Am Pfingstsonntag ( 15. Mai 2016) findet der 25-km-Lauf in Berlin zum 36. Mal statt, nunmehr unter der Bezeichnung BIG 25 Berlin. Das hat sporthistorische Bedeutung, so ist in der diesjährigen Pressemittteilung des Veranstalters zu lesen.
Als am 3. Mai 1981 die „25 km de Berlin“ ihre Premiere hatten, war dies auch ein Start für die Laufbewegung. Während in den USA und Großbritannien sowie einigen anderen Ländern das Laufen viel populärer war und bereits große Cityrennen stattgefunden hatten, steckte die Laufbewegung in der Bundesrepublik noch in den Kinderschuhen.
Die Straßen der großen Städte waren bis zu jenem 3. Mai 1981 nicht für die Läufer da. Es gab zwar schon vorher, bei den Marathonveranstaltern in Berlin und Frankfurt, Bestrebungen, es den Amerikanern nachzumachen. Doch durchsetzen konnten diese Pläne zuerst die französischen Alliierten in Berlin. Sie organisierten die „25 km de Berlin“, die somit zu einem Wegbereiter deutscher Cityläufe wurden. Heute heißt das Rennen BIG 25 Berlin und wird organisiert von BERLIN LÄUFT.
Der französische Major Bride hatte einst die Idee für einen 25-km-Lauf quer durch Berlin. Vorbild war für ihn das 20-km-Rennen von Paris nach Versailles. Da das alliierte Recht in Berlin Vorrang hatte, konnte die Polizei nichts unternehmen, um den Lauf mitten durch die Stadt zu stoppen. Nicht nur für Major Bride und die ihm bei der Organisation zur Seite stehenden Institutionen, der Landessportbund (LSB) und der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV), bedeutete das einen Großeinsatz, auch für die Polizei. Doch die „25 km de Berlin“ wurden zu einem viel beachteten Erfolg – ein Durchbruch! Noch im selben Jahr verlief auch die Strecke des Berlin-Marathons durch die Innenstadt.
3.250 Läufer starteten bei der Premiere 1981. Die Soldaten der westlichen Alliierten bildeten während der ersten zehn Jahre einen nicht unerheblichen Anteil am immer größer werdenden Teilnehmerfeld.
Den Höhepunkt erlebten die „ 25 km de Berlin“ im Jahre 1990.
Start auf dem Olympiaplatz, Foto: Bock
Rund ein halbes Jahr nach dem Fall der Mauer rannten 14.300 Läufer aus aller Welt durch die Stadt. Und der Autor war glücklich, einer von ihnen zu sein.
Meine Startnummer 1990
Nach nunmehr 26 Jahren kann ich mich nicht mehr an jede Einzelheit des Laufes erinnern. Ich weiß aber, daß ich jeden Meter genoß, auch, weil ich ja diese Strecke noch nie gelaufen war und besonders der Lauf durch Ost- und Westberlin etwas Spektakuläres für mich war, an das ich vor einem Jahr noch nicht gedacht hatte. Damals, 1989, war ich glücklich, daß ich auf einer „Westreise wegen dringender Familienangelegenheiten“ in Zürich den Halbmarathon laufen konnte. Und -, langsam kommen die Erinnerungen doch wieder hervor-, ich hatte 1989 bereits die Startnummer für die „ 25 km von Berlin“. Ich wollte auf der Rückfahrt aus Westdeutschland einfach in Westberlin aussteigen und den 25-km-Lauf absolvieren. Doch weil die 14 Tage Westaufenthalt zu strapaziös gewesen waren, verzichtete ich letztendlich auf den Start auf dem Olympiaplatz.
Ein Jahr später bekam ich so ganz normal, – so schien es-, meine Startnummer, wobei mir mein Lauffreund Jürgen Roscher, mit dem ich schon mal vorher im Berliner Plänterwald einen Teammarathon bestritten hatte, beim Beschaffen der Startunterlagen behilflich war.
Nicht mehr in Erinnerung ist mir, daß an diesem Sonntag Temperaturen bis zu 28 Grad im Schatten herrschten und es eine Hitzeschlacht wurde. In seinem Bericht für die Zeitschrift „ Leichtathletik“ hatte Eberhard Bock das hervorgehoben, und betont, daß es trotzdem ein großes Volksfest wurde, welches Spitzen- und Volkssport zusammenführte.
Schon damals waren die afrikanischen Läufer tonangebend. Alfredo Shahanga aus Tansania gewann nach 1:15:09 h vor dem Kenianer Douglas Wakiihuri in 1:15:34 und dem Tschechen Uvizl. Aber auf dem vierten Rang kam als bester Deutscher Michael Heilmann in 1:17:08 h an, den ich zuvor schon bei vielen Straßenläufen in der DDR kennengelernt hatte. Michael Heilmann, der ganz dicht an Grenze zu Westberlin in Kleinmachnow lebte und heute noch lebt, empfand diese Veranstaltung ebenfalls als sehr spektakulär.
Jedenfalls liefen wir beide wie die 14.300 anderen Läufer und Läuferinnen ins Olympiastadion ein und genossen diesen einmaligen Moment.
Zwar war meine Zeit von 2:06:06 h weitab von meiner Bestzeit von 1:46:34 h, die ich 1983 in Berlin-Weißensee gelaufen war. Doch erklärlich war es vor allem wegen der Hitze und meinem viel geringeren Trainingspensum.
Aber es konnte mir natürlich nicht die Freude an der Medaille verderben.
Und acht Jahre später, im Jahre 1998, lief ich nochmals diese 25 km an gleicher Stelle.
Meine Startnummer 1998
Während des Laufes konnte ich dann auf dem Kurfürstendamm sogar noch dem Fotografen zulächeln.
Und mich im Ziel im Olympiastadion über diese Urkunde freuen:
Peter Grau / Pressemitteilung