Wir haben uns getraut – 30 Jahre Anlauf bis zum Standesamt

Hochzeit Anfang eins

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, heißt es so schön in einem Sprichwort. Doch läßt das offen, wie lange man sich prüfen sollte.  Wir, Ruth und ich, haben uns 30 Jahre geprüft und für gut befunden. In unserem Zusammenleben hat es wenige Komplikationen gegeben. Unsere „wilde“ Ehe brachte uns fast nur Freude und Sonnenschein. So war es denn nun, kurz vor der 80, ein folgerichtiger Schritt, aus der „wilden“ Ehe eine richtige Ehe zu schmieden.

Hochzeit einhundert dreizehn

Die Trauungszeremonie am 1. Februar 2019

Am 14. Dezember 2018 frage ich beim Neuruppiner Standesamt nach, wann eine Trauung möglich sei und welche Papiere dazu vorzulegen sind. „Anfang des Jahres ist der Andrang der heiratswilligen Paare nur gering. Sie könnten den 1. oder den 15. Februar haben“, meint die Standesbeamtin. 1. Februar , 11.30 Uhr, so steht es seitdem im Kalender des Standesamtes.

Alle bürokratischen „Hürden“ werden überwunden, und als meine Geburtsurkunde aus Erfurt eintrifft, steht der Trauung nichts mehr im Wege.

Die Achter-Taxe steht pünktlich 11.11 Uhr vor der Haustür:

Hochzeit vier Hochzeit fünf

Der Kilometer bis zum Standesamt ist schnell geschafft. Zwischendurch gibt auch Dichterfürst Theodor Fontane seinen „Segen“:

Hochzeit sechs

Vor dem Haupteingang des Rathauses werden die ersten Bilder „geschossen“, noch sehr viele sollen folgen:

Hochzeit einhundert zehn

Anspannung vor dem Trauraum:

Hochzeit acht Hochzeit neun

 

Die Gäste nehmen Platz.  Die Standesbeamtin übernimmt die Regie:

Hochzeit elf Hochzeit vierzehn Hochzeit dreizehn

 

Dann dürfen wir „einmarschieren“. Es ist feierlich, und die Rührung übermannt uns fast. Aber wir schaffen es auf unsere Plätze:

Hochzeit sechszehn Hochzeit siebzehn

 

Links und rechts haben unsere beiden Trauzeugen, Tochter Petra und Schwager Achim, Platz genommen:

Hochzeit zwanzig

 

Die Standesbeamtin nimmt uns ein wenig die Nervosität. Sie spricht darüber, was sich in unserem früheren Leben abgespielt hat. Dafür habe ich ihr den folgenden Text vorher gegeben:

„Ruth Scheerer und Peter Grau kennen sich schon sehr lange. 1969 trafen sie sich erstmals in Neuruppin.  Peter hatte dort gerade Elke geheiratet und deren beste Freundin war eben diese Ruth Scheerer. Beide waren aktive Ruderinnen und dank des Sports oft gemeinsam auf Tour.

Peter lebte mit Elke in Berlin.  Ruth hatte 1959 in Neuruppin geheiratet.

Die Jahre gingen ins Land und Schicksalsschläge blieben nicht aus.  Ruth´s Ehe lief lange gut, aber dann schlug der Teufel Alkohol zu, fand in ihrem Mann Klaus eine willkommene Beute. Die Ehe wurde 1983 geschieden.

Peter´s Frau Elke wurde schwer krank, starb  1988.

Ruth stand weiterhin als selbständige Glasermeisterin ihre „Frau“.  Peter, gebürtiger Erfurter, hatte  seit 1960 in Berlin gelebt, war aber wegen seiner Frau Elke auch oft in Neuruppin.

Peter und Ruth verloren sich jedenfalls nie aus den Augen, trafen sich auf manchen Festivitäten in Neuruppin oder manchmal auch in Berlin.

1989 kam dann nicht nur die große politische Wende und die deutsche Einheit, sondern auch im Leben von Ruth und Peter gab es eine Wende. Sie lernten sich  näher kennen, entdeckten Sympathie und mehr füreinander und fanden zueinander. Seitdem sind sie ein Paar.“

Soweit mein Text, den die Standesbeamtin in ihre Rede einfügt.

Dann aber wird es ernst! Wir werden gefragt, ob wir die Ehe eingehen wollen. Das „ Ja ich will!“  bringen wir beide hörbar über die Lippen:

Hochzeit zweiundzwanzig

Hochzeit fünfundzwanzig

„Damit erkläre ich Sie zu Mann und Frau“ – oder so ähnlich, spricht die Standesbeamtin:

Hochzeit vierundzwanzig

 

„Sie dürfen jetzt die Ringe austauschen“. Es klappt. Für mich ist es einfach, den richtigen Ring für Ruth auszuwählen, denn beide Ringe haben die gleiche Größe.

Hochzeit achtundzwanzig

 

Jetzt setzen wir unsere Unterschriften unter die Eheurkunde.  Ein wenig hatten wir Angst davor, denn Ruth Ilse Scheerer, geb. Gutschmidt, das hat Ruth so noch nie geschrieben. Und bei mir war es noch ungewohnter:  Peter Adolf Scheerer, geb. Grau. Aber wir unterschreiben fehlerfrei:

Hochzeit fünfunddreißig Hochzeit siebenunddreißig   Hochzeit vierzig   Hochzeit dreiundvierzig

 

Auch die Trauzeugen dürfen ihre Autogramme geben:

Hochzeit fünfundvierzig  Hochzeit vierundvierzig

 

Damit ist der offizielle Teil der Trauung beendet. Wir haben es geschafft und sind auch ein wenig geschafft.

Hochzeit einhundert sechs

 

Aber die Glückwünsche der anwesenden Verwandten und Freunde bauen uns wieder auf.

Hochzeit siebenundfünfzig Hochzeit zweiundfünfzig Hochzeit einundfünfzig Hochzeit vierundfünfzig Hochzeit fünfundfünfzig Hochzeit sechsundfünfzig  Hochzeit neunundfünfzig

Hochzeit sechzig Hochzeit einundsechszig Hochzeit dreiundsechzig  Hochzeit sechsundsechzig

Wir nehmen nicht, wie das vor uns getraute Paar, den Hinterausgang, sondern schreiten stolz die Haupttreppe des Rathauses hinab. Das Wetter spielt mit, Herr Kretschmer vom Taxiunternehmen Laderick hat sich pünktlich positioniert.

Hochzeit einhundert neun

Nur drei Kilometer sind es bis zur Gaststätte „Seeperle“.

Das Hochzeitsmahl in der „Seeperle“

Die Anspannung fällt spürbar von uns ab.  Der Raum für die Hochzeitsfeier ist perfekt vorbereitet, die Sektgläser werden gereicht:

Hochzeit siebenundsechzig

Hochzeit achtundsechzig Hochzeit neunundsechzig

Die Zeit bis zum Hochzeitsmahl überbrücke ich mit einer freien Rede.

Hochzeit einundachtzig

Ich knüpfe an das an, was die Standesbeamtin dank meiner gütigen Zuarbeit schon erzählt hat und schmücke es mit einigem aus, was ich in meinen Berliner Jahren von 1960 bis 2006 erlebt habe. Das lockert die Stimmung, wie man mir später erzählt und wie man auch auf den Bildern sieht:

Hochzeit neundundsiebzig Hochzeit siebenundachtzig

Locker ist auch die Stimmung, als die Gäste ihre Hochzeitsgeschenke übergeben:

Hochzeit einundsiebzig Hochzeit zweiundsiebzig Hochzeit dreiundsiebzig Hochzeit vierundsiebzig

Hochzeit einhundert elf Hochzeit einhundert sieben

 

Doch irgendwann wird dann  gegessen und getrunken:

Hochzeit zweiundachtzig

Hochzeit einhundert eins

Hochzeit achtzig       Hochzeit einhundert fünf Hochzeit siebenundsiebzig Hochzeit sechsundsiebzig

Hochzeit vierundachtzig Hochzeit sechsundachtzig

Ein ereignisreicher Tag, der uns viel Freude bereitet hat, geht zu Ende. Wir sind geschafft, aber glücklich:

Hochzeit achtundachtzig

Peter Scheerer

Fotos: Ulrike Grau, Petra Grau, Paulie Steinhausen, Gerhard Marcus

(P.S.:  Die Fotos kommen erst so richtig zur Geltung,  wenn man sie einzeln anklickt! )