Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (Foto: Olaf Brockmann)
In den vergangenen Tagen ist in der Leichtathletik einiges passiert. Diesmal aber mit positiven Schlagzeilen. Zunächst warf Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler beim Diamond-League-Meeting in Doha (Katar) mit 93,90 m neuen deutschen Rekord. Er übertraf damit den alten Rekord, den der Magdeburger Raymond Hecht 1995 mit 92,60 m aufgestellt hatte, um über einen Meter.
Später gab Thomas Röhler dem Berliner Journalisten Jan-Henner Reitze für leichtathletik.de ein langes, inhaltsreiches Interview:
Thomas Röhler beim Training in Jena
Thomas Röhler kommt aus Jena, einem Ort in Thüringen, den ich schon seit meiner Jugend kenne. Dorthin führten uns oft unsere Klassenfahrten, ob nun ins Zeiss-Planetarium oder auf den „Jenzig“, einen kleinen Berg mit Rundumsicht. Später war ich in Jena oft zu Leichtathletik-Sportfesten.
Jena spielt auch in der Speerwurfgeschichte eine gewichtige Rolle. 1996 warf dort der Tscheche Jan Zelezny mit 98,48 m den noch heute gültigen Weltrekord. Damals war ich live dabei, sah den Speer im Ernst-Abbe-Sportfeld segeln. Dieser Flug ist auch heute noch auf You-Tube zu sehen:
Für mich eine Duplizität der Ereignisse, denn 12 Jahr zuvor, 1984, saß ich in Berlin im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark unter den Zuschauern und sah ebenfalls einen Weltrekord. Damals warf der Potsdamer Uwe Hohn das alte Speer-Modell auf die sagenhafte Weite von 104,80 m. Ich kann mich noch erinnern, wie der Speer auf mich zuflog. Doch ich war auf den Zuschauerrängen sicher. Aber damit nicht später andere Zuschauer durch zu weit fliegende Speere gefährdet würden, veränderte man den Speer, gab ihm einen anderen Schwerpunkt, und anschließend flog der Speer nicht mehr so weit.
Diesmal saß ich in Doha nicht im Stadion, aber ich habe für solche Fälle ja meinen Wiener Journalistenkollegen Olaf Brockmann, der wie gewohnt die Spitzenleichtathleten ablichtete:
Thomas Röhler nach seinem Rekordwurf in Doha (Foto: Olaf Brockmann)
Der 2-Stunden-Marathon in Monza
Das Meeting in Doha fand am Freitag, dem 5. Mai 2017 statt. Nur wenige Stunden später, am 6. Mai früh um 5:45 Uhr, wurde ein anderes „Unternehmen“ gestartet. Unter dem Namen „ Breaking 2“ sollten auf dem Formel-1-Kurs im italienischen Monza der erste Marathon (42,195 km) unter der Zwei-Stunden-Marke gelaufen werden. Auserkoren dafür war vor allem der Olympiasieger von Rio 2016, Eliud Kipchoge (Kenia). Auf einer 2,4 –km-Runde rannte man, unterstützt von 18 Tempomachern, einem Führungsfahrzeug, welches Windschutz bot und nach einer monatelangen Vorbereitung, in der alles ausgereizt wurde. Den Anfang des Rennens in der morgendlichen Dämmerung sah ich mir im Livestream im Internet noch an, schlief dann erstmal weiter. Pünktlich zum Zieleinlauf wurde ich wieder wach, sah Eliud Kipchoge nach 2:00:25 Stunden die Ziellinie überqueren. Es wurde also nichts mit der Unterbietung der 2 Stunden, aber daß es möglich ist, wurde bewiesen. Auch wenn dem Ganzen so etwas wie ein Laborversuch anhaftete. Doch vor allem denjenigen, die es live mit in Monza erlebten, hat es gefallen.
In Monza direkt dabei war für laufen.de Christian Ermert, der seine Eindrücke später so beschrieb: https://www.laufen.de/marathon-eliud-kipchoge-verpasst-2-stunden-nur-knapp
und dann noch einen Kommentar hinzusetzte: https://www.laufen.de/breaking2-der-kommentar-zum-rennen-von-monza
Kritisches zum Marathon- Spektakel merkte FAZ-Sportredakteur Michael Reinsch an:
Begegnung mit Eliud Kipchoge in Kenia
Olaf Brockmann konnte natürlich nicht dabei sein, er war ja noch in Doha. Aber er hatte es geahnt, daß Eliud Kipchoge etwas Großes erreichen wollte (deshalb hatte der auch auf die lukrativen Frühjahrsmarathons, u.a. in London und Boston, verzichtet und sich voll auf diesen 2-Stunden –Versuch vorbereitet). Olaf Brockmann hatte am 22. März 2017 in Eldoret in Kenia mit Eliud Kipchoge gesprochen und ihn dort fotografiert:
Eliud Kipchoge im Training und im Gespräch