Bleiben die Briten in der EU oder gehen sie?

Der heutige Tag, der 23. Juni 2016, ist ein Tag, der viele umtreibt, die Politik nicht nur am Stammtisch verfolgen. In Großbritannien (GB) wird das Volk gefragt, ob ihr Staat, der sicher nicht aller Staat ist, in der Europäischen Union (EU) bleiben soll oder nicht. Premierminister David Cameron hat diese Abstimmung 2013 ins Rollen gebracht, und nun kämpft er verzweifelt darum, daß GB in der EU bleibt.

Die Gegner haben sich gesammelt und streben den Brexit an. Brexit, das ist ein Kunstwort, bestehend aus  englisch „Britain“ für Großbritannien und englisch „Exit“ für „Ausgang, Austritt“. Dieses Wort wurde, wie bei Wikipedia nachzulesen ist, erstmals im Juni 2012 in einem Artikel des „Economist“ verwendet.

Die Debatte über „ bleiben oder gehen“ wurde mit äußerster Schärfe geführt, die Nation ist gespalten. Und in all dem „Für oder wieder“ soll sich der britische Normalbürger zurechtfinden.  Viele sind überfordert, und meines Erachtens dürften sie auch nicht so einer so wichtigen Sache befragt werden. Sie haben die Politiker gewählt, und die sollten es richten.

Ein großer Schwenk zum Sport sei mir gestattet. Zuletzt wurden in unseren Landen die Bürger Hamburgs befragt, ob sie für oder gegen eine Bewerbung Hamburgs für Olympische Spiele sind. Sie entschieden sich dagegen und ich habe am 30. November 2015 in meinem Tagebuch folgendes geschrieben:

An diesem Sonntag-Abend wird natürlich viel über die Entscheidung der Hamburger gegen eine Olympiabewerbung im Jahr 2024 geschrieben, vor allem auch im Netz. Ich hätte mir auch ein Ja gewünscht, denn das wäre für mich vielleicht erstmals die Gelegenheit gewesen, auch einmal bei Olympia dabei sein zu können. Doch es sollte nicht sein.
Und schon vorher habe ich gemeint, daß man mit dieser Abstimmung die Demokratie übertreibt… und kaum habe ich das gedacht, lese ich bei Facebook vom Sportredakteur bei der BILD Berlin Sebastian Kayser die folgende Meinung, die mir so richtig aus dem Herzen spricht:

Sebastian Kayser

…wusste schon immer, dass man es mit der Demokratie auch übertreiben kann. The Olympic Games werden in Deutschland nicht stattfinden. Kein Wunder nach der Fehlerkette: Falsche Stadt, falsche Zeit, falsches Demokratie-Verständnis.
Ich bleibe dabei: Olympia-Chancen hätte nur Berlin gehabt, und dann auch nur für 2028 oder 2032. Die Bewerbung für 2024, wo Deutschland die Fußball-EM bekommt, war rausgeschmissenes Geld, völlig sinnlos. Und dann mit Hamburg! Nur Berlin hat als deutsche Stadt weltweiten Klang. Das ist eindeutig. Aber wenn ich mich als DOSB und Politik schon entscheide, ins Rennen zu gehen, dann muss ich es durchziehen – OHNE Volksabstimmung. Erst Recht, wenn sich über die IOC-Vorgaben hinweggesetzt wird, die da “Bestand nutzen” lauteten. Hamburg hat im Gegensatz zu Berlin kaum nutzbare Sportstätten. Die immensen Kosten haben nun anscheinend abgeschreckt. Umso mehr muss ich einfach mal anpacken, statt ständig hier noch ne Abstimmung und da noch ne Befragung zu machen. Das Volk hat die Bürgerschaft in Hamburg und das Abgeordnetenhaus in Berlin gewählt, und wenn die Ja zu Olympia sagen, dann wird es eben gemacht. Sonst brauche ich ja keine Wahlen, weder für den Bundestag noch für den Landtag noch in der Kommune.

Soweit der Bild-Kollege Sebastian Kayser.

Zurück zur britischen Insel. Wenn heute um Mitternacht das Ergebnis der Befragung der britischen Bürger feststehen wird, wird man wieder zur Tagesordnung übergehen müssen. Entscheidet man sich gegen einen Brexit, bleibt wohl alles wie zuvor.  Wählt man den Brexit, werden die Verwerfungen sicher größer sein, und auch internationale Auswirkungen haben. Weil ich es nicht beeinflussen kann, muß ich geduldig auf das Ergebnis warten.

Und ich erinnere mich lieber an schöne Erlebnisse, die ich mit Großbritannien, speziell mit London verbinde.

towerbridge

Leider war es mir erst nach dem Fall der Mauer vergönnt, auch mal eine private Reise nach London zu unternehmen. Aber dieser einwöchige Aufenthalt in London  ließ uns das Flair der britischen Hauptstadt genießen, sodaß wir immer wieder gern daran zurückgedacht haben.

Und später, 1996, weilte ich dann nochmals in London, nahm am London-Marathon teil (siehe auch im Tagebuch unter : Vor 20 Jahren beim London-Marathon).

London-Marathon klein Ziel ohne Zeit

Wenn das auch wegen meines ungenügenden Trainings und der Hitze am Wettkampftag nicht eben der läuferische Höhepunkt wurde, blieb es mir lange in Erinnerung, nicht zuletzt dann, wenn ich die jährlichen Fernsehübertragungen des London-Marathons verfolgte.

Das Fernsehen wird mir auch die Kunde zur Abstimmung der Briten übermitteln. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

Peter Grau

 

Schreibe einen Kommentar