Zwei Wochen nach den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London war ich gespannt, wie die Zuschauer diesmal das Leichtathletik-Meeting im Berliner Olympiastadion annehmen würden. London ließ für die deutsche Leichtathletik nicht alle Blütenträume reifen, doch nach wie vor zieht die Leichtathletik in Berlin.
Entsprechend frohgestimmt machte ich mich auf den Weg nach Berlin.
Gleich am Osteingang das nach wie vor beliebte Fotomotiv mit den fünf Ringen. Leider werde ich sicherlich keine Olympischen Spiele mehr hier erleben. Da bleibt mir nur die Erinnerung meines Vaters, der 1936 im Olympiastadion als Zuschauer dabei war. (Demnächst werde ich auf meiner Homepage seine Erinnerungen in Bildern nachvollziehen).
Der erste Blick von der Pressetribüne ins weite Rund verhieß um 15.15 Uhr Gutes, sprich ein gut gefülltes Stadion. Am Ende wurden es 42.500 Zuschauer.
Und auffällig war sofort der Tunnelbau. Nicht wie zu Mauerzeiten ein Fluchttunnel, sondern die Ostkurve der blauen Laufbahn war mit einem Podest überbaut worden, daß später zur Vorstellung der Sportler und teilweise auch für ausgewählte Leichtathletik-Fans als Bühne diente.
Neu war es für die Sportler, durch diesen Tunnel zu laufen, aber beschwert hat sich niemand. Man spricht ja sowieso oft vom „Tunnelblick“, den die Sportler haben, um sich nicht ablenken zu lassen.
Zunächst durften die Schulstaffeln durch den Tunnel laufen, und es machte ihnen und den Zuschauern Spaß.
Als erste Läufer bei den Erwachsenen probten die 5000-m-Läufer den Tunnellauf. Und einer kam dabei aus deutscher Sicht besonders gut zurecht: Richard Ringer.
Richard Ringer an siebenter Position:
Nach einer wenig berauschenden Saison durfte er sich im Ziel als Fünfter nach 13:13,46 min über die zweitbeste Zeit seiner Karriere freuen. (einfügen möchte ich hier, daß Zahlen und Verläufe der Wettkämpfe bei leichtathletik.de nachzulesen sind. Für die Texte war dort mein Kollege Jan-Henner Reitze verantwortlich, dessen Arbeit ich die ganze Zeit aus nächster Nähe verfolgen konnte.).
Die Fotos habe ich wie schon im Vorjahr direkt von der Pressetribüne „geschossen“. Zwar sind die Athleten oft recht klein geraten, weil ich bisher kein Teleobjektiv besitze, aber sie bilden etwa das ab, was die Zuschauer gesehen haben, die in etwa dieser Höhe ihren Sitzplatz hatten.
Gleich am Anfang treffe ich Ulrike Philipp (links), die sich voll konzentriert auf ihre Arbeit als Chefin der Pressegespräche im nahen „Mini“-Raum, der gleichzeitig Getränke und Snacks für die Journalisten anbietet, vorbereitet.
Ulrike Philipp und Peter Grau im Berliner Olympiastadion:
Begonnen hat inzwischen das Speerwerfen der Männer:
Und auch das Kugelstoßen der Männer mit David Storl:
Der erste Lauf der Frauen über 100 m (Siegerin Tianna Bartoletta in 11,04 s):
Die Stadion-Innenraum-Moderatorin Julia Nestle interviewt zwischendurch Zehnkämpfer Kai Kazmirek, der gerade im Stabhochsprung seine Künste gezeigt hat:
Eine neue Weltbestzeit wird über die selten gelaufene Strecke von 600 m durch die Südafrikanerin Caster Semenya angestrebt und steht nach 1:21,77 auf der Zeitleiste.
Spannung liegt über dem nächsten Rennen, den 1500 m der Frauen. Konstanze Klosterhalfen hat immer noch Lust, schnell zu laufen:
Die schnelle Zeit von 3:58,92 min durch Konstanze Klosterhalfen wird von Jan-Henner Reitze für leichtathletik.de sofort verbreitet. Das ist immerhin die drittbeste Zeit in der Ewigen deutschen Bestenliste:
Ihr Lächeln will nicht enden:
Sprint ist angesagt. Die schnellsten Frauen stehen für die 100 m bereit (Gina Lückenkemper Bahn 4, Lisa Mayer Bahn 7):
Gelungener Start:
Und den Lauf gewinnt Lisa Mayer (auf der Videowand neben Berlino) in 11,14 s vor Gina Lückenkemper in 11,16 s:
Das Kugelstoßen ist inzwischen beendet, David Storl hat zweimal über 21 m gestoßen und endlich mal wieder mit 21,11 m gewonnen. Nun darf er eine halbe Ehrenrunde laufen:
Am Start bereiten sich die Männer auf den Hürdenkurzsprint über 110 m vor:
Unter ihnen auch der siebenfache Deutsche Meister Matthias Bühler (Bahn 1):
Doch dessen Form reicht zum Ende der Saison nicht mehr aus, um vorn zu landen. Aber seine Trainingspartner aus den USA, Aries Merritt (Bahn 4), setzt sich durch:
Julia Nestle unterhält sich inzwischen mit der leider verletzten Hürdenkurzsprinterin Pamela Dutkiewicz , und muß vor allem Trost aussprechen. Zu gern wäre die Bronzemedaillengewinnerin von London hier dabei gewesen:
Zwischendurch wieder mal ein Blick ins Stadionrund:
Dann gehe ich mal die paar Meter in den Presseraum und lausche, was Speerwurfsieger Johannes Vetter ( 89,85 m) den Journalisten zu erzählen hat. Man sieht ihm an, daß er nach der langen, intensiven, aber mit dem Weltmeistertitel sehr erfolgreichen Saison nun die Ruhe braucht:
Dagegen scheint Konstanze Klosterhalfen noch nicht genug zu haben. Ihr Lächeln ist einfach mitreißend:
Und Ulrike Philipp macht es auch sichtlich Spaß, mit der gerade mal 20- Jährigen zu plaudern:
Dann wieder hinaus ins Freie, sprich auf die Pressetribüne. Inzwischen steht dort auch Konstanze Klosterhalfen, um sich den Lauf von Gesa Felicitas Krause über 3000 m Hindernis anzuschauen.
Ich will wieder fotografieren, aber da läßt mich mein Akku in Stich. Aber es gibt ja genügend Leute, die den Lauf aufnehmen, den Gesa Felicitas Krause mit dem neuen deutschen Rekord von 9:11,85 min als Zweite abschloß :
Nun habe ich den Ersatzakku gefunden und komme gerade noch zum Siegerinterview mit Gesa Felicitas Krause zurecht:
Es reicht auch noch für einen Schnappschuß vom Start der Männer über 100 m:
Ein wenig untergegangen bei meiner Foto-Tour ist das Diskuswerfen der Männer (durch das Wurfnetz werden die Bilder meistens schlecht), die 4×100-m-Staffel der Frauen und auch der Stabhochsprung der Männer. Aber auch so bilden die 74 Bilder vom ISTAF einen guten Querschnitt und lassen nacherleben, was alles los war im Olympiastadion. Und vor allem machte es Lust auf das Jahr 2018. Auf das nächste ISTAF und vor allem auch auf die Europameisterschaften der Leichtathleten in eben diesem Olympiastadion.
Bis zum nächsten Jahr!
Peter Grau
Nachklang: https://www.istaf.de/de/0/index.html
https://www.istaf.de/de/128/istafnews2.html
http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/gesa-felicitas-krause-ein-versoehnlicher-abschluss/