Archiv für den Monat: November 2016

Das Geheimnis der zwei Pferdchen auf dem Martinimarkt von Neuruppin

 

p1020159

Der Martinimarkt in Neuruppin ist jedes Jahr ein Besuchermagnet für jung und alt. Man spricht vom größten Jahrmarkt zwischen Rostock und Berlin,  und das haben auch diesmal die insgesamt 60.000 Besucher bewiesen. Dicht an dicht reihten sich die Fahrgeschäfte, die Stände mit Speis und Trank aneinander. Auf dem Schulplatz, auf dem Bernhard-Brasch-Platz und auf dem beide verbindenden Teil der Karl-Marx-Straße lebte der Rummel.

Wie immer sind wir ganz dicht dabei, sehen aus unserem Badezimmer das Riesenrad.

p1020097

Tradition ist auch, daß wir am ersten Tag zu unserem Lieblingskiosk gehen und uns ein warmes Kirschglühbier bestellen. Der „Wirt“ ist auch immer zu einem Schwätzchen bereit:

martinimarkt-kirschbiermensch

 

Am letzten Tag bin ich dann nochmals über den Martinimarkt gegangen, um die Karussells abzulichten. Die Vielfalt ist erneut überzeugend.

Doch der Anfang ist nicht so, wie ich es mir gedacht habe. Ich fotografiere diese beiden Pferdchen, die zu einem Kinderkarussell gehören:

p1020098

Doch dann erscheint ein Angestellter dieses Fahrgeschäftes und bedeutet mir mit Gesten: nicht fotografieren. Was mag der Grund sein? Ist in den Pferden etwas Verbotenes versteckt? Ich verweise den Angestellten auf meinen Presseausweis, frage ihn nach dem Grund. Doch gleich merke ich, daß er der deutschen Sprache nicht mächtig ist, mir es deshalb auch nicht erklären kann.

Für den Moment bin ich sauer, denn um mich herum fotografieren die Besucher ausdauernd mit ihren Handys. Vielleicht sehe ich zu professionell aus.

Aber ich habe mir vorgenommen, auf Fotopirsch zu gehen, und lasse mich durch diesen Zwischenfall nicht beirren. Es bleibt auch ein einmaliger Vorfall.

Karussells auf dem Schulplatz:

p1020099

p1020100

p1020101

p1020157

Die Berliner Rutsche, direkt am Eingang zum Bernhard-Brasch-Platz:

p1020102

Auto-Scooter gehörte früher zu meinen Favoriten. Heute bevorzuge ich größere Autos.

p1020105

Und dann stehe ich vor einer Neuheit, dem Monster:

p1020104

Bis auf 45 Meter hoch werden die Fahrgäste geschleudert. So hoch hinaus möchte ich nicht fliegen. Aber fotografieren ist von überall möglich:

p1020114

p1020126

p1020134

p1020135

p1020136

p1020138

Woanders geht es gemäßigter zu. So etwas beim kleinen Riesenrad:

p1020107

p1020106

Oder beim Kinderkarussell:

p1020112

p1020108

Schneller geht es zu bei diesem „normalen“ Karussell:

p1020109

Und ich erinnere mich dabei daran, daß wir damals, während der Schulzeit in Erfurt, auf dem Platz zwischen Thüringenhalle und Stadion, ebenfalls einen großen Rummel hatten und wir lange auf ähnlichen Karussells standen. Nicht, um zu fahren, sondern um Musik zu hören. Das waren meine ersten Begegnungen mit Elvis Presley und Bill Halley. Leider höre ich heute solche Musik auf dem Martinimarkt nicht.

Die Petersburger Schlittenfahrt:

p1020110

p1020111

Für Spaß und Gruseln ist auch gesorgt:

p1020113

Wie Hühner auf der Stange sitzen die jungen Leute, ehe sie in die Luft geschleudert werden:

p1020115

Das Kettenkarussell. Früher bin ich da gern mitgefahren.

p1020131

Genug der Fahrgeschäfte. Nun drehe ich auf dem Brasch-Platz noch eine Runde, um mir anzusehen, was an Essen und Trinken angeboten wird:

p1020117

p1020118

p1020119

p1020120

p1020121

p1020123

Auf der Hauptstraße reihen sich dann ebenfalls viele Stände aneinander:

p1020144

p1020145

p1020146

 

p1020152

Und so sieht unser Lieblingsstand aus, wo es das Kirschglühbier gibt:

 

martini-markt-153-kirschladen

Auf dem Schulplatz geht die Ess-und Trinkorgie weiter, wenn man denn will:

p1020154

p1020155

p1020156

Über allem thront das Riesenrad. Auch im Dämmerlicht noch ein Blickfang:

p1020159

p1020160

„Verbotenerweise“ fotografiere ich nochmals das Karussell mit den anrüchigen Pferden. Diesmal aber in ganzer „Pracht“, und ohne Einwände des Personals:

p1020161

Musik rundet meinen Spaziergang der Sinne ab:

p1020165

Nochmals das Riesenrad abgelichtet, denn bald schließt der Martinimarkt für dieses Jahr und schon in der Nacht wird es abgebaut.

p1020097

Dann müssen wir wieder ein Jahr warten. Aber der Martinimarkt 2017 kommt bestimmt.

Peter Grau

Cindy Roleder und Christoph Harting auf einer Pressekonferenz – drei Monate vor dem ISTAF-Indoor in Berlin im Februar 2017

 

p1020179

Noch drei Monate werden vergehen, und dann steigt das 4. ISTAF Indoor in Berlin. „ Die Diskusasse, Lavillenie und Roleder rocken die Mercedes-Benz Arena“. So steht es über der Presseinformation, die uns vor der Pressekonferenz zu eben diesem Event schon am Eingang überreicht wird.

Zuvor aber muß ich einen weiten Bogen schlagen, vom Parkplatz direkt an der Mauer-Galerie bis zu diesem Eingang. Der Grund: vor der Mercedes-Benz-Arena wird gebaut:

p1020252

US-Bauherr Anschutz, der schon die Mercedes-Benz-Arena bauen ließ, will nun weiter Spuren in den Sand setzen:

p1020250

 

Und auf dem Parkplatz östlich der Arena, wo ich noch im vorigen Jahr mein Auto abstellte, dominieren die Betonmischmaschinen-LKWs:

p1020234

 

Es wird spannend sein, zu beobachten, wie es wächst und vor allem, was dann daraus wird.

Doch das ist alles außerhalb der Mercedes-Benz Arena. Auf der Pressekonferenz sollen wir erfahren, was uns am 10. Februar 2017 beim ISTAF-Indoor in der Arena erwartet.

Schon schon vor Beginn der PK kann ich erste Fotos „schießen“. Ich mag es immer, wenn die „Objekte“ freundlich lächeln. Perfekt praktizieren das Wolf-Dieter Poschmann (links) , der die PK moderieren wird, und Frank Kowalski, der Geschäftsführer für die EM 2018 in Berlin.

p1020176

Wie immer dabei sind auch Ralf Jarkowski (links), der für dpa schreibt und Jan-Henner Reitze, der für leichtathletik.de   berichtet:

p1020173

Ralf Jarkowski enthüllt schon vor Beginn „Geheimnisse“ aus dem Netz, und Diskusolympiasieger Christoph Harting ist ganz Auge.

p1020171

p1020170

Lächelnd kommt auch Michael Reinsch (FAZ) zur Tür hinein:

p1020175

Wenn man ihn so sieht, kann man fast nicht glauben, welche „scharfen“ Beiträge zur Sportpolitik er manchmal zu Papier bringt. Und vielleicht bekommt er auch heute wieder genug Stoff.

Stoff liefern sollen die Dame und die vier Herren auf dem Podium (von links: Frank Kowalski, Christoph Harting, Cindy Roleder (Hürdensprinterin), Martin Seeber (Chef des ISTAF Indoor) und am Stehtisch Wolf-Dieter Poschmann:

p1020182

Aber nicht nur gesprochen wird auf der Pressekonferenz, sondern es werden auch Kurzfilme auf der Videowand gezeigt, vom letzten ISTAF-Indoor,

p1020193

und von den Auftritten von Christoph Harting bei Olympia und von Cindy Roleder bei ihrem Goldlauf von der EM Amsterdam.

Gespannte Aufmerksamkeit allüberall:

p1020190

p1020180

Es macht Spaß, in Ruhe die Athleten ablichten zu können.

Cindy Roleder:

p1020201

p1020199

Christoph Harting:

p1020206

p1020204

Und zum Abschluß der Vorführung auf dem Podium noch ein gemeinsames Foto:

p1020208

p1020209

Christoph Harting und Cindy Roleder posieren:

p1020211

p1020214

Und Christoph hält sich und die Sponsorenwand auf seinem Smartphone fest:

p1020215

Nach dem offiziellen Teil bleibt noch Zeit für Einzelgespräche:

p1020216

p1020218

p1020224

Am längsten aber drängt man sich um Christoph Harting. Im vorigen Jahr gab er ja nur wenig von sich nach außen. Nun scheint er sich zu öffnen, zu seinem Vorteil und zum Vorteil für die Leichtathletik-Interessierten.

p1020219

p1020220

p1020221

 

Leider kann ich ihn nicht verstehen, weil er recht leise spricht. Doch diejenigen, die ihm nahe genug kommen können, erfahren mehr.

Einen ersten Beitrag über Christoph Harting lese ich abends im Tagesspiegel (10.11.). Lars Spannagel hat dort seine Eindrücke wiedergegeben.

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting „Wie ein kleiner Filmriss“

Christoph Harting versucht, seine bizarre Darbietung nach dem Diskus-Olympiasieg von Rio zu erklären…

Und über die gesamte Pressekonferenz ist wesentliches bei leichtathletik.de (10.11.) zu lesen, zusammengetragen von Jan-Henner Reitze:

| ISTAF Indoor

Erstes Harting-Duell als Olympiasieger

Jan-Henner Reitze

Beim ISTAF Indoor (10. Februar) geht Christoph Harting nicht nur erstmals seit seinem Goldwurf von Rio in den Wettkampfring, er trifft außerdem erstmals als Olympiasieger auf London-Olympiasieger und Bruder Robert Harting. Auch Hürdensprinterin und Vorjahressiegerin Cindy Roleder fiebert ihrem Start in der Berliner Mercedes-Benz Arena schon entgegen…

Peter Grau

 

 

Die Regensburger Läuferin Franzi Reng. Als Journalistin beim Frankfurt-Marathon unterwegs.

Manchmal zahlt es sich aus, wenn man auf Facebook befreundet ist. Seit einigen Wochen gehört die Langstreckenläuferin Franzi Reng (LG Telis Finanz Regensburg) zum großen Kreis meiner Freunde. Gesprochen habe ich bisher  mit der Regensburgerin noch nicht, sondern nur aus der Ferne ihre bisherige Laufkarriere verfolgt.

Nun aber stieß ich durch Zufall auf eine Geschichte, die Franzi Reng zum diesjährigen Frankfurt-Marathon ( 30. Oktober 2016) geschrieben und auf  www.larasch.de  veröffentlicht hat.

Larasch.de, davon hatte ich bisher nichts gehört. Dabei ist dieser Internetdienst schon seit Mai 2014 im Netz.

„Larasch hat es sich zur Aufgabe gemacht, für mehr Transparenz im Ausdauerbreitensport zu sorgen. Dafür recherchiert unser Team in der Szene und trägt Veranstaltungsdaten, Ergebnislisten und GPS-Tracks für die Disziplinen: Laufen, Radfahren, Schwimmen, Skaten, Skilanglauf, Triathlon, Aquathlon und Duathlon zusammen. Jeder kann uns dabei unterstützen! Als Resultat unserer gemeinsamen Arbeit erhältst Du umfangreiche Analysen, übersichtliche Informationen und tolle Bilder deines Hobbies in einem Portal.

So werden die Ziele von larasch.de  beschrieben. Und der Chef Dirk Lange ist sehr kommunikativ und hat mir recht schnell gestattet, die von Franzi Reng geschriebene Geschichte „Medien-Marathon“ zu veröffentlichen.

franziska-reng-portraetfoto

Franziska Reng stellt sich bei larasch.de  selbst so vor:

„ Ich bin Franzi, eine 20-jährige Läuferin auf dem Weg zum Marathon. Bisher standen bei mir vor allem Langstrecken bis zum Halbmarathon im Fokus, ich möchte mich nun aber auch endlich auf die „Königsdisziplin“ wagen. Vielleicht ist es ja schon bald so weit …  Wenn ich gerade nicht trainiere, arbeite ich als Journalistin und studiere an der Universität Regensburg.“

Und wie sie schreibt, kann man im Folgenden nachlesen:

Medien -Marathon

Der Frankfurt Marathon 2016 ist Geschichte. Die Teilnehmer haben bis zur Ziellinie alles gegeben – unzählige Siegerfotos, Videos und Berichte dokumentieren ihren Erfolg. Doch was ist auf der anderen Seite der Linse passiert?

Es ist Freitag, elf Uhr vormittags. Im „Matterhorn“ herrscht buntes Treiben: Eilig werden Broschüren, Flyer und Kugelschreiber an die vielen Tische des großzügig eingerichteten Tagungsraumes verteilt. Vorne werden Leinwände aufgebaut, hinten Kaffeekannen gefüllt. Bedienstete in Uniform des Mövenpick-Hotels schieben Wägen herum, tüfteln an der Beleuchtung, überprüfen die Tontechnik.
Währenddessen strömen immer mehr Leute mit großen Taschen und Kameras in den Raum. Sie verteilen sich auf die Tischreihen, manche wollen ganz vorne sitzen, andere beobachten das Geschehen lieber von den hinteren Plätzen aus. Schreibzeug wird hervorgekramt, hier und da wird noch in gedämpfter Lautstärke geplaudert – das Ganze hat schon fast etwas von einer Klassenarbeit: Auf dem Tisch ein Packen Papierkram und Schreibmaterial, dazu Essen und Getränke, um den grauen Zellen im Zweifelsfall einen kleinen Energieschub zu verleihen. Sogar die Stimmung ist ähnlich aufgewühlt: Wann geht es denn nun los? Wir haben ja schon nach elf, wann kommen die denn…?

Nach und nach erscheinen endlich ein paar Herren im Anzug, zuletzt gesellen sich noch ein paar schlanke, meist dunkelhäutige Leute in Trainingsanzügen dazu –

dann werden endlich die Türen geschlossen und das Licht gelöscht.
Ein stimmungsvolles Trailer-Video wird abgespielt und jeder, der bisher noch nicht so ganz im Bilde war, was hier abläuft, weiß spätestens jetzt Bescheid: Der Frankfurt Marathon steht bevor. Willkommen auf der Pre-Race-Pressekonferenz.
Das Video zeigt eindrucksvoll: Alles ist angerichtet, die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen, es kann losgehen! Der Veranstalter verspricht ein mindestens so packendes Event wie im letzten Jahr.

Sobald das frisch entworfene Marathon-Logo mit neuem Namenssponsor auf der Leinwand verschwunden, die mitreißende Musik verklungen und die Beleuchtung wieder eingeschalten ist, zückt ein Großteil der Anwesenden sofort mindestens eine Kamera, wenn nicht gleich zwei oder drei. Egal wer der Funktionäre nun der Reihe nach die kleine Bühne betritt – sie alle werden hundertfach abgelichtet. Von Videogeräten, Spiegelreflex, einfacher Digicam, bis hin zu Smartphones ist alles dabei.

medien-marathon-eins

Die Fotografen drängen sich um die Tribüne der Pressekonferenz (Foto: Franzi Reng)

 

Ein Fotograf platziert sein Stativ in ausgezeichneter Position direkt vor seinem Nebenmann, der nächste blendet den Moderator auf der Tribüne mit seinem Blitzlicht, sodass er gequält seine Augen zusammenkneifen muss, wieder jemand anderes erhebt sich und vollführt, statt brav wie ein Schuljunge in der Bank zu sitzen und Notizen zu machen, vor den Sprechern wahrliche Kunststücke. Alles, nur um aus der besten Perspektive eine besonders ausgefallene Nahaufnahme zu bekommen. Ja, manchmal kann man es schon verstehen, warum die „Pressefritzen“ ein oft nur widerwillig geduldetes Völkchen sind.

Aber es ist nun mal ein Geben und Nehmen: Die Einen hoffen auf Informationen und interessante Details für die mehr oder weniger große Leserschaft. Die anderen wünschen sich gute Berichterstattung, positive Meinungen und Werbung für das eigene Event.
Darum scheut man auch keine Mühe, allen Journalisten einen herzlichen Empfang zu bereiten und nach Begrüßungsreden, Erklärungen zu ausführlichen Berichten, angeleitet durch den Moderator, noch genügend Zeit für die neugierigen Fragen aus dem Publikum zu lassen.

Viel gibt es dann aber gar nicht mehr zu klären. Nur ein Kollege aus den Niederlanden nutzt die Gelegenheit, um detaillierte und kompliziert formulierte Fragen zu stellen. Die meisten quittieren seinen Auftritt mit einem müden Lächeln. Der Kollege ist bekannt, fährt jedes Jahr dieselbe Strategie. Und irgendwie ist man ja froh, dass es jemanden gibt, der sich anscheinend noch eigene Gedanken macht und nicht nur stur reproduziert, was ihm an Input auf dem Servierteller dargeboten wird.

Die spannendsten Geschichten schreiben sich ja dann doch nicht nach den steifen Pressekonferenzen, sondern eher wenn man ganz ungezwungen beisammensitzt. Und selbst dafür ist beim Frankfurt Marathon gesorgt: Mit einer Get-Together-Party am Abend. Hier sollen Organisatoren, Athleten und – natürlich – Medienvertreter bei einem gemeinsamen Abendessen ins Gespräch kommen. Für angenehme Rahmenbedingungen ist durch die Mövenpick-Hotelküche gesorgt. Ein Journalist, der selten Nein zu Verpflegung sagt, die er nicht extra auf die Spesenabrechnung schreiben muss, fühlt sich hier wie im Schlaraffenland: Der Sekt fließt in Strömen, der Schokoladenbrunnen sprudelt und spätestens mit einer Kugel Eis kommt sogar dem sonst so seriösen Jo Schindler schon mal der ein oder andere Spaß über die Lippen.

Das Zusammentreffen endet nicht, bevor der neue Tag beginnt – erst recht nicht für die Fotografen, die selbst nachdem die Quelle des Schokoladenbrunnens versiegt ist, noch eine Sonderschicht im Büro schieben: Die Aufnahmen des Abends sollen schließlich gleich online gehen.

Es ist Samstag, zehn Uhr vormittags. Der Ort des Geschehens hat sich nach draußen auf den Messeplatz verschoben. An der Startlinie steht das Aufgebot des vermutlich hochkarätigsten Spaßlaufs in Deutschland: Arne Gabius, Irina Mikitenko, Herbert Steffny – alle drei sind bester Laune und winken in die Kamera, als der Startschuss zum Brezellauf fällt.

Begleitet von Videokameras, Fotografen auf Motorrädern und einer laufenden Reporterin bahnt sich die Menge den Weg durch Frankfurts Straßen. Im Ziel gibt es Medaillen und Brezen* für alle (*die Autorin erlaubt sich, aufgrund ihrer süddeutschen Heimat, die bayerisch-/österreichische Variante des Wortes „Brezel“ zu benutzen). Und nicht zu vergessen: Fotos. Als ob die vielen Selfies nicht schon genug wären.

Wer sich in diesen Tagen rund um das Marathon-Gelände bewegt, läuft quasi ununterbrochen Gefahr von einer der vielen Kameras abgelichtet zu werden, für Videoteams ein Interview geben zu „müssen“ oder ganz unabsichtlich durch das Bild eines Live-Streams zu huschen. Die Medienpräsenz ist enorm und doch lässt sich eines ganz klar feststellen: Hier handelt es sich vor allem um regionale Pressevertreter oder um Organe der ohnehin geballt auftretenden Laufszene. Von überregionalen Sendern bleibt der älteste Stadtmarathon Deutschlands weitestgehend unbeachtet und auch alles was nicht mehr in den Einsatzbereich des hessischen Rundfunks fällt, scheint sich nicht mehr sonderlich für das Frankfurter Geschehen zu interessieren. Die Marathonszene feiert in diesen Tagen ein riesengroße Party – und bleibt dabei trotzdem irgendwie unter sich.

Es ist Sonntag, neun Uhr vormittags. Wenn man jetzt durch die Straßen rund um das Messegelände geht, trifft man nur noch Menschen in Sportkleidung mit diesen großen Beuteln behängt. Jeder, der nicht Laufschuhe oder Anfeuerungsinstrumente trägt, ist Polizist oder Strecken-Posten mit Warnweste.
An der Friedrich-Ebert-Anlage zentriert sich das Geschehen: Hier lässt sich neben den soeben genannten Spezies sogar noch ein weiterer Typ Mensch antreffen: Die Medienleute. Moderatoren heizen das Publikum an und motivieren die Läufer, dazu dröhnt Musik aus den Lautsprechern. Auf der Medien-Tribüne drängen sich Journalisten.

medien-marathon-zwei

Sein oder nicht sein – alles eine Frage der Akkreditierung (Foto Franzi Reng)

 

Ganz vorne steht aber allein ein Stativ mit Smartphone-Halterung, das Übertragungsgerät für den Live-Stream. Sieht irgendwie mickrig aus. Trotzdem wird es wie ein Goldschatz bewacht: Wer sich ihm auch nur auf einen halben Meter nähert, wird verärgert zurückgedrängt. Überhaupt herrscht hier oben eine ziemlich beengte Stimmung. Man merkt sofort, wie unerwünscht man ist. Zugangsberechtigung hin oder her. Fünf Minuten vor dem Start lässt der Hessische Rundfunk sogar die Treppe der Tribüne räumen. Der Pressesprecher des Veranstalters schüttelt den Kopf. Er ist hier der mit Abstand unaufgeregteste Mensch. Nicht ärgern, nur wundern.

Im Ziel gibt es ähnliche Szenarien. Sobald sich die Sieger der Festhalle nähern, versucht jeder Fotograf, sich so gut wie möglich hinter der Gitterabsperrung zu postieren. Nur wenige dürfen sich überhaupt davor aufhalten. Und wenn mal wieder einer von diesen hochprivilegierten Organisatoren durchs Bild latscht, ertönt sofort genervtes Stöhnen. Dann überquert der erste Marathoni die Ziellinie. Es regnet Konfetti, das Publikum jubelt, Blitzlichtgewitter. Perfekte Inszenierung für perfekte Bilder. „Mark look here“ „Mark please smile to me“ Schnell wird dem überanstrengten Sieger noch ein Handtuch des Sponsors übergeworfen, er bekommt Hände geschüttelt, wird umarmt und für Interviews herumgereicht.

Das Prozedere wiederholt sich noch ungefähr zehn mal. Dann sind die wichtigsten Kandidaten im Ziel, die Siegerehrungen sind abgehalten und die meisten machen sich auf ins Pressezentrum im Hotel. Nun gilt es, Material zu sichten und erste Berichte zu verfassen. Die werden in den Online-Medien, einigen Tageszeitungen und den regionalen Rundfunk-Anstalten zu lesen und zu sehen sein. In der großen Tagespresse wird Frankfurt wohl eher nur eine schmale Seitennotiz wert sein, außerhalb von Hessen und den Heimatorten der Sieger wird das Event vernachlässigt werden. Es ist und bleibt kein breit aufgestelltes Spektrum der Medienvertreter, sondern ein Zirkel an ähnlichen und teils auch konkurrierenden Organen. Demensprechend eifrig wird nun im Pressezentrum gearbeitet.

Für die restlichen Läufer, die währenddessen ihren ganz persönlichen Erfolg, das Marathon-Finish, feiern, bleibt gerade mal noch eine Handvoll Fotografen und Reporter vor Ort, hauptsächlich für den Veranstalter im Einsatz. Die Moderatoren machen aber weiter einen großartigen Job und werden nicht müde, auch die letzten Ankömmlinge bei ihrem Einlauf in der Halle euphorisch zu begrüßen, selbst wenn die Zahl der Zuschauer und Kameras exponentiell abnimmt. Die Zielfotografen geben sich weiterhin Mühe um gute Aufnahmen, auch wenn sie vor Durst schon fast mit der Zunge auf dem roten Teppich kleben. Der Schweiß steht ihnen auf der Stirn. Ob es ihr eigener ist, oder der von unzähligen glücksdurchströmten Finishern, die ihnen im Siegestaumel um den Hals fallen, wissen sie nicht mehr.

medien-marathon-drei

Zielfotograf Frank lichtet unermüdlich die jubelnden Finisher ab (Foto: Franzi Reng)

Ist man wie Frank Depping, der mit seiner Kamera in der Festhalle wartet, bis auch der letzte Teilnehmer das Ziel erreicht, nicht das erste Mal dabei, weiß man, worauf man sich einlässt: Es ist nun mal ein Marathon. Ein Kraftakt, bei dem jeder an seinen Grenzen geht. Nicht nur die unzähligen Läuferinnen und Läufer. Sondern auch alle Mitarbeiter der Medien, die Berichterstatter, die Fotografen und Kamerateams.

Die kleine Reporterin aus Regensburg, die in diesem Jahr zum allerersten Mal dabei sein durfte, weiß das jetzt auch – und ist überglücklich, als sie nach drei anstrengenden Tagen sogar (dank Zeitumstellung!) noch kurz vor Mitternacht ihre bayerischen Heimat erreicht. Sie legt sich sofort ins Bett, ist todmüde. Ein paar Mails, die in den letzten Tagen durch den Marathon-Trubel unbeachtet geblieben sind, muss sie vor dem Schlafen trotzdem noch schnell beantworten. Dazu hört sie noch ein bisschen Radio, B5aktuell, um fünf vor zwölf kommen hier immer noch einmal die Sportnachrichten.
Und plötzlich klingt die Stimme von Mona Stockhecke aus dem kleinen Gerät neben ihr: „Mein Kreuz schmerzt. Meine Füße haben einige Blasen und ich spreche ein wenig langsam. Aber insgesamt bin ich überwältigt.“ – Die Reporterin auch: Der Frankfurt Marathon hat es heute also doch noch von Hessen bis in den Süden, in die Studios des Bayerischen Rundfunks geschafft!

Franzi Reng  (veröffentlicht bei  www.larasch.de)

 

Mit dem Raddampfer „Freya“ in der Kieler Förde

Mein Schwager Achim ist immer für Überraschungen gut. Und in der Regel sind es dann positive Überraschungen. Eine solche wartet auf uns am 30. Oktober 2016. Wir wissen nur: 3 Stunden Brunch auf einem Dampfer. Abfahrt am Kieler Bahnhofskai. Viele Gedanken, was uns erwarten wird, habe ich mir nicht gemacht.

Achim kennt sich in Kiel aus, lebt schon sehr lange dort. Kein Problem, für das Auto einen Parkplatz zu finden. Der Fußweg bis zum Dampfer ist überschaubar.

Auf dem Weg sehen wir die großen Fährschiffe, die hier angelegt haben.

p1010902

p1010903

p1010907

p1010908

Nachher kann ich noch bessere Aufnahmen von den Kolossen machen.

Der Hauptbahnhof von Kiel liegt in Blickweite:

p1010904

Bevor wir auf „unseren“ Dampfer gehen, schauen wir noch von der Brücke, die später nur für uns hochgezogen wird,  aufs Wasser und sehen Ruderer beim Abrudern:

p1010905

Und dann sind wir an unserem Dampfer angelangt:

p1010909

Ein freundliches Willkommen der Besatzung und schon sind wir an unserem Tisch angekommen.

p1010999

Die Neugier treibt mich erstmal zu einem kurzen Rundgang.

So sieht es am anderen Ende unserer Etage aus:

p1010910

p1010946

Wissenswertes zum Nord-Ostsee-Kanal (den wir aber heute nur aus der Ferne sehen werden):

p1010916

Ein Blickfang:

p1010917

Hier werden die Getränke gemixt:

p1010912

Der Blick fällt auf die Musiker, die uns heute unterhalten sollen (rechts hinten):

p1010913

Und das ist die eigentliche positive Überraschung dieser 3-Stunden-Fahrt. Die Sängerin Lene Kraemer sorgt mit ihren zwei Partnern, dem Jazz- und Bluespianisten Stephan Scheja und dem Schlagzeuger Georg von Kügelgen für beste Stimmung.

p1010915

Gleich daneben ist unser Tisch, und wir sind in den nächsten Stunden die besten, aufmerksamsten und dankbaren Zuhörer. Mehr dazu später in einer Extra-Geschichte.

Noch stehen wir am Ufer und erregen die Aufmerksamkeit von Zuschauern:

p1010918

Doch dann gibt der Kapitän die Leinen frei, wir schwimmen:

Und die Fotomotive kommen so einfach auf mich hinzugeflogen:

p1010919

p1020020

Und die Ruderarmada nimmt kein Ende:

p1010922

p1010923

p1010925

 

Wie versprochen,  sind die großen Fährschiffe nun besser zu sehen.

p1010929

p1010931

Vom Außengang läßt sich gut schauen und fotografieren.

p1010936

p1010939

p1010940

Und wenn ich nicht genau weiß, was gerade zu sehen ist,  klärt mich eine der rund 40 Gäste auf. Vor mir liegt eine große Yacht eines russischen Oligarchen, die hier in Kiel gebaut wird.

p1010938

Schwer zu erkennen als Yacht. Die drei Masten, die eher wie die Stämme von Windkrafträdern aussehen, dienen dem Halt der Segel.

Nun ist es eher als Yacht zu erkennen:

p1010942

p1010943

Weiter geht es hinaus, nicht ganz ins weite Meer. Aber Wasser ist immer dabei:

p1010944

p1010947

p1010948

p1010949

 

Die Bilder sprechen für sich. So schön kann ein Segelboot auf der Kieler Förde aussehen:

p1010950

p1010952

Herbstliche Natur:

p1010953

Ausblick von der Spitze des Raddampfers:

p1010954

Aber irgendwann ruft mich mein Schwager nach unten. Wieder eine Überraschung? Die Schiffsgäste bilden einen Kreis und staunen dann, was aus dem Untergrund emporkommt:

p1010955

Ein Büffet samt Meisterkoch und „unserer“ Sängerin schwebt nach oben:

p1010958

Lecker. Und gleich stürzt sich alles auf das Büffet:

p1010960

Ich aber gehe wieder hinaus auf meine Fotoposition und sammele weiter Sehenswertes ein:

p1010972

p1010973

p1010974

Es ist zwar draußen recht kalt, aber Angler sind wetterfest:

p1010975

p1010976

Am Ufer halten sich die Leute mit Bewegung warm:

p1010977

Das Marinedenkmal in Laboe:

p1010979

Die Einsamkeit der roten Leuchtboje:

p1010980

Ein Frachtschiff:

p1010981

p1010983

Noch ein Schiff:

p1010982

Wir aber fahren weiter Richtung Olympiazentrum:

p1010984

p1010986

Blick auf die Gemeinde Strande:

 

p1010987

Linkerhand sehen wir das Wohngebiet meines Schwagers. Gestern haben wir dort einen Spaziergang unternommen:

p1010989

Wiedermal ein Leuchtturm. Die vielen Schiffe brauchen eine Orientierung:

p1010993

Die Küstenwache:

p1020002

Spektakulär: Ein Kran:

p1020004

Noch spektakulärer: Vier Kräne:

p1020006

Was ist das?

p1020005

Langsam geht es wieder zurück:

p1020007

p1020009

p1020010

Wieder zurück in den Innenräumen. Ich schaue mich auf der oberen Etage um. Zwar fehlen hier die Gäste, aber man kann sich vorstellen, was hier manchmal los ist:

p1020011

p1020012

Und nochmals ein Steuerrad, das aber nicht mehr in Betrieb ist. Aber wieviel hat es in der Vergangenheit erlebt, als es noch aktiv war?

p1020013

Draußen aber warten weitere Motive:

p1020019

p1020020

Blick Richtung Einfahrt in den Nord-Ostseekanal:

p1020021

Ein großes Containerschiff fährt gerade hinein:

p1020025

p1020026

Geballte Fotografen-Power:

p1020027

Gesegelt wird immer noch:

p1020029

Souvenirs gibt es zuhauf:

p1020030

Die Geschichte des Raddampfers „Freya“  wird erzählt:

p1020033

Ein Versorgungsdampfer der Bundesmarine:

p1020034

Die olympischen Ringe erinnern an das Jahr 1972, als hier in Kiel die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele stattfanden:

p1020036

Diese  Disziplin war damals nicht olympisch und ist es auch heute noch nicht:

p1020037

p1020038

Das Maritim-Hotel:

p1020042

Und was ist das?

p1020043

p1020052

p1020053

p1020054

p1020055

Ausblicke im Außengang:

p1020059

p1020060

Man begegnet sich immer zweimal im Leben (oder auch dreimal). Auf diesem norwegischen Fährschiff, das nach Oslo fährt, haben wir auch schon mal drei Tage verbracht:

p1020061

p1020065

p1020068

 

Das Ende unserer Fahrt naht:

p1020067

p1020069

p1020070

p1020071

p1020074

Es ist kurz nach 14 Uhr:

p1020075

p1020076

Es gilt bald Abschied zu nehmen:

p1020081

Wir verlassen das gastliche Schiff:

p1020086

Ich lichte den Raddampfer nochmals ab:

p1020088

p1020089

 

 

 

 

 

 

 

Spaziergang in der Nähe des Olympiazentrums von 1972 in Kiel-Schilksee

Kiel-Schilksee stand 1972 in den Schlagzeilen der Weltpresse. Damals fanden hier die Segelwettbewerbe der XX. Olympischen Sommerspiele von München statt. Finn-Dinghi, Flying Dutchman, Tempest, Drachen, Soling, so hießen damals die verschiedenen Bootsklassen. Für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Gleiches gilt für die Athleten. Nur einer blieb mir im Gedächtnis: Willi Kuhweide.

Aber Kiel war für mich zu dieser Zeit sehr weit weg. Rund 400 km trennten Berlin (wo ich wohnte) und Kiel, aber noch mehr trennte eine damals unüberwindliche Grenze.

Nun aber, 44 Jahre danach, fahren wir oft dorthin, weil mein Schwager Achim ganz in der Nähe wohnt. So auch vor einigen Tagen….

Gebucht haben wir im Olympiahotel, mitten im Olympiazentrum. Fünf Minuten entfernt wohnt Achim, und weil das Wetter auf unserer Seite ist, spazieren wir ein Stündchen umher.

schilk-eins

So sieht es aus, wenn wir aus dem Haus treten. Nur fehlen diesmal die Kühe, sie sind schon in ihren Ställen. Dafür haben sich viele Möwen auf der Wiese niedergelassen.

schilk-zwei

Die Umgebung wird von Reihenhäusern und kleinen Villen dominiert, allesamt recht unterschiedlich gebaut.

schilk-drei

 

schilk-siebenundzwanzig-p1010867

schilksee-eins-p1010869

schilk-sieben

schilk-sechs

 

schilk-fuenf

Nach fünf Minuten sind wir auf dem Uferweg, sehen die Ostsee, genauer die Kieler Förde:

schilksee-zwei-p1010874

schilksee-drei

schilksee-vier

schilksee-sieben

schilk-siebzehn-885

schilksee-fuenf

schilk-acht

Radfahrer und Läufer passieren den Weg.  Aktiver Sport ist hier in dieser Gegend kein Fremdwort. Und wer sich nicht auf dem Land bewegt, der tut das auf dem Wasser.

Nicht zu übersehen das Marine-Ehrenmal Laboe auf der anderen Seite:

schilk-fuenfzehn-883

In der Ferne der Leuchtturm von Strande, der Wohngemeinde von Marathonläufer Steffen Uliczka:

schilk-vierzehn-878

Über die Uferschwalben steht zwar noch viel Wissenswertes auf der Tafel, aber die Schwalben haben sich schon lange aus dieser Gegend zurückgezogen.

schilk-einundzwanzig-888

Auch der Blick nach oben lohnt sich:

schilk-dreiundzwanzig-890

sc-hilk-vierundzwanzig-891

Eine stabile Brücke führt hinunter an den Strand:

schilk-zwanzig-887

Von dieser Bank aus hatte man früher einen guten Ausblick auf das Meer. Heute ist alles zugewachsen:

schilk-fuenfundzwanzig-892

Von dort oben hat man den besten Ausblick:

schilk-sechsundzwanzig-893

Und unten dominiert das saftige Grün:

schilk-zweiundzwanzig-889

Peter Grau