Anonymer K(r)ampf gegen den Alkohol

Die Polizei hat in diesen turbulenten Tagen überall viel zu tun. Aber mancherorten reicht das anscheinend noch nicht aus. Wie vor kurzem in Neuruppin. Dort trafen sich die Frauen einer Gymnastikgruppe zum vorweihnachtlichen Feiern in einer Gaststätte. Ein wenig gegessen, ein wenig getrunken und viel geredet wurde, und es lief alles harmonisch ab. Und für die Heimfahrt war auch gesorgt. Mein Freund Klaus und ich, – beide nachweislich nicht unter Alkoholeinfluß-, fuhren mit den Autos vor und luden die Damen ein. Alles verlief ohne Zwischenfälle, die Damen langten wohlbehütet zuhause an.
Nur bei Klaus verlief es etwas anders. Er hatte kaum in seinem Wohnzimmer Platz genommen, hatte auch noch keinen Alkohol zu sich genommen (was sich später als sehr weise herausstellte), als es plötzlich an der Tür schellte. Seine Frau öffnete und da standen zwei Polizisten vor ihr. „Gehört das Auto Ihnen und wer ist damit gefahren?“, fragten sie. “Mein Mann“ , antwortete sie. Und die Polizisten: „Uns liegt eine anonyme Anzeige vor, daß ihr Mann eben mit Alkohol gefahren ist.“ Ungläubiges Staunen bei Klaus. So etwas war ihm noch nie vorgekommen. Er wurde aufgefordert, in ein Röhrchen zu pusten (was ihm bei seinen Atem –und Lungenproblemen sichtlich Mühe machte). Resultat: Null Promille. Für ihn keine Überraschung. Nur seinen Blutdruck hätten die Polizisten nicht messen dürfen, der war bestimmt auf 200.
Die Frage, wer denn angezeigt hätte, wurde so beantwortet: „ Es war ein anonymer Anruf, wir dürfen den Namen aber sowieso nicht nennen“. „ Einen schönen Abend noch“, das klang fast wie Hohn. Es war wie ein Spuk, der plötzlich vorbei war. Und er hatte etwas Unwirkliches.
Erst im Nachhinein kam der Ärger bei Klaus und seiner Frau so richtig hoch. Sie stellten sich die Frage: Hat die Polizei nichts Besseres zu tun? Und darf heutzutage einfach jeder jeden anonym anzeigen?

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