Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin – Blitz und Donner auf der Laufbahn und in der Luft

EM 2018 zwei Thomas Röhler

Die ersten Tage der Leichtathletik-Europameisterschaften habe ich mir zuhause am Fernseher angeschaut.  Ob ARD, ZDF oder/und Eurosport, die Information war allumfassend. Und vor allem: hautnah. Zudem hat man den Vorzug, die Interviews mit den Athleten serviert zu bekommen, d.h. ich muß nicht, wie früher, um jede Stimme „betteln“.

Aber sicherlich bekommt man einen direkten Eindruck vom Geschehen erst dann, wenn man live dabei ist.  Das wollte ich an diesem Donnerstag (9. August).

Fünf Minuten vor Ultimo

Die nachmittägliche 75-km-Anreise mit dem Auto verläuft  reibungslos. Auch der Parkplatz direkt an der Heerstraße ist optimal, was sich vor allem 22 Uhr bei der Abfahrt erweisen sollte.

15 Minuten Fußweg bis zum Akkreditierungsbüro im Reiterstadion sind trotz der heißen Temperaturen von 36 Grad kein Problem. Leichte Panik dann, als die strenge Aufpasserin am Tor meint:  Nun aber schnell, da hinten die Tür rechts hinein.  Um 17 Uhr ist Schluß. Und es ist gerade 16.55 Uhr.

Speer zwei Speer eins

Aber fünf Minuten reichen.  Ich bekomme meine Pressekarte.

 

Einen kurzen Abstecher mache ich noch ins Reitstadion, in dem 1936 bei der Olympiade die Reitwettbewerbe stattfanden. Doch heute ist von Wettkampf nichts mehr zu bemerken:

Speer drei

 

Am Tor zur „Freiheit“, bekomme ich dann von der strengen Person am Ausgang eine Gardinenpredigt: „Sie dürfen das Gelände nicht betreten, das ist verboten“.  Aber ich hatte es ja schon betreten, mich kurz auf einen Tribünenplatz gesetzt. Werde ich nun festgesetzt, bestraft?  Nein, ich darf gehen.

Mit der Pressekarte um den Hals bin ich zumindest dem Ziel Olympiastadion nähergerückt. Den Weg kenne ich ja schon viele Jahrzehnte.  Ganz in der Nähe liegt auch die Rudolf-Harbig-Halle, direkt neben der Waldbühne.  Und von dort ist es einfach, zum Olympiastadion zu gehen. Doch manchmal sind die Wege kürzer als gedacht. Links sehe ich eine Eingangspforte, die von einigen Journalisten angesteuert wird. Kurze Rucksackkontrolle und dann der Hinweis, wie ich gehen kann. Entweder durch den Tunnel oder aber links vorbei Richtung Maifeld.

Speer vier

Den Tunnel kenne ich noch von früher. Beim 25-km-Lauf der „Franzosen“ durften wir diesen Tunnel benutzen und kamen dann direkt auf die Laufbahn  der Olympiastadions. Dort war dann das Ziel.

Heute aber wähle ich den anderen Weg, sehe auch bald das Maifeld und rechterhand das Olympiastadion.

Speer fünf Speer sechs

Und ich treffe  Daniel Becker (links) und Jan-Malte Wagner

Speer fünfunvierzig

 

von der Zeitschrift „Leichtathletik“ auf dem Weg zum gekühlten Großraumzelt, in dem man Speis und Trank bekommt.

Zunächst nehme ich ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee zu mir, und dann spaziere ich mit den beiden Kollegen einmal rund ums Stadion.

Daniel sucht und findet einen Verkaufsstand, der diverse Süßigkeiten anbietet. Ich werde an die Kamellen erinnert, die ich alle Jahre nach dem Rosenmontagszug aus Köln im Paket bekomme.

Speer sieben Speer acht Speer neun

Dann aber hinein ins Innere des Berliner Olympiastadions.  Wie oft sind die Journalisten ganz oben plaziert, aber mit meinem Platz bin ich sehr zufrieden:

Speer elf

Zwar erscheinen die Athleten von dort aus ziemlich winzig, aber ich habe ja einen kleinen Bildschirm vor mir und diverse große Bildschirme im Stadionrund. Nur die Akustik ist dort oben wie seit Jahrzehnten schlecht.

Da die Abendveranstaltung noch nicht angefangen hat, kann ich in Ruhe mit anderen Journalisten sprechen, und ich spüre oft die Freude, die andere haben, wenn sie mich denn leibhaftig sehen:

Speer zwölf Speer dreizehn Speer fünfzehn Speer vierzehn Speer fünfzig

Auch wenn das weite Rund des Olympiastadions noch nicht gefüllt ist, lohnt sich schon ein Blick:

Speer sechszehn

Doch dann beginnen die Wettkämpfe, und man muß sich konzentrieren, um alle Wettbewerbe verfolgen zu können.

Im Stabhochsprung der Frauen freue ich mich, daß Carolin Hingst dabei ist. Sie kenne ich schon seit ewigen Zeiten. Vor allem habe ich mich immer wieder an eine kurze Begegnung in Jena erinnert, wo ich zwar mit der damaligen Siegerin ??    gesprochen habe, mir aber die kessen Zwischenbemerkungen von Carolin Hingst aufgefallen waren:

Speer siebzehn Speer dreiundfünfzig Speer zweiundfünfzig

Zwar schafft Carolin Hingst die 4,45 m nicht, aber allein die Teilnahme an diesem Finale ist für sie ein Erfolg.

Mehr erreichen wollen die deutschen Hürdensprinterinnen. Schon in den Halbfinals zementieren sie diesen Willen.

Den ersten Halbfinal-Lauf gewinnt Cindy Roleder:

Speer neunzehn Speer zwanzig Speer einundzwanzig

Der zweite Halbfinal-Lauf mit Ricarda Lobe (Bahn 7, als Dritte kommt auch sie ins Finale):

Speer fünfundzwanzig

Im dritten Halbfinal-Lauf setzt sich Pamela Dutkiewicz (Bahn 4) durch:

Speer sechsundzwanzig Speer siebenundzwanzig

Im Siebenkampf der Frauen ist die Österreicherin Ivona Dadic im Kugelstoßring aktiv:

Speer vierundzwanzig

Das Stadion ist gut gefüllt:

Speer zweiundzwanzig Speer dreiundzwanzig

Vor dem Finale der Speerwerfer werden die Athleten vorgestellt. Gespannte Erwartung bei Thomas Röhler:

Speer einunddreißig

Im dritten Durchgang wirft Thomas Röhler die Siegerweite von 89,47 m:

Speer vierunddreißig

Speer sechsunddreißig

Thomas Röhler (Gold) und Andreas Hofmann (Silber) auf der Ehrenrunde:

Speer achtunddreißig

 

Speer siebenunddreißig

 

Thomas Röhler im Siegerinterview direkt im Stadion:

Speer zweiundvierzig Speer einundvierzig

Interview nach dem Wettkampf mit Andreas Hofmann:

Speer vierzig

Vorstellung der Athletinnen des Finales über 100 m Hürden:

Speer dreiundvierzig

Spannung am Start des Finales der Frauen über 100 m Hürden:

Speer vierundvierzig

In den Startblöcken u.a. Elvira Herman (Bahn 3, Gold), Pamela Dutkiewicz (Bahn 6, Silber), Cindy Roleder (Bahn 5, Bronze), Ricarda Lobe (Bahn 1, Fünfte):

Speer sechsundvierzig

Die Hürdenfinalisten im Auslauf:

Speer siebenundvierzig Speer neunundvierzig

Speer achtundvierzig

 

Heimfahrt bei Blitz und Donner

Vom Hürdenfinale war ich so gefesselt, daß ich garnicht bemerkt habe, daß es zu regnen anfing. Und weil ich, wie schon erwähnt, von meinem Platz ganz oben die Lautsprecherdurchsagen nicht hören konnte, verpaßte ich auch die Warnung. Wegen des herannahenden Gewitters wurden die Zuschauer aufgerufen, im Stadion zu bleiben: “ Dort ist der sicherste Ort“.

Ich verließ also das Stadion und war überrascht, daß dort Blitz und Donner regierten, die ersten großen Regentropfen fielen. Doch bis zum Auto schaffte ich es, und dort ist man ja dem Hörensagen nach im Gewitter sicher.  Die Heimfahrt war dann spektakulär.  Der Regen wurde immer stärker, die Straßen schnell überschwemmt. Und grell zuckten die Blitze vom Himmel. Aber all das konnte mir nichts anhaben.  Um 23 Uhr landete ich wohlbehalten in Neuruppin.

Peter Grau