Ein Familientreffen in der Lutherstadt Wittenberg

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Die Schloßkirche in Wittenberg

Alle zwei Jahre führen die Familien Täuber, Gutschmidt, Ocken u.a. ein großes Familientreffen durch. Diesmal im Jahr 2019 ist die Lutherstadt Wittenberg das Ziel.

Da ich in die Familie Gutschmidt/Scheerer eingeheiratet habe, bin ich also auch eingeladen.

Am Samstag (5. Oktober) 9.15 Uhr geht es für die beiden Scheerers, Ruth und Peter, in Neuruppin los, per Auto sind nur 151 km zu bewältigen. Wir haben Glück, denn eine Woche später wäre dieser Weg wegen eines Brückenabrisses gesperrt gewesen. So müssen wir nur mit einigen Einschränkungen kämpfen; die zwei Fahrbahnen sind einige Male wegen des Baugeschehens auf der Autobahn sehr schmal, und das Tempo 80 bringt oft kleine Staus mit sich. Aber die Staus bleiben aus, weil der Autoverkehr nur mäßig ist. Die Strecke kenne ich recht gut, weil ich sie früher oft auf meinen Fahrten nach Erfurt und auf den Fahrten zu den Leichtathletik-Veranstaltungen in Dessau (Anhalt-Meeting) und Halle/Saale (Werfertage) genutzt habe. Kurz vor Dessau bittet uns das Navi, die Autobahn zu verlassen und die letzten 30 km auf einer ruhigen Landstraße zu fahren.

Hinein ins Zentrum von Wittenberg, das Auto dicht an der Stadtkirche geparkt und dann die wenigen Meter bis zum Hotel und Familientreffpunkt, dem Brauhaus Wittenberg, gegangen.

Der Marktplatz von Wittenberg

Auf dem Marktplatz direkt vor dem Hotel treffen wir zunächst Gerhard und Amon, die gerade mit dem ICE aus Berlin angekommen sind. Weil unser Zimmer 31 noch nicht fertig ist, spazieren wir zunächst in den Gastraum. Allerdings ist Spazieren schöngeredet: Wir passieren sehr viele Treppen und sind glücklich, heil durchzukommen. Und diese Treppen begegnen uns bis zum Abreisetag am Sonntag noch allzuoft. Einziger Trost: In diesem Hotel brauchen wir nie wieder übernachten.

Innenhof des Brauhauses Wittenberg

Im Gastraum folgen erste informative Gespräche mit einigen der schon Angereisten.

Nach dem Mittagessen spazieren wir die Hauptstraße entlang zur Schloßkirche, dem Prunkstück Wittenbergs und dem Ort, an dem Martin Luther 1517 die 95 Thesen an die Kirchentür schlug.

Auf eine Führung in der Kirche verzichten wir, lassen aber die Pracht der Kirche auf uns wirken:

Anschließend geht es zurück auf den Marktplatz, wo uns Rüdiger einiges über Wittenberg und seine Geschichte erzählt.

Und dann spazieren wir weiter zur nächsten Kirche, der Stadtkirche, die wir ja schon beim ersten Parken unseres Autos bei unserer Ankunft von außen bestaunt haben.

Anschließend erzählt uns  Pfarrer i.R. Christian Kohn Wissenswertes über Melanchthon und Luther.

In Wittenberg „luthert“ es allüberall.

Auf dem Marktplatz steht Martin Luther leibhaftig:

Eine Lutherstraße darf natürlich nicht fehlen, und auch ein Lutherhaus existiert. Und in diesem Lutherhaus nehmen wir dann den Nachmittagskaffee ein.

Auf dem Hof vor dem Cafe

Zwischendurch, das hätte ich in der Nachbetrachtung fast vergessen, haben wir auch unser Zimmer bezogen. Es gefällt uns, nur die vielen Treppen in diesem Haus stören.

Das abendliche Zusammensein findet wieder im Gastraum des Brauhauses statt.  Zwar müssen Ruth und ich lange auf unsere Hähnchenkost warten, aber irgendwann gegen 20 Uhr kommt sie dann doch.  Der kellnernde Herr Eggert, der ansonsten die Bedienung unserer 30-Leute-Gesellschaft gut im Griff hat, entschuldigt sich für die lange Wartezeit und spendiert uns einen Espresso und einen Obstler.

Geschafft vom Tage und voller neuer Eindrücke verlassen wir schon vorzeitig 20.25 Uhr die gastliche Tafel, aber der Grund ist ein anderer:  Wir wollen unbedingt den 5000-m-Lauf von Konstanze Klosterhalfen bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha (Katar) sehen. Und wir schaffen es gerade bis zum Start, fiebern mit und freuen uns über die Bronzemedaille.

Konstanze Klosterhalfen auf der Ehrenrunde (Foto: Olaf Brockmann)

Am Sonntag dann das Abschiednehmen zunächst beim Frühstück und dann von Andreas und Kirsten auf dem Parkplatz hinter dem Hotel. Die beiden Täubers fahren wie wir zunächst zum Panorama-Bild des Künstlers Asisis in der Lutherstraße und dann nach Pretzsch, wo sich am Mittag nochmals ein Teil der Großfamilie trifft.

Schloß Pretzsch (Foto: Gerhard Marcus)

Wir bringen zunächst Schwager Achim zum Hauptbahnhof. Seine lange Zugheimreise plus Taxifahrt in Kiel dauert dann rund 8 Stunden.

Ein Teil der Großfamilie trifft sich 10.15 Uhr zu einer Führung vor einem Riesenrundbild des Künstlers Yadegar Asisis, einer neuen Sehenswürdigkeit Wittenbergs. „Das Bild zeigt auf einer Fläche von 15×75 Metern geschichtliche Schlüsselelemente und das Alltagsleben der Jahre 1517 bis 1540. Im Panorama werden detailreich der Zeitgeist an der Grenze des Mittelalters zur Neuzeit, der Alltag aus feudalem Prunk und gelehrter Askese abgebildet,“ wie es in dem Werbeprospekt der Ausstellung heißt. Allerdings wird der gesamte Bau nur bis 2021 existieren, und dann sollen hier Wohnungen gebaut werden.

Gegen 11 Uhr verlassen wir das Panorama, suchen und finden unser Auto und zurück geht es Richtung Heimat.  Wie so oft ist die Rückfahrt streßfrei, denn es drohen ja keine Termine, keine Suche nach Hotel und Parkplatz.  Der Autoverkehr ist an diesem Sonntag mäßig, ein kleiner Stau bei der Überfahrt von der Autobahn A 10 auf die Autobahn A 24 bringt uns nicht mehr aus der Fassung. 13 Uhr treffen wir in Neuruppin ein. Das Familientreffen 2019 ist für uns damit Geschichte.

Peter Scheerer