Gestern Angelique, heute glorreiche Handballer, so darf es weitergehen. Obwohl der Optimismus auf deutscher Seite vorher groß war, überraschte doch die Klarheit des Ergebnisses. 24:17 gewann Deutschland gegen Spanien das Finale in Krakau und feierte nach 2004 zum zweiten Mal einen EM-Titel. „Ich bin beeindruckt, wie ich beeindruckter noch nie war“, sagte dazu hinterher der Ex-Spitzenhandballer, Fernseh-Handballexperte und Liebling vieler Handballfreunde, Stefan Kretzschmar, und drückte den Trainer Dagur Sigurdsson an seine breite Brust.
Wir zuhause waren vor allem dankbar, daß es diesmal ohne Beruhigungspillen oder Klosterfrau abging. Es wurde kein Krimi, und wir konnten ein starkes Team genießen.
Und einen sympathischen Trainer, der so menschlich daher kommt, der in der Hektik der Auszeiten auf dem Spielfeld klare Anweisungen gibt und auch hinterher die Ruhe selbst ist. Und in der Kabine kurz nach dem Sieg erwies er sich zudem als Mann von Stil, als er den Siegessekt aus einem Sektglas trank und nicht aus der Flasche. Doch das hätte auch nicht zu einem Mann gepaßt, der, obwohl Isländer, die deutsche Hymne voller Inbrunst mitsingt und sich damit mit Deutschland und seiner deutschen Mannschaft identifiziert. Nichts gegen Fußball, aber dort gibt es so etwas nicht.
Handball – das ist für mich nichts Neues, nichts Einmaliges, nur weil eben gerade eine EM stattfand. Ich spielte es in der Schulmannschaft, doch um Größeres zu bewirken, hätte ich körperlich größer sein müssen. So blieb mir zeitlebens die Zuschauerrolle, doch die ausgiebig. Zunächst noch beim Feldhandball, später in der Halle und das regelmäßig bei Spielen der DDR-Nationalmannschaft, die zu den erfolgreichsten Teams der Welt zählte, und den Spielen der DDR-Oberligavereine, die ich in der Dynamo-Sporthalle in Berlin (1956-1958 gebaut) beobachtete.