Norbert und Franky – meine Helden beim Transalpine Run 2017

Trans Alpine Run Logo

Eine ganze Woche lang, vom 3. bis 9. September 2017, war ich auf dem „Ritt“ über die Alpen beim GORE-TEX Transalpine Run. Bei dessen 13. Auflage durch vier Länder waren für die Zweierteams auf insgesamt sieben Etappen  rund 270 km und 15.500 Höhenmeter zu bewältigen. Dauerregen, Schneefall, Nebel, Sonnenschein, alles war im Angebot. Und die Wege waren entsprechend schwierig zu laufen, Geröll auf vielen Wegen, Unebenheiten und oft Bergpassagen, in denen man nur gehen konnte, erschwerten alles und waren eine harte Probe für Gelenke, Sehnen, Muskeln. Vor allem aber war der Kopf gefordert.

Norbert zwei Logo

Anfangs habe ich geschrieben: Ich war auf dem Ritt. Das ist aber leicht übertrieben. Ich bringe zwar die Erfahrung von vielen Rennsteigläufen mit, wo ich in den thüringischen „Bergen“ jeweils die 45-km-Strecke bestritt. Aber, nur einmal im Jahr, und eben nur über Hügel. Ein Bergläufer aber war ich nie, ich mochte flache Asphaltstrecken.

So war ich heilfroh, daß ich beim Transalpine Run nicht aktiv dabei war, sondern das Geschehen nur passiv im Internet verfolgte. Und dabei hatte ich vor allem das Zweierteam Norbert Hensen/Frank Franky Bauknecht im Auge.

Wer sich zunächst orientieren möchte, um was es in diesem Lauf geht, dem sei ein Blick in die offizielle Homepage des Alpenlaufes   http://transalpine-run.com/     angeraten.

 

Franky sechs

Noch lächelnd vor dem Start: Norbert Hensen (rechts) und Franky Bauknecht

Viel gehörte zum Gepäck der Läufer:

Franky sieben Franky acht Franky neun Franky zehn

 

Sieben Etappen von Fischen bis Sulden

In Fischen im Allgäu (Deutschland) begann das Abenteuer für Norbert und Franky und all die anderen rund 600 Läuferinnen und Läufer.   Lech am Arlberg, St. Anton am Arlberg, Landeck, Samnaun, Scoul, Prad am Stilfserjoch hießen die einzelnen Etappenorte, ehe es am letzten Tag in den Zielort Sulden am Ortler (Italien) ging.

Norbert Hensen kenne ich seit gefühlten 50 Jahren, auch wenn er gerade erstmal 46 Jahre alt geworden ist. Unsere erste Bekanntschaft hatten wir als Mitarbeiter der Zeitschrift „Leichtathletik“ am Rande irgendeiner Deutschen Meisterschaft oder einer internationalen Meisterschaft. Welcher? Da müssen wir uns gemeinsam noch erinnern. Seitdem riß unsere Verbindung nie ab, auch wenn er in Köln wohnte und wohnt, und ich in Berlin bzw. nun in Neuruppin.

Zuletzt trafen wir uns 2016 am Rande des Berlin-Marathons.

Frank Franky Bauknecht kannte ich bisher noch nicht. Er war der Teampartner von Norbert Hensen beim Trans Alpine Run (TAR), wurde deshalb auch mein Facebookfreund und rückte mir durch eben dieses Laufabenteuer nahe.

Vom Starttag an habe ich jeden Tag verfolgt, wie beide die Strecken von ca. 30 bis 46 km bewältigten, wie sie das Auf und Ab der Alpen erlebten, bis auf Gipfel von 3000 m hochstiegen und wie sie als Team funktionierten.

Franky drei Franky zwei Franky eins Franky vier Franky fünf Norbert fünf Norbert zehn Norbert vier

 

Bei mynextfinish konnte ich in einem Blog nachempfinden, was beide erlebten.

Bald entdeckte ich auch einen Live-Monitor, auf dem bei den einzelnen Verpflegungspunkten (V1, V2, V3) und im Zielort die einkommenden Läufer registriert wurden. Ich kannte die Zeiten, bis zu denen sie an den Meßpunkten sein mußten, wenn sie nicht aus dem Rennen genommen werden wollten. Und je mehr das Endziel herbeirückte, desto spannender empfand ich das Ganze. Ich schrieb deshalb auch Norbert und Franky zwischendurch über Facebook:  „Jedesmal, wenn ich Eure Namen aufblitzen sehe, springe ich vor Freude bis fast an die Decke“.  Und den größten Sprung machte ich, als das Team  mynextfinish   am 9. September mit dem Wort „Finish“ aufgeführt wurde:

Norbert zwölf Norbert elf

 

Jeden Tag berichteten Norbert und Franky am Abend aus dem Hotel, wie es ihnen ergangen war. Und man konnte mitfühlen, daß die Leiden und Strapazen immer größer wurden. Es wurde dann klar, daß der Kopf bald die Hauptrolle übernahm. Norbert meinte am vorletzten Tag: „ Es war schwer, sehr schwer. Mein Sprunggelenk schmerzt und auch sonst tut mir manches weh. So langsam gehen mir die Kinesio Tapes aus (Tapes: Klebebänder, die Verletzungen kurieren, Muskeln lockern und Entzündungen hemmen). Aber, und das schrieb mir seine  Kollegin Verena Schwarz, die in Köln mit ihm auch einige Trainingsläufe absolviert hatte: „ Norbert ist mental stark!“   Und diese Stärke half ihm auch ins Ziel.

Norbert drei im Ziel

Meine beiden Helden, Franky Bauknecht und Norbert Hensen (rechts)

 

Wenige Stunden nach ihrem finalen Einlauf ins Ziel faßten beide ihre Eindrücke kurz zusammen.

Norbert Hensen:

Was für eine Woche. Mit Höhen, Tiefen, Schmerzen, wunderschönen Momenten und dem besten Teampartner Frank Franky Bauknecht. Er wurde am Ende jeden Tag stärker. Immerhin konnte ich nach dem Tief gestern heute nochmal den Aufstieg auf die Tabaretta-Scharte auf 2900 Meter genießen. Aber knapp 5000 Höhenmeter sind für diesen Lauf definitiv zu wenig in der Vorbereitung. Franky ist ein Tier am Berg. Hauptsache Finisher, etwas anderes war nie unser Ziel. Ausführlicher Bericht folgt – aber jetzt erstmal feiern. Danke an alle, die in dieser Woche mitgefiebert und gelitten haben!!

Franky Bauknecht:

WE ARE FINISHER ! 7 Tage gemeinsam über die Alpen. Als Team mynextfinish gemeinsam ins Ziel gekommen. Hammer. Wir müssen erstmal alles verarbeiten. Kleines Fazit: Aus einem Kölner Jung wird nicht so schnell eine Bergziege- dafür aber der beste Teampartner für diese Woche. Danke Norbert Hensen. Alles weitere wie Videos, Berichte und Bilder folgen die Tage. Lasst uns feiern und genießen. Danke auch vorab an alle fürs mitfiebern, kommentieren, motivieren und dabei sein. Es hat Euch hoffentlich auch Spaß gemacht.

Für den Internetdienst  larasch ( www.larasch.de) begleiteten Robin Reich und Hermann Ziege das Zweierteam Hensen-Bauknecht und drehten jeden Tag kurze, aber aussagefähige Filme.

Eine Zusammenfassung der sieben Folgen ist unter

https://www.youtube.com/watch?v=Lt0N27ROYm4&list=PL27Blruj8EYu22XKLem2MuiPJls7shbzj

zu sehen.

Ein längerer Film wird folgen und viele Fotos sind inzwischen ins Internet gestellt worden. Wer mag, kann dort herumstöbern. Gern hätte ich auch hier schon mehr Fotos gezeigt, doch da muß ich erst mit den Fotografen klären, welche Fotos ich honorarfrei verwenden darf.

Mein nächstes Ziel: der Hubertuslauf

Ich aber habe für mich ganz persönlich ein kleines Fazit gezogen: Wenn Norbert und Franky solch ein Etappenrennen bewältigen können, dann sollte es mir doch nicht schwer fallen, nach einer längeren Laufpause, in der ich immer wieder um einen Neuanfang kämpfte, nun beim nächsten Hubertuslauf in Neuruppin am  29. Oktober 2017  die doch  nur kurze Strecke von 8 km bewältigen zu können. Ich werde dabei an Norbert und Franky denken und nochmals laufenderweise ihre Leistung würdigen.

Peter Grau