Am kommenden Wochenende, am 8. und 9. Juli 2017, finden in Erfurt zum vierten Mal die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten statt. Ich werde dabei sein, wie vorher in den Jahren 1994, 1999 und 2007. Auch die U23- Leichtathletik-Europameisterschaft 2005 habe ich in Erfurt als Journalist für das Fachblatt „ Leichtathletik“ verfolgt.
Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere liegt in den Erinnerungen. Nur rund 500 m vom Stadion entfernt verbrachte ich meine Kindheit und meine Jugendjahre.
In den Jahren nach 1950 war ich oft im nahen, großen Stadion zuhause, das früher Georgij-Dimitroff-Stadion hieß, und heute Steigerwaldstadion. Anfangs war ich vor allem bei den Fußballspielen von Turbine Erfurt, die 1954 und 1955 DDR-Meister wurden, im Stadion. Erinnerlich ist mir, und das war wohl meine erste Begegnung mit Pferden, daß es schon damals manchmal recht ruppig auf den Rängen zuging und dann die Polizei auf Pferden für Ordnung sorgen mußte.
Ich habe aber auch miterlebt, als Radfahrer in dieses Stadion einfuhren, z.B. beim Radrennen Halle-Erfurt –Halle. Hier fährt der Sieger Gustav-Adolf-Schur über den Zielstrich und später mit Emil Reinicke auf der Ehrenrunde:
Ich war damals, zu DDR-Zeiten, dabei, als die Leichtathleten glänzten und fotografierte sie damals auch:
4×100-m-Staffelauf mit Gisela Birkemeyer und 3000-m-Hindernislauf:
Und ich selbst „glänzte“ auch einige Male als Läufer, u.a. bei einem Stundenlauf.
Anfangs gab es eine 500-Meter-Aschenbahn in diesem Stadion.
Stadion im Jahre 1965 (Foto: Rittweger / „Der Leichtathlet“)
Dann wurde diese Aschenbahn von einer 400-Meter-Tartanbahn ersetzt.
Seit meinen Jugendjahren ist jedenfalls im Stadion viel geschehen. Die damalige Holztribüne ist schon lange Geschichte.
Und jetzt hat das Steigerwaldstadion erneut seine äußere Form verändert. Ich bin gespannt, wie es nun auf mich wirkt.
Auffällig aber ist, daß die Leichtathletik weiterhin eine Heimstatt in Erfurt hat. Woran das im Endeffekt liegen mag, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Aber ich brauche nicht zu betonen, wie froh ich darüber bin. Und ich hoffe, daß das noch lange so bleiben möge.
Peter Grau