Die Europameisterin von 2016 und Olympia-Sechste über 3000 m Hindernis Gesa Felicitas Krause wechselt von Frankfurt/Main nach Trier

 

Mar dreiundzwanzig

Mit Gesa Felicitas Krause sprach der Mitarbeiter der Tageszeitung „Trierischer Volksfreund“, Holger Teusch,  über die Hintergründe des Vereinswechsels von Frankfurt nach Trier, die anfängliche Enttäuschung nach den Olympischen Spielen und ihre Ziele für das nächste Jahr.
Als Europameisterin gehen Sie vom großen Frankfurt in die Provinzstadt Trier. Was  hat den Ausschlag für den Wechsel zum Silvesterlauf-Verein gegeben?

Gesa Krause: Ich habe mich im Laufe der Saison immer schon mal umgehört, was ich für Optionen habe. In Frankfurt war es eine tolle Zeit. Ich bin glücklich über die letzten Jahre und dankbar für alles. Aber es war jetzt Zeit für etwas Neues. Ich glaube, dass es wichtig ist, sich  immer mal wieder zu orientieren,  was es noch für Möglichkeiten gibt. Eigentlich wollte ich nicht aus Hessen weg, weil ich ja von dort komme. Ich habe aber von Trier ein Angebot bekommen, bei dem es nicht nur primär ums Finanzielle geht, sondern um mich als Person. Wo ich Teil einer Laufbewegung, Teil des Silvesterlauf-Vereins bin, in dem ich mich mittlerweile auch heimisch fühle, nachdem ich hier fast jedes Jahr meinen Jahresabschluss und Saisonauftakt gefeiert habe. Es ist ein Gesamtpaket, von dem ich überzeugt bin, dass ich damit als Sportler wachsen kann. Aber auch etwas an eine Region zurückgegeben kann, wo nicht so viel an geballtem Sport stattfindet. In Frankfurt war ich Teil einer großen Menge. Ich hoffe und denke, dass ich hier als Sportlerin und Läuferin wahrgenommen werde. Ich glaube, dass die Anerkennung hier sehr, sehr groß ist und das ist etwas, was mir sehr viel Motivation gibt…

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Gesa Krause (2. v.r.) bei der Trikotübergabe durch den neuen geschäftsführenden Vorstand des Trierer Silvesterlauf-Vereins mit Egbert Ries, Pia Bösen und Christian Brand (v.l.).  Foto: Holger Teusch

 
Was ändert sich durch den Wechsel für Sie?

Gesa Krause: Prinzipiell erst einmal gar nicht so viel. Ich bleibe in Frankfurt wohnen. Ich habe dort eine schöne Wohnung gemeinsam mit meinem Freund. Meine Eltern wohnen in Mittelhessen, mein Trainer im Odenwald. Das ist ein Gefüge, das gut funktioniert. Ich bin froh, dass ich vom DLV weiterhin die Unterstützung für die Trainingslager erhalte. Ich muss mir aber drumherum ein Netzwerk aufbauen, in dem ich mich wohlfühle und gut arbeiten kann. Ich glaube, dass es mir nur so möglich ist, eine optimale Leistung zu erbringen. Dazu gehört auch der Verein, der mich stärkt. Es nicht so wichtig, ob das in der Stadt ist, in der ich wohne. Es ist viel, viel wichtiger, wie groß der Kontakt ist. Wenn die Harmonie stimmt, sind räumliche Distanzen klein.
Kommende Saison werde ich von Januar bis Mai ganz normal in meine Trainingslager fahren. Dann fangen die Wettkämpfe an. In der Zeit bin ich kaum zu Hause. Ich habe zwar meinen Wohnsitz in Frankfurt, bin aber eigentlich ständig auf Achse. Aber wenn ich zurückkomme, ist es wichtig, dass ich weiß: Ich habe mein Umfeld, in dem ich gut arbeiten kann.

Wolfgang Heinig ist nicht mehr Bundestrainer, bleibt aber Ihr Trainer. Welche Bedeutung hat er für Sie?
Gesa Krause: Er ist neben meinem Freund und meiner Familie die wichtigste Bezugsperson für mich. Der Sport nimmt sehr viele Stunden am Tag ein. Das sind einmal die Trainingsstunden, aber auch viele Gedanken drehen sich um den Sport. Ernährung, Lebensweise, alles dreht sich um meinen Trainingsalltag. Da ist Wolfgang Heinig mein Ansprechpartner Nummer eins. Er steht auf dem Platz, wenn ich Tempoläufe mache, ob es regnet oder schneit, ob es Minusgrade sind oder ob wir in Kenia in der Hitze schwitzen. Wenn ich ein offenes Ohr brauche, ist er da. Neben dem Trainerjob ist er zu einem Freund geworden, mit dem ich auch über etwas anderes reden kann. Ich bin sehr, sehr froh, dass er mir zur Seite steht. Er macht das aus Leidenschaft für den Sport. Ich möchte ihm natürlich auch etwas zurückgeben. Das ist primär die Leistung, aber auch ein harmonisches Verhältnis zwischen Trainer und Athlet.

2017 sind die Weltmeisterschaften in London. Was sind Ihre Ziele für die kommende Saison?

Gesa Krause: Ich habe mich bisher gar nicht so mit der WM beschäftigt. Dieses Jahr ging alles um Olympia und die EM – und dann sprechen alle schon von den Europameisterschaften 2018 in Berlin. Deswegen war London für mich immer ein bisschen aus den Augen, aus dem Sinn. Ich habe immer gesagt: 2017 mache ich viele Wettkämpfe. Da will ich tolle Zeiten laufen. Da will ich präsent sein, sodass die Leute sagen: Oh, die Gesa ist im Rennen! Dass ich eine große Breite an guten Wettkämpfen habe, das ist mir persönlich sehr, sehr wichtig. Aber am Ende wird natürlich auf den Höhepunkt geschaut. Das heißt, ich darf eine WM nicht außer Acht lassen. Die Wettkämpfe drumherum werde ich benutzen, um mir persönliche Stärke zu holen und hoffentlich meine Bestzeit (Anmerkung: 9:18,41 Minuten, gleichzeitig deutscher Rekord) zu verbessern. In London werde ich alles aus mir herausholen.
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Gesa Krause bei der DM 2016 in Kassel (Foto: Dirk Gantenberg)

Das gesamte Interview können Sie unter  volksfreund.de  am 30.11. 2016 unter dem Titel:  „Ich will in Trier als Sportlerin wachsen“ nachlesen.

Lesen Sie außerdem, warum es zum Wechsel von Gesa Felicitas Krause kam,  unter http://www.volksfreund.de/nachrichten/sport/laufen/berichte/Berichte-Gesa-kommt-Weltklasse-Laeuferin-Krause-wechselt-nach-Trier;art165506,4563872

 

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Pressekonferenz in Trier:  Berthold Mertes, Sportchef des Bonner General-Anzeigers, Gesa Krause, Christian Brand, Trierer Silvesterlauf  (von links). Foto:  Holger Teusch