Wenn ich nach Berlin fahre, verbinde ich meistens etwas Nützliches mit einem Blick in meine Berliner Vergangenheit. Und wenn ich dann die kleinen Spaziergänge unternehme, kommen die Bilder von früher schnell wieder zum Vorschein.
Diesmal ist zunächst der Friseur-Besuch angesagt. Bei meiner Lieblings-Friseuse Antje Roland in der Gundelfinger Straße in Karlshorst hole ich mir einen jugendlichen Haarschnitt.
Friseurgeschäft Roland Schere 4, Gundelfinger Str. 12 , 10318 Berlin-Karlshorst
Dann aber fahre ich Richtung Tierpark, ins Neubauviertel. Damals, in den Jahren 1971 bis 1992, wohnten wir im Hans-Loch-Viertel, und unsere beiden Töchter gingen dort zur Schule.
Wie mag es heute aussehen?
Die zwei sehr hohen Hochhäuser stehen noch. Warum auch nicht…
Ganz in der Nähe befand sich damals unsere Kaufhalle. Und nun? Alles weg, nur eine große Sandfläche ist zu sehen.
Ein Passant klärt mich auf. Hier sollen bald neue sechsstöckige Wohnhäuser entstehen.
Neugierig geworden gehe ich weiter und sehe am Bauzaun ein Hinweisschild:
Meinen Lieblings-Italiener Marco Polo gibt es also noch. Gleich nach der Wende 1990 ist er dort eingezogen und hat seitdem die Gäste bewirtet.
Doch wie sieht es jetzt aus? Da gehört Mut dazu, durchzuhalten. Und jetzt ist ja noch kein Baulärm zu hören. Doch wie wird es später werden?
Geradezu sehe ich einen flachen Betonklotz. Dort war früher eine schöne Gaststätte, wo wir u.a. Jugendweihe feierten. Jetzt aber sieht alles mehr nach Abriß aus.
Nicht abgerissen ist das Gebäude der Schule, in der Ulrike schlau gemacht wurde und nebenher noch Geige lernte.
Als aus dem Schulgebäude ein Elternpaar mit seinem Kind kommt, spreche ich sie an. Mich irritiert, weil ich nur das Schild Grundschule sehe.
Ich erzähle, daß meine Tochter von 1984 bis 1986 dort zur Schule gegangen ist. Ob es neben der Grundschule noch die „höhere“ Schule gebe, frage ich. Ja, sie befindet sich am anderen Ende des Gebäudes.
Am Eingang wird darauf verwiesen, daß der richtige Eingang auf der Hofseite ist:
So ist es. Die Hausnummer 60 ist geblieben. Nur der Name der Schule hat sich verändert. Hieß die Schule damals Wolodja-Dubinin-Oberschule, heißt sie heute Paul-und Charlotte-Kniese-Schule.
Sie bietet bis zu 800 Schülern Platz, in der Grundschule und in der Sekundarstufe I, also in der 1. bis 10. Klasse. Und sie ist heute vor allem für sehbehinderte und blinde Schüler vorgesehen.
Der Blick auf die Sporthalle und das Schulgebäude:
Ich will noch weitere Bilder machen, doch da versagt der Akku meiner Kamera. Zurück also zum Auto und dort den Ersatzakku geholt.
Weiter treibt mich die Neugier.
Ein neues Gebäude ist hier nahe der Schule in Bau, mit dem passenden Namen BETONOASE.
Ansonsten kann ich mich an die anderen Straßen und Gebäude noch gut erinnern. Nur die Natur hat sich sehr zum Positiven entwickelt:
Und ich weiß auch, daß sich früher dort, wo nun das Grün grüßt, ein Kindergarten und eine Kinderkrippe befanden:
Das Schild Mellenseestraße ist mir sehr geläufig. In der Mellenseestraße 60 habe ich von 1971 bis 1992 gewohnt.
Der Anfang der Mellenseestraße:
Dann bin ich wieder am großen Bauplatz, nur eben an der anderen Seite:
Und nochmals die beiden Hochhäuser abgelichtet:
Dann beschließe ich meinen Rundgang in die Vergangenheit. Mal sehen, wie es in einem Jahr hier aussehen wird.
Peter Grau