Unverhofftes Wiedersehen mit Tim Lobinger

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13.07.2014 | Reportage
Unverhofftes Wiedersehen mit Tim Lobinger

Lobinger Kopf
Tim Lobinger. Eben dieser Ex-Leichtathlet, der lange Jahre Deutschlands bekanntester und bester Stabhochspringer war. 1997 übersprang er als erster Deutscher in Köln die Sechs-Meter-Marke. Nun eilt er mit einer Tasse Kaffee in der Hand zum Tisch auf der malerischen Hotel-Terrasse, bewaffnet mit diversen Zetteln. Rank und schlank ist der 41-Jährige geblieben und durchtrainiert zudem.

„Ich bin für vier Tage mit der Fußballmannschaft des RB Leipzig in Neuruppin im Trainingslager“, erklärt er. Das Team ist gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen. „Wir haben hier intensiv gearbeitet, drei Einheiten pro Tag absolviert, bestehend aus Läufen, Krafttraining und Stabilisation. Jetzt bereite ich einen abschließenden Wettbewerb vor.“

Seit 2012 ist Tim Lobinger beim RB Leipzig als Athletiktrainer angestellt. „ Es macht unheimlich Spaß, aber gerade jetzt ist der Streß sehr groß.“ Sagt es und eilt davon, sich entschuldigend, daß er nicht mehr Zeit zum Gespräch hat.

Bootstour mit Hindernissen

Aber das Jagdfieber des Reporters ist entfacht und wird belohnt. Nicht wissend, welcher Wettkampf geplant ist, fährt er 15 Minuten später wieder am Hotel vorbei, und da steht Tim Lobinger, und 25 Fußballer lauschen seinen Worten, folgen seinem Startsignal. Teils mit dem Rad, teils laufend, bewegt sich der Tross zehn Kilometer vorwärts, mittendrin Tim Lobinger hoch zu Rad.

Der Weg führt durch den Ort, vorbei am Jahnbad, durch den Stadtpark, über die Schleusenbrücke bis hin zur Badestelle in Molchow, Dort hat der heimische Bootsverleih 15 Paddelboote am Ufer aufgereiht, bereit für die „Roten Bullen“, wie die Fußballer auch genannt werden.

1 Atempause

Tim Lobinger beruhigt die aufgeregten Sportler, die nicht wissen, was auf sie zukommt. Die Boote werden ins Wasser geschoben. Doch bald folgt das erste Malheur. Ein Boot kentert, die beiden Athleten müssen an den Steg zurückschwimmen.

5 Der Däne Poulsen steigt wieder ins Boot

Das nasse Trikot wird gewechselt, Trainer Alexander Zorniger reicht seine Trainingsjacke und alle steigen wieder hinein ins Boot. Später meint der Däne Yussuf Poulsen: „Ich habe noch nie in einem solchen Boot gesessen, da war es schwierig, den Rhythmus zu finden“. Allerdings, bei den Laufeinheiten gehörte er in den Tagen zuvor immer zu den Besten. Und dann im Ernstfall, bei den Spielen des RB Leipzig in der 2. Bundesliga, ist Poulsen fast immer der Beste seiner Mannschaft, der wichtigste Stürmer.

Gedrängel an der Schleuse

Unfallfrei absolvieren nun alle die vier Kilometer bis zur Schleuse. Dort ist Warten angesagt. Tim Lobinger gibt vom Rande nochmals Hinweise.

6 Die Bullen in der Schleuse

Doch er hat nicht mit dem Wettkampf-Eifer der Fußballer gerechnet. Noch ehe das Schleusentor richtig geöffnet ist, drängen sich die Roten Bullen mit ihren Booten durch einen schmalen Spalt. Die Schleusenwärterin hat so etwas noch nie gesehen, und wir, die wir von der Brücke alles beobachten, auch nicht.

8 Fehlstart durchs Schleusentor

Doch es war ein Wettbewerb angesagt, und da springen die Bullen sofort an. Vielleicht ein gutes Omen für die kommende Fußball-Saison.

Noch drei Kilometer geht es mit den Paddelbooten Richtung Neuruppin, dann wird in Tretboote umgestiegen, die jeweils sechs Mann Platz bieten. Zwei Mann müssen in die Pedalen treten, vier Mann werden mitgeschleppt. Doch beim Krafttraining im Hotel und in den Fontane-Thermen haben sich die Fußballer vorher genügend Muskeln antrainiert, sodass der Schlussspurt kein Problem darstellt.

10 Die Tretboote sind zurück

Tim Lobinger ist glücklich, als er all seine „Schäfchen“ wieder gesund und munter an Land hat. „ Es war ein gelungener Abschluss unseres Trainingslagers“

( siehe auch leichtathletik.de 13.7.2014)

P.S.:  Alexander Zorniger und auch Tim Lobinger sind nicht mehr beim RB Leipzig.