Notizen aus Berlin und anderswo

Spaziergang zum ISTAF-INDOOR

Auch wenn ich Berlin gut kenne, bewege ich mich lieber auf ausgetretenen, erprobten Pfaden. Und wenn ich dann noch einen Blick in die Ost-West-Vergangenheit der Stadt werfen kann, ist es um so besser.

Vor vielen, vielen Jahren – es muß so um 1965 gewesen sein – weilte ich mal mit meiner Tischtennismannschaft zu einem Punktspiel in der Köpenicker Straße. Mit diesem Namen gibt es einige in Berlin, aber diese lag direkt an der Sektorengrenze.
Auf einem alten Stadtplan des VEB Landkartenverlages Berlin ist nur Ostberlin abgebildet. Links und unten steht WESTBERLIN, mehr nicht. Nur einige S-Bahnstationen wie Wedding oder Gesundbrunnen sind eingezeichnet. Warum auch, die Mauer verhinderte sowieso, daß wir Ostberliner Westberlin besuchten.

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Wo lag also die besagte Köpenicker Straße? Vom S-Bahnhof Jannowitzbrücke spazierte ich durch die Brückenstraße, vorbei an einem Geschäft, in dem es tausende und abertausende Postkarten aus neuer und alter Zeit zu kaufen gab. Gerade aus ging es durch die Heinrich-Heine –Straße bis zum Grenzübergang. Ich aber nahm schon vorher den Weg nach links in die Köpenicker Straße. Und kurz bevor die Mauer das Weitergehen verwehrt hätte, fand ich die Spielstätte auf einem Hinterhof.
Die Jahre gingen ins Land und es kam die Wende im Jahr 1989.
Und bald sah der Stadtplan so aus:

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Diese Köpenicker Straße hatte nun an Länge gewonnen, führte bis hin zum U-Bahnhof Schlesisches Tor. Ich fuhr diese Straße danach oft von Lichtenberg und Karlshorst aus, um ins Stadtzentrum zu kommen.
Und wie es der Zufall will, hat seit vielen Jahren Gerhard, einer der Söhne meines Kieler Schwager Achim, dort seine Arbeitsstelle bei Heimann Ingenieure. 2015 organisierte er für die Großfamilie Gutschmidt in Berlin das Familientreffen, führte durch seinen Betrieb und ließ uns schon damals einen Blick über die Spree werfen, hinüber zu der O 2 World Berlin, dieser großen Arena. Das Treffen fand dann u.a. im Restaurant Pirates statt und auf einer Schiffsfahrt durch die Innenstadt Berlins (nachzulesen auf meiner Facebook-Seite) Tagebuch).

Geparkt hatte ich damals in der Köpenicker Straße. Und auch diesmal, ein Jahr später, parkte ich dort und spazierte dann hinüber zur Mercedes-Benz Arena Berlin, wie sie nun heißt.

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Zuerst ein Blick hinüber zum Schiffsanlegeplatz und zum Restaurant Pirates.
Dann wurden die Bilder spektakulärer:

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Die Oberbaumbrücke ist ein wahrer Blickfang.

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Normaler Fußweg, im Vordergrund ist die U-Bahn zu sehen, die vom Bahnhof Warschauer Straße bis hinein ins „alte“ Westberlin fährt und dabei zunächst auch die Spree überquert.

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Von der Oberbaumbrücke bietet sich ein weiter Blick bis zum Fernsehturm.

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Und ganz aus der Nähe ist einer der Türme der Oberbaumbrücke auch nett anzusehen.

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Da wirkt das Endziel, die Mercedes-Benz Arena Berlin, wesentlich nüchterner.

Doch dafür war dann das Spektakel des ISTAF-INDOOR 2016 auf keinen Fall nüchtern, sondern heißblütig und mitreißend. (mehr dazu unter www.ISTAF-INDOOR und www.leichtathletik.de nachzulesen und nachzusehen).

P.S.: Wie auf Bestellung bringt heute am 14. Februar der Tagesspiegel online unter dem Motto „Interaktive Berliner Stadtgeschichte“ den Beitrag: Vorher-Nachher: Hier verlief die Mauer in Kreuzberg. Und da wird auch die Köpenicker Straße erwähnt.

Was man rund um eine Pressekonferenz so erlebt

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Internationale Pressekonferenz des ISTAF-Indoor, so stand es auf der Einladung für Freitag, 15 Uhr. Startort für mich Neuruppin, Ziel die Mercedes-Benz Arena in Berlin. Rund 85 km Autokilometer liegen dazwischen, und wenn man Glück hat, schafft man es in einer guten Stunde. Doch diesmal hatte ich kein Glück. Zwar lachte die Sonne vom Himmel, als ich 13 Uhr losfuhr. Doch dann der entscheidende Fehler: Ich wählte nicht den normalen Weg über Pankow-Heinersdorf, Prenzlauer Allee, weil ich etwas von Bauarbeiten am Autobahnzubringer Pankow gelesen hatte. So also die andere Route über Spandau genommen, vorbei am Olympiastadion, am Funkturm Richtung Bahnhof Zoo. Zwar war der Autoverkehr nicht übermäßig, doch die gefühlten 1000 Ampeln ließen die Zeit verrinnen. Und in der Kantstraße wurde es noch schlimmer. Ein defekter Mercedes parkte in der rechten Spur, und eben, als ich vorbeifahren wollte, schob sich das Abschleppfahrzeug des ADAC in die linke Spur. Totaler Stillstand. Ehe das Auto am Haken hing, dauerte es sicherlich eine Viertelstunde

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Erleichterung, als es weiterging. Vorbei an der Gedächtniskirche, durch die Potdamer Straße, dann rechts ab, den Potsdamer Platz links liegen gelassen und immer geradeaus neben der U-Bahn entlang, die hier oben fährt, bis zum Schlesischen Tor, über die Oberbaumbrücke, nochmals die Mühlenstraße nach links und dann an der East Side Gallery geparkt. Uhrzeit: 14.50 Uhr. Ich schaffte es also noch gerade so.
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Die Journalistenschar saß schon bereit, und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

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Aber ich hatte noch Zeit, um einige Bekannte zu begrüßen. Zuerst Marisa Reich mit den Worten: „Schön, daß ich Dich mal wieder live sehe, sonst kenne ich Dich ja nur noch von Facebook“. Dann kam ein guter, alter Bekannter auf mich zu. Ich nenne ihn immer den „alten Ami“, obwohl er so alt garnicht ist: Ed Gordon, der Leichtathletikexperte, aus Berkeley /USA direkt zum ISTAF-INDOOR angereist. Meine Worte: „Ich freue mich, Dich endlich mal wieder zu sehen, dachte schon, daß Du krank bist“ (zur Erklärung: Ed kam in den letzten Jahren sehr oft zu den deutschen Meetings, hatte seit langem einen ganz engen Draht zu den deutschen Leichtathleten.) Ed Gordon schilderte seine letzte Arbeit in den Staaten: „Ich habe mich drei Wochen mit dem Super Bowl beschäftigt“ ( Das Spiel des Jahres im American Football elektrisiert jedes Jahr die Amerikaner).
Aber dann begann die Pressekonferenz, allgemein nur PK genannt.

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Von links: Raphael Holzdeppe, Cindy Roleder, Robert Harting, Dafne Schippers, Martin Seeber, Claus Frömming.

Pressechef Claus Frömming begrüßt die Journalisten und stellt das Auditorium vor.

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Und dann jagt er allen einen Schreck ein. „ Sie werden Renaud Lavillenie vermissen….“ Ist er verletzt, krank? Nein. „ Er sitzt in Lyon im Flughafen und wartet, daß seine Maschine losfliegt. Er rechnet mit 3 Stunden Verspätung.“ Der Schreck ist vorbei, Hauptsache, er kann am Samstag wieder in die Lüfte fliegen.

Nacheinander werden die Athleten zu ihrer Form, zu ihren Erwartungen und zu den Vorhaben des Jahres befragt. (siehe dazu Beitrag von Jan-Henner Reitze in leichtathletik.de)

Zuerst gibt Cindy Roleder Auskunft (hier im angeregten Gespräch mit Robert Harting).
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Dafne Schippers antwortet auf Holländisch, ihre Managerin übersetzt ins Deutsche.
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Raphael Holzdeppe erläutert sein Vorhaben, die 6 m anzugehen.
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Robert Harting erläutert entspannt, was er von seinem Wiederbeginn erwartet. „ Die Nervosität ist ungeheuer groß. Ich werde wohl nicht so gut schlafen können.“

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Meetingchef Martin Seeger freut sich über die ausverkaufte Halle und über die Treue der Sponsoren, die das Meeting möglich machen.

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Dann nochmals gemeinsames Posieren, nach rechts:
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Und nach links:

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Und Abgang. Dafne Schippers fährt nochmals schnell zum Training, Roleder und Harting haben schon morgens trainiert und Raphael Holzdeppe wird am Abend noch eine Trainingseinheit einlegen.

Robert Harting und Raphael Holzdeppe nehmen sich noch Zeit für Einzelgespräche.

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Die Journalisten hämmern in die Computertasten:

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Ralf Jarkowski für dpa
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Jan-Henner Reitze für leichtathletik.de

Ich räume zusammen mit Claus Frömming und Sven Ibald die große Sponsorenwand ab und verlasse dann die recht kühle Arena. Morgen wird es hier heiß zugehen.
Meine Rückfahrt wird leichter als erwartet. Diesmal wähle ich die Route durch Ostberlin und bin nach einer Stunde wieder in Neuruppin. Eine Reise mit vielen Eindrücken, die die Vorfreude auf das 3. ISTAF INDOOR sehr gesteigert hat.

Vor weiten Sprüngen beim ISTAF INDOOR in Berlin

Sie kommen im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Sprung in Berlin vorbei. Beim dritten ISTAF INDOOR am 13. Februar 2016 in der Berliner Mercedes-Benz Arena treffen sich einige der weltbesten Athletinnen im Weitsprung der Frauen. Einige von ihnen kämpfen noch um die Qualifizierungsnorm von 6,75 Metern für die Hallen-Weltmeisterschaften in Portland /USA (18- bis 20. März 2016). Vize-Weltmeisterin Shara Proctor aus Großbritannien trifft unter anderem auf die Amerikanerin Chelsea Hayes, die Schwedin Erica Jarder, die deutsche Meisterin Lena Malkus, Lokalmatadorin Melanie Bauschke und Youngster Alexandra Wester.

Die 27-jährige Britin Shara Proctor schaffte den Sprung auf die große Bühne mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2015 in Peking. Ihr Satz von 7,07 Metern bedeutete zugleich neuen britischen Landesrekord und bescherte ihr die Mitfavoritenrolle für die Europameisterschaften und die Olympischen Spiele in diesem Jahr. Derzeit liegt sie mit 6,69 Metern auf Platz 5 der Weltjahresbestenliste 2016.

Die deutschen Weitspringerinnen wollen zwei Wochen vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig ihre Form überprüfen. Alexandra Wester (ASV Köln) sorgte Anfang Februar in Düsseldorf mit einem Satz von 6,72 Metern für Aufsehen. Die 21-Jährige verbesserte damit ihre persönliche Bestleistung um 22 Zentimeter und schob sich auf Platz 3 der Weltjahresbestenliste.
Die deutsche Meisterin Lena Malkus (SC Preußen Münster) kämpft derzeit mit Schienbein-Problemen, wollte aber unbedingt in Berlin starten. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin) will vor heimischem Publikum die WM-Norm für Portland springen.

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Melanie Bauschke beim ISTAF INDOOR 2015 (Fotocredit: Camera4)

Das Comeback von Olympiasieger Robert Harting

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522 lange Tage haben Robert Harting und seine Fans auf diesen
Moment warten müssen: Beim ISTAF INDOOR am 13. Februar 2016 in der Mercedes-Benz Arena Berlin gibt der Diskus-Olympiasieger endlich sein Comeback. Und gleich beim ersten Wettkampf
warten ein paar ganz dicke Brocken auf ihn.

Vier der gemeldeten Werfer standen im Finale der Weltmeisterschaften von Peking 2015. Darunter der Belgier Philip Milanov, der beim Sieg von Hartings Lieblingsgegner Piotr Malachowski überraschend die Silbermedaille gewann. Weitere WM-Finalisten am Start sind der Schwede Daniel Stahl (WM-Platz 5), der Jamaikaner Fedrick Dacres (Platz 7) und der Berliner Christoph Harting (Platz 8).
Ebenfalls dabei ist mit Martin Wierig der zweifache Diskus-Gewinner des ISTAF INDOOR. Der Magdeburger hält mit 64,82 Metern seit 2014 auch den Meetingrekord. Mit Jason Morgan findet sich ein weiterer starker Jamaikaner in der Startliste, der wie Robert Harting und Martin Wierig eine persönliche Bestweite von über 68 Meter stehen hat.
Besonders für die beiden Jamaikaner hat der Ausflug nach Berlin sportlichen Reiz.Sie reisen extra für ihren ersten Wettkampf in einer geschlossenen Arena zum ISTAF INDOOR an. Einer von beiden, Fedrick Dacres oder Jason Morgan, wird am 13. Februar in Berlin den jamaikanischen Landesrekord im Hallen-Diskuswurf aufstellen.

Meetingdirektor Martin Seeber: „Dass Robert Harting sein Comeback im
olympischen Jahr beim ISTAF INDOOR feiert, macht uns stolz. Sein Auftritt wird ein Highlight unseres Meetings sein. Wir haben auch ein absolutes Weltklassefeld an Gegnern verpflichtet. Mit Leuten wie Philip Milanov, Vorjahressieger Martin Wierig oder seinem Bruder Christoph wird Robert einen schweren Start in die erste Saison nach seiner Verletzung haben.“

Robert Harting: „Ich freue mich riesig auf mein Comeback und auf die starke Konkurrenz, die auf mich wartet. Für mich wird es sehr wichtig sein, in den Wettkampf zu kommen, die Spannung aufzunehmen. Gewinnen ist erst einmal nicht wichtig. Mein Körper ist wie Auto nach dem Werkstattaufenthalt: Da sind so viele neue Teile drin, die müssen erst mal getestet werden.“

Wolfgang Schnur – 1990 fast Ministerpräsident, aber als Stasi-Spitzel enttarnt

Vor einigen Tagen ging eine Nachricht durch die Medien: Wolfgang Schnur ist mit 71 Jahren verstorben. Ich wußte sofort, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Zu sehr bin ich immer noch sensibilisiert, wenn es um die Geschehnisse rund um die „Wende“ geht. Und damals war ich ohne Einschränkung für die politischen Kräfte, die für eine Veränderung der Verhältnisse in der DDR waren, und letztendlich für die Vereinigung beider deutscher Staaten. Und einer, der in meinem Sinne zu wirken schien, war eben Wolfgang Schnur.
Der DDR-Rechtsanwalt arbeitete zunächst in Binz, später in Rostock und dann in Berlin. Neben seiner Anwaltstätigkeit war er auch in der Evangelischen Kirche aktiv. Er vertrat zahlreiche Bürgerrechtler und Wehrdienstverweigerer innerhalb und außerhalb der Kirche. Nach dem Fall der Mauer gründete er die Partei „Demokratischer Aufbruch“, war zeitweise deren Vorsitzender und suchte die Nähe zur bundesdeutschen CDU. Als Pressesprecherin stellte er damals eine junge Frau ein, die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gemeinsam mit Helmut Kohl zog er vor den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 durch die ostdeutschen Länder, die damals noch in Bezirke gegliedert waren. Wolfgang Schnur wurde immer mehr in den Vordergrund geschoben bzw. drängte sich selbst nach vorn. Er stand kurz davor, nach erfolgreichen Wahlen vom Verbund CDU/Demokratischer Aufbruch als Ministerpräsident eingesetzt zu werden. Doch dann der Paukenschlag: Wolfgang Schnur wurde als Stasi-Spitzel enttarnt. Seit 1965 hatte er in Diensten der Stasi gestanden. Der Absturz konnte nicht größer sein. Er verlor all seine politischen Funktionen und seine Anwaltszulassung.
Schnur gab sich zwar danach immer uneinsichtig, behauptete, alles nur im Sinne seiner Mandanten getan zu haben. Doch geglaubt wurde ihm das nicht. Und sicher die größte Strafe für ihn, der sich schon in der Macht gesonnt hatte, war, daß er schnell vergessen wurde.
Nun machte er ein letztes Mal Schlagzeilen: mit seinem Tod.

Die Frauen um Cindy Roleder vor schnellem Hürdensprint beim ISTAF-INDOOR

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Diese Damen haben definitiv noch eine Rechnung offen. Am 13. Februar 2016 treffen sich die Hürdensprinterinnen Cindy Roleder (Leipzig), Sharika Nelvis (USA) und Noemi Zbären (Schweiz) in der Mercedes-Benz Arena beim dritten ISTAF INDOOR.
Zuletzt hatten sich die Drei am 28. August 2015 im Finallauf der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking gesehen. Mit dem glücklichen Ende für Cindy Roleder, die Silber holte. Die Schweizerin Zbären wurde WM-Sechste, die Amerikanerin Nelvis nur Achte. Dabei kann gerade Sharika Nelvis viel schneller laufen, was sie nun zu Beginn der olympischen Saison beweisen will.
Eine der wichtigsten Fragen aus deutscher Sicht ist, wie gut die Vizeweltmeisterin Cindy Roleder zwei Wochen vor den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig in Form ist. Die Leipzigerin hatte im Vorjahr für einen der drei deutschen Siege beim ISTAF-INDOOR gesorgt.
Die Amerikanerin SharikaNelvis war 2015 in der Halle die schnellste Frau der Welt und reiste auch als Favoritin zu den Weltmeisterschaften nach Peking. Mit ihrer erst im Juni gelaufenen persönlichen Bestzeit (12,34 Sekunden) hätte sie dort sogar Gold holen können. Aber ausgerechnet bei der WM reichte es „nur“ zum achten Platz. In der Halle hat sie eine persönliche Bestzeit von 7,83 Sekunden.
Die Schweizerin Noemi Zbären, Junioren-Vizeweltmeisterin von 2012, hat sich mit dem sechsten Platz in Peking einen Platz in der Weltspitze erkämpft. Aber auch in der Halle ist sie schnell, was sie 2011 als Junioren-Vizeweltmeisterin bewies.
Mit Pamela Dutkiewicz und Franziska Hofmann sind zwei weitere junge Deutsche am Start. Während sich Dutkiewicz mit ihren 8,18 Sekunden zu Beginn dieser Hallensaison in den TOP 10 der Weltbestenliste wiederfindet, gilt Hofmann Start als eine Investition in die Zukunft.
Meetingdirektor Seeber erklärte: „Cindy Roleder hat uns im vorigen Jahr ein großartiges Kompliment gemacht, als sie sagte, die Stimmung sei bombastisch, man könne kein besseres Meeting machen. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen, sondern uns weiter steigern. Unter anderem wird in diesem Jahr das Sonderkonzert von Glasperlenspiel neu im Programm sein“.

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ISTAF Indoor

Foto: Credit: Hilse/Camera4)

Fast Luxus: Telefonieren in Ost-Berlin im Jahr 1981

Für die “ Randnotizen aus Berlin“ dürfen auf dieser Homepage auch andere „Schreiberlinge“ ihre Geschichten präsentieren. So im folgenden mein Journalisten-Kollege Jörg Kotterba, früher in Ostberlin wohnend, dann kurzeitig in Köln lebend und nun seit langem in Frankfurt an der Oder.
Mit Jörg Kotterba war ich in den Achtzigern beruflich eng verbunden. Einmal bei der „Berliner Zeitung“, wo er als Sportjournalist tätig war und ich durch seine Vermittlung Korrektur lesen durfte. Und dann beim „Leichtathleten“, wo er einige Jahre Chef war und ich sein Mitarbeiter.

Jörg Kotterba schreibt seit dem 20. August 2008, dem Tag der Geburt seiner Enkelin Emily, für diese ein Tagebuch und veröffentlich das u.a. bei Facebook.

Unter dem Datum 12. Januar 2011 steht in seinem Tagebuch:
Vor 30 Jahren ist die DDR-Hauptstadt in Jubiläumslaune, Emily. Berlins Telefonnetz feiert am 12. Januar 1981 hundertsten Geburtstag. Der weitsichtige Generalpostmeister Heinrich Stephan wirbt erstmals 1881 an der Spree für das Telefon.
Zehn Jahrzehnte später können in Berlin-Ost die Telefonleitungen ihr Alter nicht verbergen. Sie sind nicht nur extrem knapp. Und werden teilweise doppelt belegt. Mit unterschiedlichen Rufnummern zwar. Doch spricht der eine, kann der andere nicht reden. Das Niveau der DDR-Telefonleitungen ähnelt jener Beschreibung aus Meyers Konversationslexikon von 1898: „Das Fernsprechen auf weite Entfernung hat mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Laufen mehrere Fernsprechleitungen nebeneinander her, so hört man infolge der Induktionswirkung in der eigenen Leitung, was in der anderen gesprochen wird; ebenso machen sich die Ströme benachbarter Telegraphenleitungen durch Erzeugung eines knackenden Geräusches in den Telephonen bemerkbar.“
In Berlin-Ost gibt es 1985 mehr als 260 000 Telefonanschlüsse. Und 120 000 unerledigte Anträge. Auf einen Telefonanschluss wartet der Berliner drei Jahre. In den Bezirken der kleinen Republik bis zu zwölf. Der Bürger muss bei Antragstellung eine Befürwortung des Betriebes abgeben. Ohne dringende berufliche Notwendigkeit und eine saubere Kaderakte ist die Chance auf einen Anschluss gleich Null.
Seit 1972 beweisen die Nordhäuser, dass sie auch andere begehrenswerte Sachen herstellen können als Schiffsdiesel und Doppelkorn: Sie besitzen das Monopol als Fernsprechbuchmacher. Alle Druckunterlagen werden in der Zentralen Buch- und Mikrofilmstelle beim Post- und Fernmeldeamt Nordhausen vorbereitet. In Nordhausen lagern rund sechseinhalbtausend Lochstreifen. Und jeder von ihnen speichert 175 Teilnehmer. Lichtsetzmaschinen in Dresden und Berlin vollbringen die Metamorphose von der Perforation zu lesbaren Namen, Titeln, Anschriften und Rufnummer.
Die deutsche Bürokratie macht auch vor den DDR-Fernsprechbüchern nicht halt. Sucht der Ost-Berliner eine Taxirufsäule – Anlaufpunkt von wartenden Taxen -, muss er nicht unter T, sondern unter K schauen. K – wie Kombinat Berliner Taxibetriebe, Kombinatsbetrieb Taxi, Autorufsäulen.
Die Glanzleistung bietet das Geraer Fernsprechbuch. Wer darin die Rufnummer der viel frequentierten Saalfelder Feengrotten sucht, muss ein Hellseher sein. Und unter O – wie Ostthüringische Brauen Pößneck, VEB, Werk Brauhaus, Werkteil Feengrotten – suchen. Dafür ist hundert Jahre nach Einführung des Telefons im Vorspann der Fernsprechbücher exakt beschrieben, wie zu telefonieren sei: „Ermitteln Sie zunächst die Anschluss-Rufnummer des Verlangten … Heben Sie den Handapparat ab. Wählen Sie die einzelnen Ziffern … – von links beginnend.“
Um in DDR-Zeiten auf Kosten der Deutschen Post zu telefonieren, öffnen pfiffige Bürger in den „Öffentlichen“ das Telefon und drehen ein kleines Modul, das für die Polarisation zuständig ist, um. Ein anderer Trick klappt bis 1980. Mit Hilfe einer Stimmgabel in Telefonzellen können Knobel Kniffligs kostenlos telefonieren, da das Fräulein vom Amt die eingebaute Gabel nicht von einer mitgebrachten unterscheiden kann.
Telefonate in den „Öffentlichen“ kosten in der kleinen Republik bei Stromausfall nichts. Was jedesmal für einen heftigen Andrang auf das Telefonnetz sorgt. Es kommt aber auch vor, dass bei einzelnen Telefonzellen von der Stasi der Strom abgedreht wird. Um sogenannte subversive Elemente und deren Gespräche abzuhören.
(Quelle: Facebook Jörg Kotterba)

Weltklassehürdensprinter beim ISTAF INDOOR

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Noch mehr Weltklasse beim ISTAF INDOOR am 13. Februar 2016 in Berlin: Ein halbes Jahr vor Beginn der Olympischen Spielen von Rio de Janeiro werden sich die weltbesten Athleten über 60 Meter Hürden ein packendes Rennen in der Mercedes-Benz Arena liefern.

Am Start stehen Orlando Ortega (Spanien), Weltjahresbester 2015 über 60 und 110 Meter Hürden, David Oliver (USA), Weltmeister 2013 und Olympia-Dritter 2008 über 110 Meter Hürden, Dimitri Bascou (Frankreich), Vize-Europameister 2015 über 60 Meter Hürden und Garfield Darien, zweifacher Vize-Europameister über 110 Meter Hürden. Der gebürtige Kubaner Ortega, der nach Querelen mit dem Leichtathletik-Verband seines Landes eine Startberechtigung für Spanien erstritten hat, gewann reist als Titelverteidiger zum ISTAF INDOOR. Im Vorjahr gewann er in Berlin in Weltjahresbestzeit und mit Meetingrekord von 7,51 Sekunden den Wettkampf.
Wegen des Weltklassefeldes wird es beim ISTAF INDOOR wie schon bei den 60 Metern auch im Hürdensprint zwei Vorläufe geben, aus denen sich die sechs Schnellsten für den Endlauf qualifizieren. Von ihren Bestzeiten her, liegen die Spitzenleute David Oliver (7,37 Sekunden), Orlando Ortega (7,45 Sekunden), Dimitri Bascou (7,46) und Garfield Darien (7,47) extrem dicht beieinander.
Für die deutschen Asse Erik Balnuweit (Bestzeit 7,54 Sekunden) und Alexander John (7,65 Sekunden) wird es eng, ins Finale zu kommen. Am ehesten ist das dem Deutschen Hallenmeister Erik Balnuweit zuzutrauen, der es im vergangenen Jahr bis ins Finale der Hallen-Europameisterschaften schaffte. Dort belegte er den undankbaren vierten Platz.

Das ISTAF INDOOR präsentiert in jeder der sieben angebotenen Disziplinen echte Weltstars. Nach den Olympiasiegern Renaud Lavillenie (Frankreich,Stabhochsprung) und Robert Harting (Berlin, Diskuswurf), 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande), den früheren Weltmeistern Raphael Holzdeppe (Zweibrücken, Stabhochsprung 2013) und Kim Collins (St. Kitts & Nevis, 100 Meter 2003) oder dem amtierenden 100-Meter-Europameister James Dasaolu (Großbritannien) sagen nun also weitere Hochkaräter ihre Starts zu.

Meetingdirektor Martin Seeber: „Auf den Hürdensprint freue ich mich auch dieses mal ganz besonders. Orlando Ortega läuft so elegant und ist der herausragende Hürdensprinter der vergangenen Jahre. Er hat bei einigen Meetings wie beim ISTAF im Sommer gewonnen und hätte sicher auch bei den Weltmeisterschaften in Peking Gold geholt, wenn er hätte starten dürfen. Er ist auch ein Favorit in Rio, wenn er
denn dort für Spanien starten darf.“

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Foto: Credit Camera 4

Ost-West-Treffen 1991 in der Berliner Wuhlheide

An einem lauen Sommertag im Jahre 1991 lief ich mit meiner Laufgruppe von unserem Wohnviertel hinaus in die Berliner Wuhlheide. Rund zehn Leute waren wir immer, doch diesmal tauchte ein neues Gesicht auf. Wie während unserer Trainingsläufe üblich kamen wir ins Gespräch. Als ich ihm, Michael Täuber, erzählte, daß ich nicht nur in Berlin lebe, sondern auch in Neuruppin und dort eine Ruth kennen würde, da schrie Michael fast: „ Ich habe eine Cousine, sie heißt Ruth und wohnt in Neuruppin. Ich kenne aber nicht ihren Nachnamen und persönlich haben wir uns bisher nie gesehen. Meinen wir die gleiche Person?“ Wir meinten sie! Und fortan waren wir beide über sieben Ecken verwandt. Und besonders freuten sich auch zwei Mütter, die sich länger nicht gesehen, sich aus den Augen verloren hatten: Die Mutter von Michael, die in Köln lebte, und die Mutter von Ruth, die in Würzburg und später in Kiel gelebt hatte und nun nach Neuruppin gezogen war.

Michael und Gisela Täuber

Michael Täuber (1714) und seine Frau Gisela vor dem Start zum 25-km-Lauf in Berlin auf dem Olympischen Platz vor dem Olympiastadion

Michael kam fortan öfter auch mal nach Neuruppin oder zuletzt im Mai 2015 zum großen Familientreffen nach Berlin.
Doch wie war er, der Kölner, damals überhaupt nach Berlin gekommen?
Michael Täuber erinnert sich: „Von heute auf morgen wurde ich 1991 durch das Bundesministerium der Verteidigung in Bonn, – ich war damals als Pionieroffizier im Bereich der Infrastruktur tätig-, zum Bundesministerium des Innern abkommandiert und zwar zur Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Joachim Gauck, in die Berliner Glinkastraße.
„Sie werden sich um den stark sanierungsbedürftigen Zustand des ehemaligen Ministeriums des Inneren, der Stasizentrale Ruschestraße, und der Stasizentralen in den ehemaligen Bezirkshauptstädten der DDR kümmern. Alles Nähere werden Sie vom Leiter der Behörde Herrn Joachim Gauck erfahren.“

Ich hatte die Welt gesehen und mich überall schnell zurecht gefunden. Aber diesmal überzeugte mich anfangs nur das Versprechen: „Herr Täuber, machen Sie mal ein halbes Jahr, danach können wir über Ihren Antrag auf vorzeitige Pensionierung reden.“ Gesagt, getan, „ich fuhr also nach Ostberlin, holte den Schlüssel, zog in die Wohnung ein. Aber nicht nur die Arbeit sollte mich beschäftigen. Ich wollte als Marathonläufer meinen Sport ausüben und gleichzeitig auch persönlichen Anschluß finden. Recht schnell machte ich im Stadtplan einen nahe gelegenen Sportplatz aus, den Zachertsportplatz. Der dort residierende Verein hatte sich gerade wieder seinen alten Namen „SC Borussia 1920 Friedrichsfelde e.V.“ zugelegt. Der Anschluß an die dortige Laufgruppe gestaltete sich sehr einfach. Läufer verstehen sich überall sehr schnell. Für mich war das der Beginn von zwei wunderschönen Jahren, in denen ich viele neue Freunde gewann und tief in die Seele der Ostberliner eindringen konnte.“ In Erinnerung ist ihm ein Schild geblieben, das er von Herrn Gauck bei seiner Begrüßung erhielt.

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Dankesschreiben von Joachim Gauck zum Abschied.

Fliegende Holländerin beim ISTAF INDOOR dabei

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Für das ISTAF INDOOR am 13. Februar 2016 in der Mercedes-Benz Arena haben die nächsten Stars der internationalen Leichtathletik zugesagt.
Dafne Schippers, die „fliegende Holländerin“, die bei den Leichtathletik-WM in Peking Gold und Silber auf den wichtigsten Sprintstrecken holte, wird über 60 m an den Start gehen. Im Vorjahr hatte sie den Wettkampf in der Weltklassezeit von 7,09 s gewonnen. „ Ich freue mich riesig auf meinen neuerlichen Start. Ich war im vergangenen Jahr erstmals dabei und bin noch immer völlig begeistert von der Atmosphäre in der Arena.“ Zwar ist die Holländerin die Favoritin, aber mit der Britin Asha Philip, der Südafrikanerin Carina Horn, der US-Amerikanerin Jeneba Tarmoh und der Schweizerin Mujinga Kambundji steht harte Konkurrenz mit am Start. Die deutschen Farben werden durch die Nachwuchsstars Chantal Butzek und Lisa-Marie Kwayie vertreten.
Fünf Wochen vor dem dritten ISTAF INDOOR sind bereits 8000 Tickets abgesetzt. Erneutes Ziel der Veranstalter ist es, die Arena wie im Vorjahr mit 12.500 Zuschauern komplett zu füllen. Informationen über die Tickets gibt es unter www.istaf.de.

ISTAF Indoor
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Foto: Credit:Camera4