Kathrin Weßel (geb. Ullrich) war in den 90er Jahren die schnellste deutsche Langstrecklerin über 10.000 m. Sie holte sich von 1987 bis 1996 kontinuierlich den Landesmeistertitel , zuerst noch in der DDR und später ab 1991 in der Bundesrepublik. Mit einer Bronzemedaille über 10.000 m bei der WM 1987 in Rom begann ihre internationale Karriere. Es folgten Siege bei Europacups und Weltcups, aber auch schmerzliche vierte Plätze. Dreimal, 1988 bei Olympia in Seoul, 1991 bei der WM in Tokio und 1994 bei der EM in Helsinki musste sie mit der ungeliebten „Holzmedaille“ für den vierten Platz vorliebnehmen.
Nach der Geburt ihrer Tochter Nele im Jahre 1999 wechselte sie zum Marathon und zum Straßenlauf und war auch dort erfolgreich. Heute lebt sie im Umland von Berlin, ist im Sportgeschäft „Long Distance“ am Rande des Berliner Tiergartens als Verkäuferin tätig und leitet dort gemeinsam mit ihrem Mann André Weßel Laufkurse.
Die heile Welt in Schönwalde
Die Sonne lacht, und eine beruhigende Stille liegt über Schönwalde, einem Ortsteil von Wandlitz. Nur 5 km sind es von dort bis zur Berliner Stadtgrenze, eine halbe Stunde bis zum Tiergarten. In Schönwalde haben sich die Weßels im Mai 2000 in einer neu geschaffenen Siedlung ein kleines Reihenhaus gekauft. Hausherrin Kathrin Weßel, rank und schlank wie eh und je, empfängt den Besucher an der Tür. Ehemann André Weßel steigt gerade ins Auto, um ins Geschäft nach Berlin zu fahren. Vorher aber läßt er sich gern noch im Garten „ablichten“:
André Weßel
Kathrin Weßel ist auf das Gespräch gut vorbereitet. Gemeinsam mit Tochter Nele sitzen wir am Wohnzimmertisch und blättern in einem Buch, in dem Kathrin akribisch ihre größten Lauferfolge aufgelistet hat, untermalt mit Fotos, mit Zeitungsartikeln. Stolz zeigt sie dabei die zwei Olympiapässe, die sie für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona erhalten hat. Und sie beeindruckt durch ihr Gedächtnis. „ Ich kann mich an fast jedes Rennen erinnern. Das habe ich ja erlebt, das hat mich geprägt. Es waren auch teilweise die Höhepunkte in meiner sportlichen Karriere und deshalb weiß ich eigentlich vieles noch von damals.“
Auffällig ist, dass sie ihre vielen Medaillen und Pokale nicht im Keller, – den es ohnehin nicht gibt-, versteckt, sondern mit ein wenig Stolz im Nebenzimmer zeigt.
In einem besonderen Bilderrahmen ist die Erinnerung an den deutschen Rekord über 10.000 m festgehalten, den sie am 30 Juni 1991 in Frankfurt/Main mit 31:03,62 min aufstellte. „ Der Rekord besteht nun schon 25 Jahre“.
Zu jedem Pokal könnte sie eine Geschichte erzählen, zu jeder Medaille ebenso.
Vier Medaillen hat sie fotografiergerecht auf einem Hocker drapiert. Und sie sind mit Bedacht ausgewählt, zeigen ihre Entwicklung von der Jugend bis zur Weltspitze:
Die Silbermedaille von der EM 1990 in Split, die Bronzemedaille von der WM 1987 in Rom, die Goldmedaille von Weltcup 1989 in Barcelona und eine Goldmedaille von der Kinder-und Jugend-Spartakiade 1983 in Leipzig (von links).
Vom Erzgebirge nach Berlin
Angefangen hatte alles in den Bergen, im Erzgebirge. 1967 in Annaberg geboren, in Königswalde aufgewachsen, musste einfach das Skifahren am Beginn ihres sportlichen Tuns stehen. Doch da sie auch bei Crossläufen gut abschnitt, holte sie Bruno Felder schließlich zur Leichtathletik zur SG Dynamo Annaberg und formte das Talent bis zur Delegierung ins ferne Berlin, zum SC Dynamo. Dort trainierte sie ab September 1980 sechs Jahre lang bei Jörg Wagner, die Mittelstrecke schien die rechte Distanz für sie zu sein. Stolz war sie auf ihre ersten Auftritt bei der Spartakiade 1983 in Leipzig, als sie über 1500 m und über 3000 m Gold gewann.
1983 zweifache Spartakiade-Siegerin (Foto: Bock)
Der Wechsel auf die längere Distanz war dann mehr dem Zufall geschuldet. Im Herbst 1986 wurde beim SC Dynamo Berlin unter Trainer Jürgen Haase eine Langstreckentruppe aufgebaut, zu der bei den Männern u.a. Rainer Wachenbrunner, André Weßel, Maik Dreißigacker und Axel Krippschock gehörten, bei den Frauen Angelika Zauber, Birgit Barth, Jeannette Hain und auch Kathrin Ullrich, wie sie damals noch hieß. „ Eigentlich wollte ich nicht auf die lange Strecke wechseln, aber in dieser Gruppe habe ich eben langstreckenorientiert trainiert,“ blickt Kathrin heute zurück. „ Ich gewann 1987 die DDR-Meisterschaften über 10.000 m und danach den Europacup, und damit war es entschieden. Auch in meinem Kopf war es nun drin. Man muss immer einen Erfolg haben, wenn man sich mit der Strecke identifizieren will“.
Auf Landesebene blieb ihr der Erfolg treu. Bis 1996 gewann sie jedes Jahr den Meistertitel, ob nun in der DDR oder dann in Gesamtdeutschland.
Sieg bei den DDR-Meisterschaften 1989 in Rostock über 10.000 m in der Jahresweltbestleistung von 32:22,55 min (Startnummer 489)
Der Einstieg ins internationale Geschäft gestaltete sich allerdings nicht ganz so reibungslos. Zwar gewann sie 1987 die 10.000 m beim Europacup, aber das reichte noch nicht dafür aus, um sich für die WM im gleichen Jahr zu qualifizieren. „ Ich musste nochmals beim Meeting in Oslo antreten, um die damals extrem hohe Norm von 32 Minuten zu laufen. Fast im Alleingang lief ich dann dort 32:01 min, doch noch immer reichte das nicht aus. Ein weiterer Leistungsnachweis von 8:50 min über 3000 m musste geliefert werden.“ Doch auch das schaffte sie. Und dann staunten manche Zweifler, als sie recht überraschend bei der WM 1987 in Rom hinter der Norwegerin Ingrid Kristiansen und der Sowjetrussin Jelena Schupijewa die Bronzemedaille gewann. Kathrin Ullrich war in der Weltspitze angekommen.
Der Kampf mit Ingrid Kristiansen
Ein Jahr später, 1988, hatte sie in Seoul ihren ersten olympischen Auftritt. An das Finale über 10.000 m kann sie sich noch gut erinnern: „ Ich war sehr gut trainiert, hochmotiviert. Und dann war leider der Rennverlauf anders, als ich mir es vorgestellt hatte. Ich habe unterwegs einen Fehler gemacht, und das hat mich eine Medaille gekostet. Nachdem Kristiansen 1987 bei der WM von vorn gelaufen war und ein Riesenloch gerissen hatte, das wir als Verfolger dann zwar verringern, aber nicht stopfen konnten, habe ich mir gesagt: Das passiert dir nicht noch einmal, diesmal renne ich mit ihr mit. So geschah es dann auch, wir zwei hatten einen Vorsprung vor den anderen. Aber Kristiansen ging bei 5.200 m plötzlich aus dem Rennen. Später sagte sie, dass sie wegen Fußproblemen aufgehört habe, aber davon habe ich nichts gemerkt. Jedenfalls war ich auf einmal allein auf weiter Flur. Statt auf die nachfolgende Gruppe zu warten, bin ich weitergerannt, und irgendwann hatten sie mich. Und ich hatte dann nicht mehr die Kraft für den Spurt. Es blieb die „Holzmedaille“, der vierte Platz. Damals brauchte ich lange, um das zu verwinden. Heute, im Nachhinein, sage ich: Alles richtig gemacht, ich freue mich, Olympiavierte geworden zu sein.“
1989 Weltcupsieg in Barcelona
Aber der Stachel des misslungenen Rennens saß damals noch tief. So war das folgende Jahr umso wichtiger. Beim Weltcup 1989 in Barcelona begegneten sich Kathrin Ullrich und Ingrid Kristiansen erneut. Kathrin Ullrich lief für die DDR-Mannschaft, Kristiansen für die Europa-Auswahl. Wieder lagen beide vor dem übrigen Feld, mit gehörigem Vorsprung vor den anderen. „ 9.800 m bin ich hinter ihr hergelaufen, sie bekam mich auch nicht mit Tempowechseln los. Und 200 m vor Schluss setzte ich den Spurt an, holte noch acht Sekunden Vorsprung heraus. Das war dann für mich eine Genugtuung.“
Sieg beim Weltcup 1989 (rechts die fast überrundete Spanierin Marina Prat); Foto: Eberhard Thonfeld
Der Wechsel zum Straßenlauf
Auch der politische Umbruch, die Wende 1989 /1990, konnte Kathrin Ullrich nicht mehr aus der Erfolgsspur werfen. „ Ich habe damals gar nicht darüber nachgedacht, den Sport an den Nagel zu hängen. Ich war ja so erfolgreich. Ich musste mir auch über einen Beruf keine Gedanken machen, denn nach der Wende konnte ich gut vom Sport leben“, sagt Kathrin Weßel. „ 1990 bis 1992 waren mit meine erfolgreichsten Jahre.“ Und ihr kam entgegen, dass nun der Straßenlauf boomte.
So war sie also nicht mehr nur auf der Bahn zu sehen, sondern auch oft auf der Straße. „ Diese Läufe, die zwischen 5 und 15 km variierten, haben mir Spaß gemacht. Und ich bin auch Halbmarathon gelaufen und habe mich 1994 erstmals an einen Marathon gewagt.“ Doch dafür war die Vorbereitung viel zu kurz gewesen. Nach den Europameisterschaften 1994 in Helsinki, wo sie über 10.000 m auf dem undankbaren vierten Platz landete, lief sie noch einen 5.000er in Tokio. Dann blieben nur noch fünf Wochen bis zum Start beim Frankfurt-Marathon. „ Ich wollte ja noch nicht völlig zum Marathon wechseln, sondern nur mal probieren.“ Aber das war wohl blauäugig gedacht. „ Die erste Hälfte ging noch gut, aber dann habe ich sehr gelitten. Mein Manager und auch André rechneten schon nicht mehr mit meinem Zieleinlauf. Aber ich kam an, wurde sogar noch gesamt Dritte und Deutsche Meisterin, aber mit einer schwachen Zeit von 2:36:29 h. Ich nahm mir danach vor, den nächsten Marathon nur mit einer richtigen Vorbereitung zu laufen.“
Entsprechend trainierte sie 1998 bis zu 200 km pro Woche und der zweite Marathon in Köln war dann auch mit einer Zeit von 2:30:05 h und einem zweiten Rang ansprechend.
Das Kapitel Bahnwettkämpfe hatte sie praktisch 1996 mit dem Start bei den Olympischen Spielen in Atlanta abgeschlossen. Aber dieser letzte Versuch ging schief. „ Zwar war ich in Superform, hatte den Europacup gewonnen und in Rom einen 5000-m-Wettkampf. Aber dann sind wir ins Trainingslager nach Flagstaff gefahren und lange dort geblieben. Wir hätten uns aber mindestens eine Woche Pause gönnen müssen, um den Körper herunterkommen zu lassen. Das waren einige trainingsmethodische Fehler. Als Folge fühlte ich mich dann in Atlanta sehr müde, schaffte im Vorlauf nur eine 33:30er-Zeit und schaffte nicht den Einzug ins Finale.“
Jedenfalls stand fortan nur noch Marathontraining an. Das nächste Ziel waren die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Doch da kam ein freudiges Ereignis dazwischen. Am 6. November 1999 wurde Tochter Nele geboren. Nun stand erstmal die Tochter im Vordergrund, auch wenn Vater André tüchtig half. Mit ihm ist Kathrin seit 1989 privat zusammen, im September 1992 hatten beide geheiratet. „ Im nächsten Jahr haben wir nun schon Silberhochzeit.“
Die Tochter Nele betreuen und gleichzeitig Leistungssport betreiben war nicht so einfach. Aber Kathrin Weßel packte nach einer Laufpause den Neuanfang, schaffte sich auch ein besseres Trainingsumfeld. „ Wir haben lange in Berlin-Marzahn gewohnt, aber ich wollte unbedingt ins Umland, auch wegen der dort besseren Trainingsmöglichkeiten. In Marzahn musste ich oft über die Felder laufen. Nun in Schönwalde konnte ich direkt vom Haus aus hinein in den Wald laufen. Und ich hatte außerdem am Liepnitzsee eine Runde von 9250 m, sehr profiliert und gut für die Marathonvorbereitung.“
Jedes Jahr absolvierte sie nun zwei Marathons und das erfolgreich. So wurde sie 2001 in Hamburg und in Berlin Dritte. Ebenfalls in Berlin lief sie 2004 ihren letzten Marathon. „ Ich hatte es 2003 angekündigt, dass 2004 mein letztes Jahr werden würde. Überall, wo ich zuvor hinkam, ob nun in Ludwigshafen, Darmstadt oder anderswo, wurde ich entsprechend verabschiedet. Die Zeit spielte dann in Berlin keine Rolle mehr. Ich habe den letzten Marathon genossen, konnte den Zuschauern auf der Zielgerade sogar noch zuwinken. Nur der Moment, als für mich im Start-Zielbereich am Brandenburger Tor die Abschiedshymne „ Time to say goodbye“ angestimmt wurde, ließ mich traurig werden. Aber es war ein würdiger Abschluss meiner Leistungssportkarriere.“
Mit Freude beim Laufkurs und im Geschäft
Nun hatte Kathrin Weßel erst einmal mehr Zeit für die Familie. Nebenher arbeitete sie zwei Jahre als Personal Trainer. „ Ab 2005 habe ich im Sportfachgeschäft „Long Distance“ am Berliner Tiergarten Laufkurse angeboten, betreute Sportler auf dem Weg zum Frauenlauf, Halbmarathon und Marathon. Das entwickelte sich, auch in Zusammenarbeit mit meinem Mann André, der schon seit 2004 in diesem Laden tätig war und die Laufkurse initiiert hatte. “
Das Kurssystem hat einen guten Zuspruch. “ Eine feste Gruppe von ca. 60 Leuten, die sich „Long Distance Laufclub“ nennt, kommt zweimal in der Woche zu uns und trainiert bei uns. Wir geben kein spezielles Zeitziel vor. Manche wollen bei ihrem ersten Marathon nur ankommen, andere wollen unter 3 Stunden laufen. Aber für alle gibt es Trainingspläne. Wichtig auch, dass nach Herzfrequenz trainiert wird, sich keiner überanstrengt.“
Man könnte meinen, dass es Kathrin Weßel leicht gefallen sei, sich in dieses System einzupassen. „ Das war aber anfangs nicht so, „ räumt sie ein. „ Es war ein Lernprozess, denn ich musste mich umstellen. Mein Training war früher leistungsorientiert und jetzt musste man sich in Läufer hineinversetzen, für die der Sport nur Nebensache ist. Sie kommen zwar gern und freiwillig zu uns, aber jeder unter seinem persönlichen Leistungsaspekt. Und alle in einer Gruppe zu betreuen, sich mit ihren Blessuren auseinanderzusetzen, war schon im Kopf eine Umstellung für mich.“ Aber Kathrin Weßel wird auch für ihr Engagement belohnt, wenn die Kursteilnehmer nach dem erfolgreichen Berlin-Marathon mit ihren Medaillen glücklich in den Laden kommen und sich über ihre Zeiten freuen. „ Da freut man sich einfach mit, weiß, wofür man das gemacht hat.“
Seit 2006 ist Kathrin Weßel auch voll im Verkauf tätig. Und es ist eine gelungene Mischung für sie, das Abhalten der Laufkurse und der eigentliche Verkauf im Laden. „ Den Verkauf finde ich einfach spannend, vor allem bei der heutigen Vielfalt des Angebotes.“ Und dazu gehören nicht nur Laufschuhe, sondern auch Laufbekleidung, Triathlonausrüstung und eine Schwimmabteilung.
Gern ist sie auch dabei, wenn sich „Long Distance“ auf den Messen der Laufveranstaltungen präsentiert. So etwa vor dem Berliner Halbmarathon 2016 auf der Vitalmesse:
Auf der Vital-Messe im April 2016
Tochter Nele überwindet die Hürden
Tochter Nele ist zwar nicht beim Marathontraining dabei, aber sie ist ebenfalls seit jungen Jahren von der Leichtathletik begeistert. „ Wir haben sie damals zum Kindertraining angemeldet, und sie fand schnell Spaß daran und war auch erfolgreich, “ erinnert sich Kathrin Weßel. „ Später, als sie zwischen einen richtig guten, normalen Gymnasium und der Sportschule wählen konnte, entschied sie sich für den Sport“. Nun lernt sie im Sport-und Leistungszentrum Berlin, der ehemaligen Kinder-und Jugendsportschule „ Werner Seelenbinder“. Diese Schule liegt auf dem Komplex des Dynamo-Sportforums, dort, wo vor vielen Jahren auch ihre Mutter lernte und trainierte. Ein wenig schließt sich damit der Kreis, und Kathrin Weßel freut das natürlich. Zumal Nele nicht nur eine gute Schülerin ist, sondern sich auch die sportlichen Erfolge einstellten. Mit 14 Jahren wurde sie deutsche Meisterin im Block Lauf, mit 15 Jahren konnte sie diesen Titel verteidigen und holte sich noch die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften der AK 15 über 300 m. Danach spezialisierte sie sich auf 400 m flach und 400 m Hürden und kam in die Trainingsgruppe von Bernd Knobloch. Im Jahr 2015 konnte sie bei der U18-DM Silber über 400 m Hürden erringen und ist jetzt im C-Kader des DLV über 400 m Hürden. In diesem Jahr will sie sich für die EM U18-EM im georgischen Tiflis qualifizieren.
Auf Normkurs in Potsdam (Foto: Jan-Henner Reitze)
So träumte Nele Weßel noch am 3. Mai bei meinem Besuch. Der Wunsch ging schon am 28. Mai bei den Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften in Potsdam in Erfüllung. Dort rannte sie über 400 m Hürden mit 60,61 s eine neue Bestzeit und blieb damit unter der geforderten Normzeit von 60,75 s.
Ohne Druck beim New York-Marathon
Kathrin Weßel ist sehr zufrieden damit, wie sich alles nach dem Abschluss ihrer Leistungssportkarriere entwickelt hat. Zwar kann sie nun nicht mehr lange Strecken laufen, wie das früher der Fall war. „ Meine Hüfte macht mir Probleme, es wurde Arthrose festgestellt.“ Aber sie hat lange abtrainiert, und ist sogar nochmal 2008 den New York-Marathon mitgelaufen. „ So ganz ohne Druck, und das hat mir dann auch Spaß gemacht. Mit nur 5 Wochen Vorbereitung war die Zeit von 3:36 h nicht mal so schlecht.“
Erinnerungen an die Starts von Kathrin und André Weßel beim New York Marathon
Kathrin begleitet nun ihre Kursteilnehmer mit dem Rad und achtet auch sonst darauf, schlank zu bleiben. Und das ist ihr bis jetzt gelungen. Bei einer Körpergröße von 1,71 m hatte sie früher ein Wettkampfgewicht zwischen 53 und 55 kg, heute sind es 63 kg, und damit kann sie gut leben. Es bleibt ihr zwar nicht viel Freizeit, denn weil sie im Verkauf arbeitet, hat sie selten ein freies Wochenende, zumal der Laden am Samstag geöffnet ist und da auch immer ein Laufkurs stattfindet. Aber sie beklagt sich nicht darüber. Immerhin hat sie ja immer noch ihre „ heile Welt“ in Schönwalde, wo sie gemeinsam mit ihrer Familie Kraft auftanken kann.
Peter Grau