Die neue Datenschutzverordnung ist nun zwei Wochen in Kraft, und irgendwie habe ich das Gefühl, daß sich viele der Facebook-Teilnehmer noch verbal zurückhalten, sowohl aus Angst als auch aus einer gewissen Unsicherheit und Unkenntnis. Viele hoffen, daß es mit dem teilweise erwarteten Abmahnsturm bis hin zu Millionenstrafen nichts wird. Aber sicher kann man da natürlich nicht sein. Es häufen sich weiter die Angebote von Anwälten und anderen Sachkundigen, die ihre Dienste anbieten, um beispielsweise die Homepages auf den neuesten Stand zu bringen. Und es wird auch immer mehr klar, welche absurden Auswüchse diese Verordnung mit sich bringt. Wenn ich, wie heute geschehen, bei meiner Apotheke ein DIN-A4-Papier unterschreiben muß, auf dem zusammengefaßt steht, daß ich zustimme, daß die Apotheke meines Vertrauens meine Daten weiter verwenden darf, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Bis heute ist mir noch nicht klar, wohin diese Datenschutzverordnung zielt. Sollen damit vor allem die internationalen Konzerne „erzogen“ werden? Sollen die privaten Daten der Bürger geschützt werden, gleich, ob die das wollen oder nicht? Was ist überhaupt privat, schützenswert?
Eine meine Facebook-Freundinnen schrieb mir eine interessante Überlegung: „Wenn ich mir die ganze Geschichte um dieses Gesetz auf der Zunge vergehen lasse und über den Tellerrand hinausblicke, komme ich zu dem Schluß: Es steckt etwas ganz anderes dahinter! Facebook hat die stärkste Verbindung zwischen den vielen Nationalitäten geschafft, die es jemals gegeben hat und einzigartig ist! Mitteilungen sind sofort für jedermann sichtbar und können gleichzeitig weitergeleitet werden! Was müssen die Mächtigen für Ängste haben!!! Facebook zu stoppen und den Informationsfluß zu unterbinden, geht nur über ein solches Gesetz!“
Die Verunsicherung greift um sich
Persönlich bin ich von der Verordnung natürlich beeinflußt. Und das betrifft nicht nur die Homepage, sondern auch meine beiden Facebook-Seiten. Ich überlege immer noch, ob ich eine der Facebook-Seiten (oder beide) ruhen lasse. Andererseits warte ich noch ab, denn ich habe mich natürlich an beides gewöhnt, mag es nach wie vor.
Meine Lust, sehr oft auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken, hat auch einen Dämpfer bekommen. Habe ich in den letzten Monaten sehr viel fotographiert, hält sich das nun in Grenzen. Und ich habe sogar zwei Leichtathletik-Meetings, den Werfertag in Halle/Saale und das Anhalt-Meeting in Dessau, nicht besucht, weil ich dort vor allem Eindrücke aus dem Publikum bringen wollte und das mir nun nicht mehr traue (bzw. nicht jeden einzelnen Zuschauer fragen möchte, ob er mir das erlaubt).
Ich bin gespannt, wie sich das alles entwickelt.
Peter Grau