Letzte Nacht habe ich wieder einiges geträumt. Zuerst: Tochter Ulrike war plötzlich in Neuruppin angekommen. Ich meinte: So etwas habe ich mir fast gedacht. Ein zweiter Traum: Es hing mit Walter Ulbricht zusammen, der in einem Raum schlief, bewacht von einer Pflegekraft. Plötzlich stand er auf, um zu einer Versammlung zu gehen. Ich war passiv dabei, mußte aber dann mitgehen. Allerdings hatte ich Probleme, das richtige weiße Hemd dafür auszusuchen.
Der letzte Traum hängt vielleicht mit dem Buch „Das Narrenschiff“ von Christoph Hein zusammen, das ich gerade lese. Anfangs gefiel es mir nicht, weil die Hauptfigur ein Krüppel war, der ein Bein im Krieg verloren hatte. So etwas belastet mich beim Lesen vor dem Einschlafen. Aber je weiter ich im Buch komme, gefällt es mir, weil viel aus dem Partei-und Wirtschaftsleben der DDR geschildert wird, was ich gut nachvollziehen kann. Die Hochschule für Ökonomie in Karlshorst spielt auch eine Rolle. Zwar studierte ich Wirtschaftswissenschaften an der Humboldt –Uni, aber die Lehrpläne waren sicher sehr ähnlich. Die Hauptfiguren des Buches wandeln in Ostberlin herum, fahren ab und zu mit der S-Bahn nach Westberlin, um einzukaufen (wie ich von 1960 bis 1961). Sie essen und trinken in Ostberlin im Restaurant Budapest, und zuletzt: Die weibliche Hauptfigur lernt in der Ausflugsgaststätte „Riviera“ in Grünau (dort wo ich mal gekellnert habe), beim Tanzkurs einen Mann kennen. Es ist so, als ob der Schriftsteller einen wichtigen Teil meines Lebens abbildet. In der „Riviera“ habe ich als Student 1963 gekellnert und dabei meine spätere Ehefrau kennengelernt.
Viel wird aus den Kreisen des Zentralkomitees der SED berichtet, weil eine Hauptfigur dort beschäftigt ist. 1956 hielt Nikita Chrustschow auf dem Parteitag in Moskau eine wichtige Rede, in der mit Stalin abgerechnet wurde. Auch darüber streiten die Buch-Figuren.
Mehr soll aus dem Buch nicht verraten werden. Selbst lesen, das ist meine Anregung.