Ein Glück, daß es in diesen Tagen, als ich wegen des ISTAFs einige Male die Autobahn frequentierte, dort keine Staus gab. Zumindest nicht zu meinen „Reisezeiten“. Freitag (2. September) Pressekonferenz (siehe dazu „ Was ich rund um die internationale Pressekonferenz vor dem 75. ISTAF in Berlin erlebte ), Samstag früh Kurzbesuch bei der Heimregatta Rudern gegen Krebs“ in Neuruppin (siehe dazu: Traditionsregatta „Rudern gegen Krebs“ in Neuruppin) und zu mittäglicher Stunde wieder Richtung Berliner Olympiastadion gefahren.
Eigentlich wollte ich wieder in der Reichsstraße parken (wie am Freitag), aber dann nahm ich doch den kürzeren Weg, rollte über die A 10 , dann Richtung Spandau, vorbei an Elstal (dort, wo vor einiger Zeit auch die Leichtathletik mal stattfand und wo 1936 die Olympioniken kampierten). Dann war ich schon ganz nahe am Olympiastadion, bog rechts ab in eine beschauliche Wohngegend und fand ein Plätzchen für mein Auto. Damit ich es spät am Abend wiederfinden konnte, fotografierte ich zunächst die wichtigen Straßenschilder:
Dicht an der vielbefahrenen Heerstraße pure Idylle:
Voraus ahnte ich schon das Stadion, nur die Glockenturmstraße mußte ich mich noch „hinaufschleppen“, bepackt mit Laptop und Fotoapparat.
Und schon lag es vor mir:
Hinein durch das Südtor, erste Begegnung mit den Sicherheitskräften. Ein kurzer Blick auf meine Pressekarte und dann wurde ich durchgewinkt. Kurz fragte ich, warum mein Gepäck nicht kontrolliert würde und die Antwort hieß: „Sie sehen vertrauenswürdig aus.“ Vielleicht lag es auch an meinem Alter…
Wie immer schaute ich zunächst, wie das Programmheft angeboten wurde (einige Geschichten durfte ich dafür wieder schreiben).
Ein Schild machte zwar aufmerksam, aber die Verkäuferinnen blieben stumm. Ich hatte meine Bedenken, ob das ausreichen würde. Es mußte ja nicht wie auf dem Fischmarkt zugehen, aber ein wenig lauter hätte es sein können. So war ich schon froh, als ich eine Kaufszene filmen durfte:
Die zwei Türme und zwischen ihnen die Olympischen Ringe, immer ein Hingucker. Schade, daß ich in diesem Stadion keine Olympischen Spiele mehr erleben werde. Aber immerhin war ja mein Vater hier schon mal Olympiabesucher: 1936 (seine Fotos von damals werde ich hier auf meiner Homepag bald veröffentlichen). Achtzig Jahre ist das nun schon her.
Doch nun hinein ins Stadion, und meinen Platz gesucht. Nadine war mir dabei behilflich, und bald saß ich in Reihe 6, neben Jan-Henner Reitze, Martin Neumann und Philip Häfner. Alle drei arbeiteten aktuell, ich hatte das Privileg, mir die Rosinen heraussuchen zu können. Und fotografieren wollte ich. Erstmals hatte ich ja eine Kamera dabei, die besser zoomte, die mir alles etwas näher brachte.
Zunächst kam ich gerade richtig, um den letzten Wurf von Christina Obergföll mitzubekommen. Von oben sah es fast so aus, als ob sie ein wenig traurig dem Speer hinterherschaute:
Das könnte man auch verstehen, denn ein Abschied tut immer weh.
Aber später auf der Ehrenrunde war zumindest kurzzeitig aller Abschiedsschmerz wieder verflogen:
Christina Obergföll durfte ich lange Zeit als Berichterstatter begleiten. Immer war sie freundlich, auskunftswillig, einfach pflegeleicht. Da empfand ich schon ein wenig schade, daß nun vor Olympia der Zoff im Speerwerferinnen-Lager überhand nahm. Ein wenig erinnerte ich mich an frühere Zeiten, als Steffi Nerius und Christina Obergföll vor allem Konkurrentinnen waren.
Ich hätte mir zum Abschied von Christina Obergföll gewünscht, daß alle deutschen Speerwerferinnen der Spitzenklasse aktiv dabei gewesen wären, aber das war nur ein frommer Wunsch.
Wie es anders geht, bewiesen die männlichen Kollegen. Und wie sich später auf der Pressekonferenz zwei von ihnen, Thomas Röhler und Johannes Vetter, präsentierten, das war einfach begeisternd (später dazu mehr).
Begeisternd wie immer beim ISTAF waren die Schülerstaffeln, ein fester Programmpunkt:
Dann aber erfolgte die offizielle Eröffnung:
Und gleich zu Beginn wurden 19 deutsche Olympiasieger der Leichtathletik aus früheren Jahren in schicken Autos auf einer Ehrenrunde den Zuschauern präsentiert. Unter ihnen beispielsweise Ulf Timmermann, der Ex-Kugelstoßer aus Berlin.
Aber leider war ich ganz oben auf der Tribüne überfordert, alle auf „Zelluloid“ zu bannen. Und die Fahrzeuge waren einfach zu schnell für mich.
Da hätte ich unten an der Laufbahn stehen müssen… So bleibt mir nur, den einen oder anderen in der nächsten Zeit zu einem Interview zu bitten und zu erkunden, wie er seit seinem ISTAF-Sieg die Zeit verbracht hat.
Eine tolle Idee war auch, daß einige der prominenten, heute aktiven Teilnehmer des ISTAf auf Fahrrad-Rikschas ebenfalls dem Publikum vorgestellt wurden:
Etwas verschwommen das Foto der beiden deutschen Olympiasieger von Rio, Thomas Röhler und Christoph Harting. Da fehlte mir ein Foto-Stativ:
Eine ruhigere Hand bewies ich gleich danach, als sich alle Olympiasieger von Rio, die danach aktiv werden würden, schon mal auf das „Siegespodest“ stellten:
Und auf diesem Podest wurde im Laufe der Veranstaltung die Aktiven der jeweiligen Disziplinen vorgestellt. Wie etwa die Diskuswerfer:
So weit sind wir auf der Pressetribüne vom Geschehen entfernt:
Da braucht man normalerweise ein Fernrohr…
Sehr groß ist das Stadion. So fallen dann Lücken auf den Rängen auf, 75.000 oder so gehen hier normalerweise hinein. Aber mit 44.500 Zuschauern konnte der Veranstalter noch zufrieden sein.
Man muß aber die Kamera nur in die richtige Richtung lenken. Da sieht es dann schon viel voller aus:
Und auch dieser Blick ist angenehm. Er stammt aus dem laufenden Diskuswettbewerb. Der Ring wurde erstmals auf die andere Seite des Stadions versetzt. Wenn ich mich recht erinnere, ist der spätere Sieger, der Österreicher Lukas Weisshaidinger gerade in den Ring gegangen. Dieses Foto habe ich dann am Abend nach Wien zu meinem Journalistenkollegen Olaf Brockmann geschickt. Leider hatte ich kein Foto vom Sieger, aber da half dann bald Iris Hensel aus.
Zwischendurch: Verabschiedung einiger verdienstvoller deutscher Athleten:
Björn Otto, Linda Stahl, Christina Obergföll, Betty Heidler (von links)
Unsortiert nun einige Fotos aus verschiedenen Disziplinen:
Start 110 m Hürden (etwas verwischt):
Meine „Geschichte“ Pascal Martinot-Lagarde /FRA) (links) weiß noch nicht, ob er gewonnen hat.
Er wurde zeitgleich hinter dem Briten David Omoregie in 13,23 s Zweiter.
Start 100 m der Männer:
Nach fünf Metern:
Im Ziel:
Robert Harting betritt den Ring:
Robert Harting verläßt den Ring:
Robert Harting gibt Ralph Scholt von der ARD gleich danach ein Interview:
Während des 3000-m-Laufes der Männer:
Zieleinlauf der Männer über 3000 m. Hinter dem Kenianer Kiprono Choge wird Bernard Lagat (USA) Zweiter:
Bernard Lagat nach seinem Abschiedsrennen am Mikrofon:
Die Speerwurfgala der vier Deutschen
Erstmals seit dem Jahre 2003 waren die speerwerfenden Männer wieder beim ISTAF dabei. Und wie sich dem Publikum präsentierten, wie sie mit den letzten verbliebenen Kräften Staunen ob ihrer weiten Würfe hervorriefen: man fühlte, was man da über zehn Jahre lang vermißt hatte.
Die Reihenfolge: 1. Johannes Vetter 89,57, 2. Julian Weber 88,29, 3. Andreas Hofmann 85,42, 4. Thomas Röhler 82,55 m.
Hinterher eine nicht endenwollende Ehrenrunde:
Zwischendurch wurden Autogramme gegeben:
Und dann die Show der Worte im Presseraum. So wie sich beide, Thomas Röhler und Johannes Vetter, da präsentierten, war beispielhaft. Alle Journalisten waren zutiefst beeindruckt, wie die beiden alle Facetten des Speerwurfs darlegten, das individuelle Training (alle gemeinsam trainieren, das würde uns nichts bringen) die Offenheit untereinander in allen Trainingsfragen (es gibt keine Geheimnisse, auch unsere Trainer tauschen sich aus), den menschlichen Zusammenhalt (wir können alle gut miteinander, obwohl wir Konkurrenten sind) und das Selbstbewußtsein (wir wissen, wie stark der deutsche Männerspeerwurf gegenwärtig ist). Ich erinnerte mich gut daran, wie an gleicher Stelle, in diesem kleinen, eigentlich dem großen Olympiastadion nicht würdigen Presse-Räumchen, vor einigen Jahre zwei deutsche Weitspringer, Christian Reif und Sebastian Bayer, eine Lanze für ihre Disziplin gebrochen hatten. Und da flogen die Worte ebenso präzise, überzeugend durch den Raum. Solche Persönlichkeiten braucht die deutsche Leichtathletik!
Die Worte habe ich auf Band aufgenommen, doch leider nur in schwacher Qualität. Mal sehen, was ich daraus später noch machen kann. Das brauche ich nun nicht mehr, denn soeben habe ich einen guten Artikel von Lars Spannagel im Berliner „Tagesspiegel“ vom 4. September 2016 gelesen:
Leichtathletik: Breite deutsche Speer-Spitze
Beim Istaf im Berliner Olympiastadion zeigen die deutschen Werfer ihre Dominanz – und wie gut sie sich verstehen.
von Lars Spannagel Soweit der Hinweis auf den Artikel im „Tagesspiegel“.
Lassen Sie nun die Fotos auf sich wirken:
Zwischendurch wurde das Ergebnis vom Hürdensprint der Frauen eingeblendet:
Weiter die Show von Thomas Röhler und Claus Vetter:
Im neuen Buch „ Leichtathletik 2016″, herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband und verlegt vom Kölner Verlag DLM RunMedia GmbH, signierte Thomas Röhler als Olympiasieger:
Dirk Pille, mein Journalistenfreund aus vielen gemeinsamen „Schlachten“ (vor allem der WM 1994 in Athen) war extra aus Erfurt /Sondershausen/Nordhausen herbeigeeilt, um das Neueste über den Thüringer Olympiasieger, der aus Jena stammt, zu erfahren und für die „Thüringer Allgemeine“ zu publizieren (ich selbst als gebürtiger Erfurter war in den 1950er-Jahren schon Leser dieser Zeitung. Damals hieß sie „Das Volk“):
So sieht die Unterschrift des Olympiasiegers im Speerwurf, Thomas Röhler, aus:
So sieht seine Autogrammkarte aus:
Als alle Autogramme geschrieben waren, spürte man, daß nun auch bei Thomas Röhler der Akku immer leerer wurde. Aber nun hat er viel Zeit, ihn wieder aufzuladen. Nach seinen Urlaubswünschen gefragt, antwortete er: „ Ich bin froh, wenn ich erstmal in Jena in meiner Wohnung die Tür hinter mir zumachen kann“. Es sei ihm gegönnt.
Das Abschlußfeuerwerk: