Die diesjährigen Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Portland (USA) bekam ich nur im Fernsehen und im Internet mit, war also nicht vor Ort. Aber immerhin darf ich meine Erinnerungen schweifen lassen, einige Jahre zurück, als ich selbst noch von solchen Großereignissen berichten durfte.
Ob bei den Hallen-Weltmeisterschaften 1995 in Barcelona und 1997 in Paris, ob bei den Hallen-Europameisterschaften 1994 in Paris und 1996 in Stockholm, immer hat mir die Hallenatmosphäre sehr gefallen. Da brauchte ich keinen Feldstecher, um wie bei manchen Freiluftveranstaltungen die einzelnen Athleten erkennen zu können. Hautnah war das in der Halle für mich, und genauso wichtig, auch für das Publikum.
Schwierig war damals für uns vor allem der Kampf mit der Technik. Und da meine ich nicht die Notebooks, die wir alle bereits besaßen, und die uns auch wenig Probleme beim Schreiben bereiteten. Komplizierter aber war es, das Ganze dann an die Heimatredaktionen zu überspielen. Ich habe diese ersten Zeiten mitgemacht, als das Modem Trumpf war. Es gab weder die kleinen Sticks, mit denen man ins Internet hineinkam, noch das WLAN.
Nicht alle hatten solch ein Modem am Anfang. So erinnere ich mich, daß ich der Einzige war, der ein Modem besaß und deshalb von allen anderen, die für die Zeitschrift „Leichtathletik“ schrieben, die Berichte bekam und sie überspielen sollte. Nur gut, daß damals die Viren noch nicht so verbreitet waren. Aber auch so war es nicht einfach, denn zunächst mußte man sich den Gegebenheiten des Gastgeberlandes anpassen, ob es nun der ganz normale Stecker für die Stromsteckdosen war, denn man erst in der Stadt kaufen mußte, oder aber die Telefonzellen im Pressezentrum, in denen man auf engstem Raum Computer plus Modem ausbreiten mußte.
Und manchmal kam es sogar zu privaten Problemen. In Barcelona war ich an einem der Tage sehr lange mit dem Überspielen beschäftigt, konnte auch meiner Frau, die als Zuschauerin mitgereist war, nicht mitteilen, wann ich fertig sein würde (Handys gab es da noch lange nicht). So saß ich im Streß noch in der leeren Halle, während sich meine Frau, die keinen Zutritt zum Pressezentrum hatte, allein auf den Heimweg machte. Ein wenig hing dann der Haussegen schief, aber Gottseidank nicht lange.
Aber in Erinnerung habe ich auch, daß damals immer sehr viele Journalisten der einzelnen Zeitungen dabei waren, und das wir uns nicht nur im Pressezentrum sahen und sprachen, sondern dann auch in den sogenannten Deutschen Häusern. Das waren die Häuser, in denen wir Journalisten, die Athleten, Trainer und Funktionäre endlich nach den Mühen des Tages Speis und Trank bekamen…
Im Deutschen Haus bei der Freiluft-WM 1995 in Göteborg ( Peter Grau, Eberhard Thonfeld, Klaus Weise v. links)