Es war ein schwarzer Freitag, dieser 22. Juli 2016. Und für mich, der ich tagsüber fast ständig im Internet bin und auch den Fernseher laufen lasse, ist solch eine intensive Berichterstattung wie beim Amoklauf in München nur schwer zu verkraften. Manchmal wünsche ich mir, daß nicht alles so haarklein und bis ins Detail geschildert wird, auch, weil ich befürchte, daß Nachahmer dadurch angeregt werden. Aber da höre ich die Beschwörer der Meinungsfreiheit, der Informationspflicht der Medien und muß ruhig sein.
So muß ich irgendwann die Bremse ziehen, sprich, etwas völlig anderes zu sehen. Ablenkung brachte mir am Freitag Dart und Edelsteine.
Die Dart-Wettkämpfe schaue ich schon eine ganze Zeit lang und wäre gern mal direkt am Ort des Geschehens. Edelsteine, das ist eng verbunden mit dem Internet-Verkaufssender Juwelo, der nicht nur zu oft erschwinglichen Preisen Ringe, Ohrschmuck und Anhänger anbietet, sondern auch durch teilweise perfekte Moderatoren wie etwa Arion Ahrens und Thomas Riccardi Wissenswertes mitteilen läßt.
Am Samstagmorgen aber wollte ich mich weiter frei machen von negativen Gedanken. Und was ist da am besten? Aktiv sein, hinaus in die Natur gehen oder eben wie ich, fahren.
Mit dem Fahrrad auf Tour
Ausgangspunkt war, wie kürzlich, die Birkenallee. Früher begannen wir hier unsere Sonntagsläufe, diesmal also auf nicht aufs „Schusters Rappen“, sondern auf dem normalen Fahrrad:
Wieder nehme ich den Uferweg und bin bald am Rodelberg. Der Schnee fehlt, aber das Wasser ist da. Der Blick auf den Ruppiner See:
Einen Kilometer später verlasse ich den Uferweg nach rechts, und bald begrüßt mich folgendes Schild:
Bevor ich auf dem Hotelgelände ankomme, muß ich mein Rad noch über eine schmale Holzbrücke tragen:
Von dort oben blicke ich auf einen Nebenarm des Rhin:
Das Hotel „ Am Alten Rhin“ (www.hotel-am-alten-rhin.de) wird von Britta und Bert Krsynowski geführt.
Und gegenwärtig ist es sehr gut besucht, was ich auf dem Parkplatz an den vielen Autos mit Berliner Kennzeichen sehe.
Durch die Toreinfahrt des Hotels geht’s hinaus auf die Hauptstraße, die durch Alt Ruppin führt. Zunächst komme ich an einem kleinen Haus vorbei, wo man sich Ruderboote und Kanus ausleihen kann:
Für die Touristen, die sich noch nicht so gut auskennen, zeigt die Karte, wohin man sich wenden kann:
Und dann fällt mein Blick auf die Kirche:
Das folgende Schild lädt zum Hineingehen ein:
Der Altar ist wie so oft in Kirchen der Blickfang:
Aber auch anderes gefällt:
Es ist eine relativ kleine, aber anheimelnde Kirche:
Im Gespräch mit der Gemeindevertreterin, die am Eingang jeden Gast freundlich begrüßt, sind wir uns schnell einig: die Kirche eignet sich sehr, um solche schlimmen Ereignisse wie in München zu verkraften, um einfach Ruhe und Besinnung zu suchen.
Auch von außen ist der Blick auf die Kirche eindrucksvoll:
Einladend sieht auch die Außenfront des Hotel „Am Alten Rhin“ aus:
Gegenüber hält Ferdinand Möhring auf einem breiten Sockel Wacht. Er war Komponist, Lieddichter, Dirigent und Organist:
Ich aber fahre weiter, passiere eine weitere Brücke über den Rhin. Auch von dort grüßt die Kirche:
Und von der Brücke sehe ich eine Baustelle:
Eigentlich nichts besonderes, aber hier stand gefühlte 25 Jahre eine Bauruine, und anscheinend waren die Eigentumsverhältnisse so, daß es nicht vorwärtsging. Nun aber der große Fortschritt. Ich bin gespannt, was hier entsteht.
Wer dort baut, hat dann diesen herrlichen Blick auf den Rhin:
Weiter ab auf dem Weg zum früheren Startplatz des Hubertuslaufes:
Am Weinberg steht wie eh und je diese Schule des Ortes:
Dort, wo ich jetzt hohe Bäume und links hervorlugend den Sportplatz sehe, standen früher Baracken, in denen wir Läufer uns umzogen.
Heutzutage hat sich hier alles verändert. Dort, wo wir vor 30 Jahren auf einem Rasensportplatz beim Hubertuslauf starteten, befindet sich heute ein kleiner schmucker Sportplatz. Im Hintergrund sieht man einen Baukran.
Hier entstehen Wohnhäuser.
Ich aber spiele mal wieder Läufer und begebe mich auf die damalige Laufstrecke. Ein Blick zurück zeigt die damalige Zielgasse.
Dort bekamen wir immer unsere Teilnehmermedaillen.
Ab in den Wald, aber der Sand wird immer mehr, sodaß ich das Rad schieben muß:
Auffällig, wie viele Kiefernzapfen auf dem Sandboden liegen:
Doch dann bin ich endlich durch, genieße den Blick auf die Wiese, auf der ich früher einige Male Rehe gesehen habe. Die aber sind heute vormittag nicht hier.
Und dann suche ich eine ganz kleine Holzbrücke, die auf unserem Laufweg über einen kleinen Bach führte. Aber nichts ist zu sehen:
Die Brücke ist weg, die Natur hat sich das geholt, was ihr Läufer und Wanderer mal genommen haben.
Aber ich lasse mich nicht unterkriegen, entdecke einen anderen Weg, der mich weiterführt. Und ich entdecke einige kleine Wasserflecken, die irgendwie in mir den Gedanken an das Moor wachrufen.
Schnell weiter, um nicht zu versinken, denke ich. Und bin bald auf der Straße, die von Molchow bis zur Schleuse führt. Linkerhand sehe ich den „ Kornspeicher“ von Tischlermeister Manfred Neumann. Dort verkauft er Antiquitäten und restauriert Möbel.
Dort war ich vor einiger Zeit bei einem Konzert vom Pianisten Axel Zwingenberg.
Heute aber wird keine Musik gehört, sondern vor allem dem Singsang der Vögel. Und dann dem Rauschen des Wassers. Ich bin an der Alt Ruppiner Schleuse angekommen:
Nun lege ich den Fotoapparat beiseite, und spute mich, denn 12 Uhr ist Mittagszeit. Und ab 13 Uhr ist wieder Zeit für die Tour de France. Die letzte Bergetappe steht auf dem Plan. Nicht für mich. Ich habe meine Tagestour hinter mir.