Triathlon begeistert mich seit langem. Als Marathonläufer versuchte ich in den 1980er-Jahren, dort Fuß zu fassen. Doch es blieb bei einem einmaligen Versuch. Nicht so weit von Berlin bzw. Neuruppin entfernt wurde in Waren an der Müritz für den 5. August 1989 zum vierten Mal ein Triathlon ausgeschrieben. 0,5 km Schwimmen, 25 km Radfahren und 8 km Laufen sollten absolviert werden.
Laufen brauchte ich nicht extra trainieren, Radfahren auch nicht (allerdings fehlte mir damals ein richtiges Rennrad). Nur vor dem Schwimmen hatte ich Respekt. So trainierte ich einige Male im Kalksee bei Boltenmühle, dort, wo glasklares Wasser das Schwimmen zu einem Vergnügen machte, wenn man denn richtig und schnell schwimmen konnte. Und das konnte ich leider nicht. Zwar hatte ich in Erfurter Zeiten 1954 meine Freischwimmer – Prüfungen und auch meine Fahrtenschwimmer-Prüfungen ablegt. 45 Minuten im Kreis schwimmen war kein Problem. Auch hatte ich richtig das Schwimmen gelernt, im Erfurter Dreienbrunnenbad, teilweise an der Angel. Dort sprang ich auch vom 5-m-Brett. Aber ein Manko hatte das Ganze: Mir wurde nur das Brustschwimmen gelehrt. Und das erwies sich beim Triathlon als großes Hemmnis.
Auf einer ähnlichen Wiese war vor 28 Jahren auch der Start zum Schwimmen über 0,8 km. (Foto: Olaf Brockmann /2017)
Ich wußte um mein Handicap, nur das Brustschwimmen zu beherrschen, aber ich versuchte das zu überspielen. Zu Hilfe kam mir, daß ich kein Rennrad hatte und deshalb in Waren beim Schwimmwettbewerb einen Vorsprung vor den anderen eingeräumt bekam. Aber das half mir wenig, denn eingeholt wurde ich trotzdem von der Meute. Dabei schluckte ich heftig Wasser, aber irgendwie schaffte ich es doch bis zum rettenden Ufer.
Das Radfahren über 25 km auf einer normalen Landstraße war dann weniger ein Problem, auch nicht mit dem Sportrad. Dann der Umstieg aufs Laufen, den ich zwar trainiert hatte, aber eben nicht unter Wettkampfbedingungen. So hatte ich anfangs das Gefühl, überhaupt nicht vorwärtszukommen. Und dieses Gefühl ließ mich auf den ganzen 8 Kilometern nicht los. Überrascht war ich, später zu erfahren, daß ich mich im Laufen doch recht gut gegenüber den Konkurrenten hielt.
Jedenfalls war ich am Ende stolz darüber, für meinen ersten Triathlon die folgende Urkunde bekommen zu haben:
Es blieb der einzige Triathlon, aber seitdem habe ich immer sehr interessiert den Neuruppiner Triathlon live erlebt und die vielen Fernsehübertragungen am Bildschirm. So auch wieder gestern (14. Oktober 2017) bzw. heute Nacht, als der Ironman 2017 auf Hawaii übertragen wurde, der Höhepunkt für viele Triathleten.
Zunächst sah und hörte ich mir ab 18.30 Uhr alles im Livestream des ZDF an, das Internet machte es möglich. Und ich erlebte, wie der eigentliche Favorit Jan Frodeno große Probleme zu Beginn des Laufens bekam und die Aussicht auf einen nunmehr dritten Erfolg auf Hawaii dahinschwinden sah.
Gegen 1 Uhr legte ich mich dann zu Bett und wurde, wie oft, nach 1 ½ Stunden wieder wach, nahm mein Smartphone zur Hand und beobachtete, wie Patrick Lange nach vorn marschierte und erstmals siegte.
Am Morgen dann aber war mein erster Gang zum Computer. Voller Freude sah ich, daß ARD-Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder nach 10:56:12 Stunden das Ziel erreicht hatte.
Viele Fans hatte er auf diesem Weg auch bei Facebook hinter sich und entsprechend zahlreich waren die Glückwünsche. Und irgendwie ist man als „normaler“ Läufer oder Triathlet eben bei solchen Leuten dabei, die nicht Profis sind, sondern so fast nebenher (was beim Triathlon ja nicht geht) sich auf einen Ironman vorbereiten und dann erfolgreich sind.
28 Jahre liegen zwischen meinem einzigen Triathlon und diesem Triathlon auf Hawaii. Eine lange Zeit mit sehr vielen Veränderungen, auch im Triathlon.
Peter Grau