Wenn Armin Mueller-Stahl kommt, dann strömen die Neuruppiner in ihre größte Veranstaltungshalle, die Kulturkirche.
Früher hieß diese Kirche Pfarrkirche St. Marien, war in den Jahren 1801 bis 1806 als quergelagerte Saalkirche errichtet worden. Ich habe 1968 in dieser Kirche geheiratet . Die Einheimischen sprechen auch heute noch von der Pfarrkirche, doch Gottesdienste werden dort nicht mehr abgehalten und auch keine Paare mehr getraut. Seit 2002 ist sie ein modernes Kultur-und Kongreßzentrum, eben eine Kulturkirche. Und sie lockt mehr und mehr die Künstler unterschiedlichsten Genres an.
Armin Mueller-Stahl, der Weltstar mit vielen Begabungen, kommt gern hierher. Der Schauspieler, Musiker, Maler und Schriftsteller, hat die Welt gesehen und erlebt, feierte in Hollywood Erfolge, aber fühlt sich nach wie vor wohl in Deutschland. Und das spürt man an diesem Sonntagabend (11. März 2018), an dem er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Günther Fischer (Klavier, Saxophon, Klarinette), Tobias Morgenstern (Akkordeon) und Tom Götze (Kontrabass, Tuba) ein zweistündiges Konzert gibt.
Gleichzeitig wird eine Ausstellung seiner Bilder eröffnet, u.a. ein Zyklus aus Shakespeares Dramen. Bis Ostern ist diese Ausstellung noch zu sehen.
600 Kunstinteressierte füllen die Kirche:
Sie geizen nicht mit Beifall, als die vier Musiker, stilgerecht in dunklem Gewande gekleidet und wohlbehütet, auf der Bühne stehen:
Schnell gewöhnt man sich an die nicht eben alltägliche Zusammensetzung der Instrumente:
Die vier Musiker begeistern das Publikum mit einer Musik, die oft leicht jazzig angehaucht ist (man erkennt die Handschrift von Günther Fischer, der sowohl als Filmkomponist als auch als Jazzvirtuose bekannt wurde).
Günther Fischer
Doch über allem schwebt die Souveränität eines Armin Mueller –Stahls, der als Geigenvirtuose brilliert:
Auch mit seinen einfühlsamen Songs und seinem Sprechgesang überzeugt er. Da fühle ich mich ein wenig zurückversetzt in meine Berliner Jahre um 1960 bis 1980, wo ich gern ins Berliner Ensemble gegangen bin. Zwar gastierte Armin Mueller-Stahl nicht dort, aber den Sprechgesang habe ich dort erstmals kennengelernt.
Die erste Stunde des Konzerts vergeht wie im Flug, ehe der „Meister“ die Richtung vorgibt: Ein Päus-chen, bitte.“
Zeit für mich, einen Blick zum Bühnenbereich zu werfen:
Aber ich schaue auch einige der ausgestellten Werke des Künstlers an (den ausgedehnten Rundgang nehme ich mir für spätere Tage vor):
Auch die zweite Stunde des Konzertes vergeht wie im Flug. Nach zwei Zugaben verabschieden sich die vier Künstler:
Das Publikum ist zufrieden und die Künstler auch. „ Wir kommen immer gern nach Neuruppin“, sagt Armin Mueller –Stahl zum Abschied. Wir freuen uns schon auf seine Rückkehr.
Peter Grau
(P.S.: Der Rundgang durch die Ausstellung folgt später)