Archiv für den Tag: 4. Februar 2016

Astrid Lindgren: Sich Zeit nehmen und einfach vor sich hinschauen

Homepage Astrid Lindgren Zitat

„Wie Recht sie hat“, schrieb Schauspielerin Maria Furtwängler auf ihrer Facebook-Seite zu diesem Zitat der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren. „ Und wie schade, daß Müßiggang in unserer Zeit so aus der Mode gekommen ist. Dabei ist es so wichtig! Ich muß nach der Kinotour durch verschiedene Städte, zig Interviews und vielen Reisen auch erst wieder üben, ohne den dauernden Blick auf mein Handy auszukommen…“

Große Zustimmung erfuhr die beliebte Schauspielerin damit, viele fühlten sich angesprochen. Vor allem die, die durch Arbeitsstreß und Streß in der Familie keine Zeit mehr haben bzw. sich keine Zeit zum Durchatmen mehr nehmen.
Ich selbst muß das gerade jetzt ab und an auch beherzigen, denn eine Homepage erfordert viel Pflege, beansprucht aber auch den Geist ständig. Da ist ein Ausgleich wie das Krafttraining im Rückenzentrum entspannend. Aber auch das einfache Innehalten, in die Natur schauen oder am Ufer des Ruppiner Sees so einfach vor sich hinträumen.
Und nicht ständig auf‘s Smartphone schauen.

Volker Wagner: Das Auf und Ab eines Laufmanagers

Beim Zappen am Fernsehapparat hatte ich vor einigen Tagen einen Volltreffer. Eine halbe Stunde vor Mitternacht landete ich bei ZDF Kultur und erblickte einen alten Bekannten: Volker Wagner, den Laufmanager. Vor vielen Jahren war ich oft als Berichterstatter bei Straßenläufen dabei. Dort traf ich auch Volker Wagner, entweder am Straßenrand oder auch im Begleitfahrzeug mitten im Läuferfeld. Immer war er auskunftsbereit, obwohl er eigentlich mit seinen Schützlingen beschäftigt war. Sachkundig erzählte er mir vieles über die afrikanischen Läufer, so auch über Tegla Loroupe oder Joice Chepchumba.
Er schien ganz oben, doch dieser Film zeigte eher einen nachdenklichen, manchmal zweifelnden Manager. Und auch seine russische Ehefrau schien nicht die wünschenswerte Stütze, sondern wurde als zwar sachkundige, aber eher kritisierende Gefährtin vorgestellt. Manchmal kamen mir da Zweifel, ob das überhaupt ein Dokumentarfilm sei. Aber er war es. Regisseur Daniel Andreas Sager war mit seinem Team dicht am Geschehen, dicht an den Wagners und auch an den Läufern. Und er brachte die Zuschauer mit diesem Film garantiert zum Nachdenken.

Lesen Sie den Text, mit dem dieser Dokumentarfilm unter dem Titel „ The Long Distance“ vorgestellt wurde:

Um der Armut zu entfliehen, trainieren Felix und Eunice in den Bergen Kenias Marathonläufe. Sportmanager Volker Wagner holt sie für die Jagd nach Siegen und Geld eine Saison lang nach Europa. Die Reise ins vermeintliche Glück führt die beiden an die Grenzen ihrer menschlichen Leistungsfähigkeit. Wie lange bleibt ihre Hoffnung stärker als die Schmerzen im Kampf gegen den eigenen Körper? Wann wird die Distanz – auch zu ihrem Manager – doch zu groß für sie? Langstreckenläufe gehören zu den härtesten Disziplinen der Welt. Bei professionellen Marathonläufen geht es nach über 40 Kilometern Distanz um Sekunden. Sekunden, die über viel Geld entscheiden. Der Laufsport ist ein Geschäft geworden, dem lotterieähnliche Züge anhaften. Die Preisgelder der großen Läufe liegen im fünfstelligen Bereich. Um an diese Beträge zu gelangen, muss man Weltklasse sein. Oder erfolgreicher Athletenmanager. Der 63-jährige Volker Wagner ist Athletenmanager. Er bringt Menschen aus Afrika nach Deutschland und lässt sie auf Läufen antreten. Wenn sie gewinnen, bekommt er seinen Teil ab. Wagner hat den Handel mit afrikanischen Athleten im deutschen Laufsport erfunden. Er hat kenianische und äthiopische Läufer von der Straße nach ganz oben gebracht. Mit ihnen hat er alle großen Marathonläufe gewonnen: New York, Tokio, London, Berlin. Seine Athleten waren auf den Olympischen Spielen vertreten und haben 13 Weltrekorde aufgestellt. Läuferinnen wie Tegla Loroupe oder Joyce Chepchumba hat er zu Weltstars und Millionären gemacht. Volker Wagner war selbst ganz oben, bis konkurrierende Manager sein System erkannten und es perfektionierten. Sie betraten die Welt des Laufsports mit mehr Geld, größeren Sponsoren und Skrupellosigkeit. Seit zehn Jahren sind große Erfolge für Wagner ausgeblieben. Immer wieder werden seine besten Läufer von anderen Managern abgeworben. Aber aufhören will er nicht. Sein neues kenianisches Laufteam soll wieder einen Weltstar hervorbringen. Zum Team gehören auch die 28-jährige Eunice Chelagat Lelay und der 25-jährige Felix Kiprotich. Sie leben im kenianischen Rift Valley in kleinen Lehmhütten. In einer Höhe von über 3000 Metern führen sie mit ihren Familien ein Leben in Armut. Mit Wagner verbindet sie nicht nur ein Athletenvertrag, sondern auch das Ziel viel Geld zu verdienen und damit ihr Leben völlig zu verändern. Eunice und Felix laufen um ein lebenswertes Leben. Mit dieser Saison – so hoffen sie alle – wird es gelingen.
(Quelle: The Long Distance ZDF Kultur)

Volker Wagner  Film
Volker Wagner bei einem Sichtungstraining in Kenia (Fotoquelle: ZDF/Julia Höhnemann; mehr Fotos unter The Long Distance-TV.de)