Irgendjemand hat immer Geburtstag

 

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Wenn man bei Facebook ist, muß man sich irgendwann entscheiden: Will ich viele virtuelle Freunde oder wenige? Ich habe mich schnell für viele Freunde entschieden. Nicht weil ich einsam bin, sondern weil ich gern andere Menschen kennenlernen möchte, andere Berufe außerhalb des Sports. Und weil ich auch gern neue Leser für meine Homepage gewinnen möchte. Bei 1100 Freunden bin ich nun angelangt, 5000 ist die Obergrenze. Da ist noch viel Luft nach oben…    Doch mit mehr solcher Freunde kommen auch mehr Probleme. Es ist einfach, ein Freundschaftsgesuch zu versenden. Aber schon allen dafür dann Dank zu sagen, wenn sie das Gesuch annehmen, kostet viel Zeit. Zeit kostet auch, die vielen Wort-und Bildmeldungen der Freunde zu lesen.

 

Peter Geburtstag Nachbetrachtung fünf Krull

Mein Facebook-Freund Harald Krull schickte mir diesen persönlichen Geburtstagsgruß (Künstler haben es da manchmal einfacher)

 

Jeden Tag wird man frühmorgens daran erinnert, daß wieder Freunde Geburtstag haben. Nur wenigen schicke ich dann Grüße… Obwohl, ich selbst habe gerade 127 Glückwünsche bekommen. Wie verhält man sich dann?

Und da finde ich lesenswert, was mein Facebook-Freund Manfred Dechert dazu geschrieben hat:

 

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Liebes Geburtstagskind bei Facebook – irgendjemand hat immer Geburtstag. Ich freue mich, daß es Dich gibt, aber, da ich immer mehr Leute im Freundesnetz habe, kann ich leider nicht allen gratulieren. Das heißt nicht, daß Du – auch wenn wir uns meist nur wenig kennen – vergessen wärst.

Schön, daß es Dich gibt, auch, wenn wir uns im „Auge-Auge“ – Kontakt oder im unmittelbaren Gespräch manchmal nicht viel zu sagen hätten. Weil wir zu verschieden gestrickt sind, unsere Meinungen zu weit auseinandergehen, oder uns Welten trennen, oder etwas, das wir selber nicht benennen können.

Wir wollen denen, die wir mögen, auf jeden Fall gratulieren, und wir brauchen jene, denen wir gratulieren, damit sie sich freuen, oder auch, uns mal gratulieren. Oder uns einfach mal schreiben: Schön, daß Du mir zum Geburtstag geschrieben hast!
Einmal im Jahr ein Wort von Leuten, die sich sonst in Schweigen hüllen, weil sie auf ganz anderen Lebens- und Gedankenstraßen unterwegs sind.

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Liebes Geburtstagskind, als ich Deinen Namen las, fügte ich noch zwei, drei Worte mehr hinzu , über das „alles Gute“ hinaus.
Ich wollte Dich spüren lassen, warum es so wichtig ist, Dir zu
gratulieren. Du gehörst zu jenen, die mir auf meinem Weg hier begegnen, manchmal nur zuwinken, freundlich aus einer vorbeifahrenden Bahn.

Oder Du bist eines dieser Geburtstagskinder, bei der ein Zusammentreffen etwas Freundliches, Vertrautes, Offenes hat.
Auge in Auge, und mir scheint, als stammten wir aus einer ähnlichen Welt.
Das kann auch überraschend sein – ich treffe Dich, und Du wirkst mir vertrauter, als ein ehemaliger Schulfreund, der sich viel mehr von mir im Laufe langer Jahre entfernt hat.

Du wiederum hast Dich in kurzer Zeit FB-Bekanntschaft zum Gegenüber mit Tiefgang und Empathie entwickelt, und darum ist es so wichtig, daß es auch oder gerade deswegen diese Geburtstagskinder für mich gibt.
Schön, daß es die Geburtstagsgrüße bei FB gibt. Wenn ich Dich vergessen haben sollte, oder Du mich – es ist nicht so schlimm.

Doch fragst Du, was mit Geburtstagsgrüßen für jene ist, die bei FB immer mal hassen? Auch der mit Haß im Gesicht oder in seinen Mails hatte mal einen schönen Kindergeburtstag oder ein Strahlen im Gesicht, als man ihm sagte: Kind, alles Gute zum Geburtstag!
In den folgenden Monaten oder Jahren brachte man ihm von außen dann bei, daß Haß die bessere Lösung als liebe Geburtstagsgrüße ist. Alles Gute auch für die, die täglich etwas weniger hassen oder lieblos sein mögen!

Eine Geburtstagskerze für… die Geburtstagskinder und auch jene, die vor lauter Krieg und Verfolgt- oder Armsein nicht mehr
Zeit und Muße für eine Geburtstagskerze hatten. Die zünde ich an!

Manfred Dechert

Manfred Dechert Foto