gürtellinie geht. Toleranz ist für viele ein Fremdwort, gerade, wenn es um politische Themen geht. Dann ist es besser, man schaltet sich aus.
Das Fazit: Facebook ist nicht für jeden nützlich. Ich aber werde weiter dabei bleiben, weil es für mich nützlich ist.

Wolfgang Schnur – 1990 fast Ministerpräsident, aber als Stasi-Spitzel enttarnt

Vor einigen Tagen ging eine Nachricht durch die Medien: Wolfgang Schnur ist mit 71 Jahren verstorben. Ich wußte sofort, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Zu sehr bin ich immer noch sensibilisiert, wenn es um die Geschehnisse rund um die „Wende“ geht. Und damals war ich ohne Einschränkung für die politischen Kräfte, die für eine Veränderung der Verhältnisse in der DDR waren, und letztendlich für die Vereinigung beider deutscher Staaten. Und einer, der in meinem Sinne zu wirken schien, war eben Wolfgang Schnur.
Der DDR-Rechtsanwalt arbeitete zunächst in Binz, später in Rostock und dann in Berlin. Neben seiner Anwaltstätigkeit war er auch in der Evangelischen Kirche aktiv. Er vertrat zahlreiche Bürgerrechtler und Wehrdienstverweigerer innerhalb und außerhalb der Kirche. Nach dem Fall der Mauer gründete er die Partei „Demokratischer Aufbruch“, war zeitweise deren Vorsitzender und suchte die Nähe zur bundesdeutschen CDU. Als Pressesprecherin stellte er damals eine junge Frau ein, die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gemeinsam mit Helmut Kohl zog er vor den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 durch die ostdeutschen Länder, die damals noch in Bezirke gegliedert waren. Wolfgang Schnur wurde immer mehr in den Vordergrund geschoben bzw. drängte sich selbst nach vorn. Er stand kurz davor, nach erfolgreichen Wahlen vom Verbund CDU/Demokratischer Aufbruch als Ministerpräsident eingesetzt zu werden. Doch dann der Paukenschlag: Wolfgang Schnur wurde als Stasi-Spitzel enttarnt. Seit 1965 hatte er in Diensten der Stasi gestanden. Der Absturz konnte nicht größer sein. Er verlor all seine politischen Funktionen und seine Anwaltszulassung.
Schnur gab sich zwar danach immer uneinsichtig, behauptete, alles nur im Sinne seiner Mandanten getan zu haben. Doch geglaubt wurde ihm das nicht. Und sicher die größte Strafe für ihn, der sich schon in der Macht gesonnt hatte, war, daß er schnell vergessen wurde.
Nun machte er ein letztes Mal Schlagzeilen: mit seinem Tod.

Ein hartes Stück Arbeit im Rückenzentrum

Heute am Freitag war ich zum sechsten Mal beim Rücken-Zirkeltraining, und das fiel mir doch um einiges schwerer als zuvor. Ein Grund dafür war, daß nach den zehn Minuten Aufwärmung auf dem Ergometer ein volles Programm von sechs verschiedenen Übungen folgte, die mich voll forderten. Ob mit Gymnastikbändern, mit Kurzhanteln, mit dem Ball oder mit dem Gymnastikstab, es strengte einfach ungeheuer an. Aber das war vom Rücken-Therapeuten Toni auch so gewollt. „ Es sollten Reize gesetzt werden“.
Vielleicht war auch die Zeit von 13 Uhr nicht optimal, und mein Biorhythmus wollte nicht so, wie ich wollte. Ich merkte jedenfalls schon am ersten Gerät, daß ich nicht mehr so frisch war. Und das zog sich durch alle Geräte hindurch. Jeweils 2 Minuten kämpfte ich an vier Geräten. Rumpfbeugen, Rumpfaufrichten, Rumpfrotation und seitliche Rumpfneigung war dabei angesagt. Und am fünften Gerät wurde die Halswirbelsäule trainiert, jeweils 1 ½ Minuten vor allem durch die Neigung des Kopfes zur Seite. Eine Stunde intensive Anstrengung also, und hinterher war ich zumindestens stolz, alles durchgehalten zu haben. Der Heimweg zu Fuß im Sonnenschein entspannte dann, und die erste Belohnung winkte mit Reisbrei mit Zimt und Zucker. Das kleine Kaffeehaus „Zimt und Zucker“ in Berlin am Schiffbauer Damm unweit des Berliner Ensembles kam mir da plötzlich in den Sinn, weil wir kürzlich dort einkehrten.
Mein Vorteil dann zuhause: Es folgte ein ausgiebiger Nachmittagsschlaf, quasi zur Regeneration. Am Dienstag kommt die nächste Trainingseinheit im Rückenzentrum.

Rückenzentrum 3 Geräte
Rückenzentrum 2 GeräteRückenzentrum 1 Gerät