Bisher habe ich die Leichtathletik der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro in den Nächten nur sporadisch verfolgt. Auch diesmal wollte ich mir lieber den Schlaf gönnen und das 100-m-Finale der Männer morgens in der Wiederholung anschauen.
Doch manchmal kann man sich darauf verlassen, daß der Körper weiß, wann er wach werden muß. Und auch diesmal wußte er es und meinte: Das Finale mit Usain Bolt ist wichtig! Genau 3.20 Uhr an diesem Montag, dem 15. August 2016, wurde ich wach, machte den Fernseher im Arbeitszimmer an und freute mich: Soeben wurden die 100-m-Finalisten am Start vorgestellt. Alles war natürlich auf Usain Bolt zugeschnitten, und der Meister ließ nichts anbrennen, holte sich sein siebentes Olympiagold.
„ Ich werde immer meine Verrücktheit in den Sport bringen,“ erzählte er hinterher bei der Pressekonferenz. Und konnte nichts dagegen tun, daß wie immer wieder Dopingverdächtigungen auftauchten, natürlich im Internet, wo jeder, meistens anonym, seine Meinung kundtun kann. Aber auch bei einer Betrachtung im ZDF kurz vor den Hammerwürfen von Betty Heidler ließ ein Beitrag die Zweifel an der Sauberkeit des Usain Bolt weiter köchern. Und Moderator Norbert König unterstützte das mit Vokabeln wie fabelhaft, märchenhaft, eben mit den Zweifeln an Bolts Zeiten, an dem neuen 400-m-Weltrekord des Südafrikaners Wayde van Niekerk (43,03s) und dem 10.000-m-Weltrekord der Äthiopierin Almaz Ayana. Ich verstehe zwar manche Zweifel, aber es verdirbt mir natürlich auch ein wenig den Spaß an der Leichtathletik
Ich jedenfalls legte mich nach dem Bolt-Lauf wieder schlafen und freute mich dann am Morgen, als mein „Hausfotograf“, der Wiener Olaf Brockmann, via Facebook die folgenden Fotos des Finales überspielte:
Nach dem Lauf präsentierte sich Usain Bolt wie immer, als Publikumsliebling, als Motiv für alle Selfiefreunde. Er ist eben ein kommunikativer Typ, pflegt dieses Image. Das konnte auch mein Journalistenkollege Tim Oliver Kalle schon vor acht Jahren erleben, wie folgendes Foto zeigt:
Ein aktuelles Foto aus diesem Jahr hätte mich auch verwundert, denn TOK kümmert sich vor allem um Handball.