Vernissagen sind in Neuruppin und Umgebung keine Seltenheit. Nicht nur, daß viele Künstler hier leben. Auch Künstler von außerhalb finden hier ein dankbares Publikum. Was aber ist eine Vernissage? Es klingt französisch, doch nicht jeder ist dieser schönen Sprache mächtig. Da ist es doch einfacher zu verstehen: Ausstellungseröffnung, bzw. Eröffnung einer Kunstausstellung.
Am Donnerstag, dem 8. September 2016, wurde zur Eröffnung einer Doppelausstellung in die Deutsche Richterakademie in Wustrau eingeladen. Unter dem Motto „Werte“ wurde eine Ausstellung konzipiert, die Werke der in Neuruppin lebenden Künstlerin Marianne Kühn-Berger und ihres 1989 verstorbenen Ehemannes Kurt-Hermann Kühn vorstellt. Gemälde, Grafiken, Miniaturen und Zeichnungen des Künstler-Ehepaares wurden an den Wänden plaziert, und dafür gab es einhelliges Lob. Zwar konnten die Räumlichkeiten nicht die große Besucherschar zur Eröffnung fassen, doch das kann man dem Gastgeber nicht vorwerfen.
Aber, und das war der große Wermutstropfen dieser Ausstellungseröffnung, es wurde geredet. Sicherlich kluge Worte sprangen durch den Raum, aber leider war das Wort “ Mikrofon“ dort nicht bekannt. So mühte sich der Direktor der Richterakademie Stefan Tratz, aber vergebens. Zwar trug er anscheinend das Leben der anwesenden Künstlerin vor (einige Satzbrocken erfaßte ich noch), und Frau Kühn-Berger verstand ihn sicher auch. Kein Wunder, denn sie saß in der ersten Reihe und Dr. Bernau war nur zwei Meter Luftlinie entfernt. Und zudem kannte sie ihr Leben am besten, weil sie es ja erlebt hatte.
Laudator Stefan Tratz
Aber für die Masse der Zuhörer blieben die Worte wohl Schall und Rauch, zudem auch viele noch stehenderweise in den Nebenräumen zuhörten. Und ähnlich erging es auch dem Sohn der Künstlerin, Andreas Kühn, der sich schon vorher entschuldigte, weil seine Stimme erkältungsgeschädigt sein, aber da hätte ein Mikrofon sicher geholfen.
Andreas Kühn
Eines blieb bei den meisten Zuhörern doch hängen, auch weil es oft wiederholt wurde. Der Sohn plauderte ein Familiengeheimnis aus. „ Mein Vater hatte für meine Mutter einen besonderen Kosenamen: Hexe. Sicher nicht böse gemeint, und Marianne Kühn-Berger konnte auch nur darüber lachen.
Sie selbst, nicht gerade mit einer lauten Stimme gesegnet, sah sich am Ende der Rednerei und der musikalischen Unterhaltung durch ein Violinen-Quartett der Neuruppiner Musikschule bemüßigt, vielen zu danken, die für die Gestaltung dieser Ausstellung verantwortlich zeichneten.
Und sie stellte sich glücklich den Fotografen, umgeben von nächsten Familienmitgliedern und Freunden:
Und dann durfte sie mit ihren Gästen plaudern:
Die Gäste durften sich an kleinen Häppchen, Wein und Saft laben und erste Blicke auf die Bilder werfen.
Nachfolgend ein Querschnitt durch die ausgestellten Bilder von Marianne Kühn-Berger:
Bei meinem kurzen Rundgang habe ich nur einige Werke von Kurt-Hermann Kühn erblicken können (aber das werde ich bei einem nächsten Besuch der Ausstellung nachholen).